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Episoden
07.10.2025
1 Stunde 28 Minuten
Die historische Allee, die am Hauptportal des Schlosses einst ihren
Ausgang nahm und in den Nachbarort führte, existiert zwar längst
nicht mehr. Die Verbindungen zu den benachbarten Gütern sind in den
Geschichtsbüchern dennoch festgeschrieben. Die Klammern bilden hier
wie so häufig in diesen nordöstlich der Elbe gelegenen Landstrichen
immer wieder anzutreffende Familiennamen, die mit ihren
landtagsfähigen Gütern die Geschicke des Landes mitbestimmt haben.
Wir sind in Ducherow, in „Alt-Vorpommern“, und die Familie, die
hier lange Zeit zu Hause war, hieß Schwerin. Das heute vor uns
stehende Herrenhaus ist in den Jahren 1872-1873 durch Bernhard von
Schwerin mit seinem markanten Mansarddach und den angedeuteten
Seitenflügeln erbaut worden. Später wurde es durch dessen Sohn
Ulrich von Schwerin in seiner jetzigen Kubatur erweitert.
Historische Aufnahmen des Hauses zeigen uns eine helle, mit wildem
Wein bewachsene Fassade. Zwar verlor das Herrenhaus in der
Nachkriegszeit bis auf die Traufgesimse nahezu den gesamten
Fassadenschmuck, der durch den in der DDR häufiger anzutreffenden
Schleppputz Ersatz fand. Einige Details im Wintergarten verraten
hier und da jedoch noch die ursprüngliche Fassade. Auch die überaus
kunstvoll gestalteten Stallungen und Wirtschaftsgebäude wurden in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgetragen. Erhalten hat
sich unter anderem die überaus markante neobarocke Eingangshalle
mit ihren Säulen und dem Kamin sowie dem großzügigen Treppenhaus.
Als Ulrich von Schwerin 1945 vertrieben und enteignet wurde
und kurze Zeit darauf in Westdeutschland verstarb, wurden in
Ducherow zunächst Flüchtlinge untergebracht. Die durch
Innenaufnahmen belegte, einst sehr geschmackvolle mobile
Ausstattung ging in dieser unmittelbaren Nachkriegszeit verloren.
In den darauffolgenden Jahren fand Ducherow eine neue Funktion als
Lungenheilstätte. Bis 1997 diente das Haus noch als Pflegeheim und
schien dabei alles andere als barrierefrei zu sein. In der Wand
einer der kleinen Kammern des Pflegeheims hatte bis zuletzt eine
neogotisch verzierte Metalltür überdauert. Zwar wussten die
betagten Herrschaften des Pflegeheims, dass es sich hier wohl um
einen Tresor handelte, denn das mittlere Fach wurde bereits in der
Vergangenheit geöffnet. Dass der Tresor jedoch noch zwei weitere
Fächer besaß, weiß man erst seit neuerer Zeit. Welche besonderen
Schätze gaben diese beiden Tresorfächer also nach 80 langen Jahren
Preis? Michael und Evelin Scharff sowie Tobias Dust erzählen von
ihrer Entdeckung und was damit anschließend passierte. Sie
berichten jedoch auch über einen anderen, einen wahren Schatz: über
die Begeisterung im Ort, Teil des Schloss-Projektes sein zu können.
Über ein Projekt, das Menschen zusammenführt, die sonst wohl nicht
zusammengekommen wären. Der für solche Häuser so wichtige Kontakt
mit Nachfahren der einstigen gräflichen Besitzer schafft dabei neue
Erkenntnisse, die für das Verständnis des Hauses und seiner
Geschichte so notwendig sind. Schloss Ducherow scheint nach 20
Jahren Leerstand und Ungewissheit nun wieder eine Zukunft als
gesellschaftlichen Mittelpunkt des Dorfes zu haben.
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18.07.2025
48 Minuten
Die Gutsanlage Sonnenburg erreicht man am besten über Bad
Freienwalde. Unweit davon gelangt man nach kurzer Fahrt in den Ort
Altranft im Oderbruch, der nur etwa sieben Meter über dem
Meeresspiegel liegt. Einige Kurven später befindet man sich dagegen
schon wieder in einer kleinteilig-welligen Landschaft mit Wäldern,
Feldwegen und natürlich blühenden Wiesen. Kein Zweifel: Man bewegt
sich im Grenzgebiet zwischen dem Oderbruch und der Märkischen
Schweiz, die an ihren östlichen Hängen den kilometerweiten Blick
auf das flache Oderbruch freigeben. Die Gegend erlangte bereits im
17. Jahrhundert unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm
Bekanntheit wegen ihrer Heilquellen und Freienwalde entwickelte
sich zu einem Badeort. Die Bäderarchitektur wirkt bis in die
heutige Zeit nach. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts stieg
die Bedeutung besonders für Besucher aus der nahen Metropole Berlin
weiter. Das nahe Sonnenburg hingegen scheint in den Hügeln zunächst
soweit abgelegen, dass die Geschichte über diesen Ort
hinweggegangen sein könnte. Doch dies tat sie keineswegs. Wie so
oft liegen die Ursprünge im Nebel der Geschichte. Als erstes wird
die Familie von Uchtenhagen genannt, die Mitte des 14. Jahrhunderts
aus der Neumark nach Bad Freienwalde kamen und sich hier
niederließen. Zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs 1618 starb das
Geschlecht aus und das Gut wurde zu einem Vorwerk des Amtes
Freienwalde. Der Krieg selbst führte zu weitgehender Verwüstung,
von der es sich nur langsam erholte. In den folgenden Jahren bis
zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es verschiedenste Pächter. 1811
trat mit dem Kupferstecher Johann Friedrich Frick ein Pächter in
Sonnenburg in Erscheinung, der mit einem neuen klassizistischen
Herrenhaus auch größere Investitionen tätigte und hierfür im
Gegenzug auch den Pachtzins reduziert bekam. Das Gut, das er später
auch erwarb, veräußerte er jedoch 1836 wieder. Es folgten weitere
Eigentümerwechsel. In den 50er Jahren desselben Jahrhunderts wurde
das Herrenhaus grundlegend modernisiert. Der markante Uhrenturm
stammt aus dieser Zeit. 1936 sollte das abgeschiedene Örtchen
Sonnenburg doch von der Weltgeschichte eingeholt werden. Der
spätere Reichsaußenminister, Joachim von Ribbentrop, erwarb das
Gut, Albert Speer baute das Haus um. Ein Zimmer mit Kamin im für
diese Zeit typischen neoklassizistischen Stil erinnern an diese
Zeit genauso wie ein Hügel, unter dem sich die Reste eines Bunkers
befinden. Seine Sprengung zerstörten Teile der Fassade des
Herrenhauses. Als Ribbentropp 1946 in Nürnberg als Hauptschuldiger
hingerichtet wurde, brach in Sonnenburg längst eine andere Zeit an.
Sie begann zunächst mit der Unterbringung einer Vielzahl von
Flüchtlingen. Später nutzten die LPG, eine Kantine und ein Konsum
die Räume. Als 1989 abermals neue Zeiten anbrachen, fiel das
Gutshaus mit seinen Wirtschaftsgebäuden in einen langen
Dornröschenschlaf. Keines der vorgebrachten Konzepte schien für
eine Wiederbelebung tragfähig genug zu sein. Cynthia Berman-Gerber
und Werner Gerber nehmen uns ein Stück mit in das Jahr 2015, als
sich für das Haus doch noch die Türen in seine Zukunft öffneten.
Sie berichten von der Auseinandersetzung mit einer nicht ganz
einfachen Vergangenheit und von den zahlreichen Veranstaltungen im
Haus.
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22.05.2025
45 Minuten
In dieser Episode sprechen wir mit Barbara Metz,
Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe e.V., über die
Bedeutung des Erhalts historischer Gebäude für den Klima- und
Ressourcenschutz.
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10.12.2024
1 Minute
Freut euch auf jede Menge spannende Einblicke, Geschichten und
Inspiration! Viel Spaß beim Hören!
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26.11.2024
1 Stunde 9 Minuten
Roland Lange und Heinz Barth nehmen uns mit auf eine Zeitreise
durch das Haus und berichten von den spannenden Entdeckungen und
den Herausforderungen der Restaurierung. Im Garten begegnen wir
Henrik Hass, der die Außenanlagen mit Peschels Gartenbuch als
Grundlage neu konzipierte. Was das Schloss Kannawurf mit seinem
bemerkenswerten Garten so besonders macht – und wie lang eigentlich
eine Erfurter Elle ist – das erfahren Sie in der dazugehörigen
Podcastfolge.
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Tipp der Redaktion
'Der Gutshauspod' ist ein faszinierender Nischenpodcast, der sich mit Gutshäusern, Herrenhäusern und Landschlössern beschäftigt. Die Hosts Tobias und Ralf führen Gespräche mit Menschen, die historische Häuser restaurieren und neu beleben. Ein Podcast für alle, die das Alte und Schöne mögen. Nur wenige Podcasts vermitteln eine so angenehme Ruhe.
Über diesen Podcast
🏆🎙🏆Der Gutshauspod ist dein neuer Lieblingspodcast, wenn du dich
für Gutshäuser, Herrenhäuser und Landschlösser interessierst. Der
Gutshauspod, das ist Tobias, der sich mit seinem Freund Ralf, ein
paar Mikrofonen, einer Kamera und einer Drohne für diesen Podcast
auf den Weg machen, um Gespräche mit Menschen zu führen, die die
Geschichte historischer Häuser Stück für Stück freilegen, sie mit
viel Liebe zum Detail restaurieren und mit neuem Leben füllen. Was
sie dabei antreibt und welche Erfahrungen und Entdeckungen sie auf
ihrem Weg machen, davon berichten die höchst unterschiedlichen
Gäste.
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