Podcaster
Episoden
14.11.2025
58 Minuten
In „Hohle Räume“ kehrt Helene, eine Künstlerin in den Dreißigern,
ins elterliche Haus zurück – Anlass ist die anstehende Scheidung
ihrer Eltern. Was als Besuch in vertrauter Umgebung beginnt,
entwickelt sich zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Mutter,
Vater, und dem, was den Namen „Zuhause“ trägt. Die Räume wirken
trotz aller Bemühungen seltsam hohl, als ließen sie sich nicht mit
Leben füllen. Mit feinem Humor und präziser Beobachtung zeichnet
Schramm das vielschichtige Porträt einer Familie, die sich neu
definieren muss. Die Lesung fand am 23. Oktober 2025 im Gartensaal
des Lessinghauses der Herzog August Bibliothek statt.
Mehr
14.10.2025
43 Minuten
In dieser Episode tauchen wir ein in die faszinierende Welt der
frühneuzeitlichen How-to-Bücher. Im 16. Jahrhundert waren solche
Werke für verschiedenste Menschen von unschätzbarem Wert: Sie
lieferten konkrete Anleitungen, wie man Heilmittel herstellt,
Metalle bearbeitet, Farben mischt oder sogar Bier braut – Wissen,
das heute in einem YouTube-Tutorial oder Online-Forum abrufbar
wäre. Im Gespräch: Alina Lange und Stefan Laube vom Projekt „Take
me and make it happen“, das frühneuzeitliche Anleitungen aus der
Ferguson Collection (University of Glasgow) und der Herzog August
Bibliothek untersucht.
Mehr
17.09.2025
1 Stunde 12 Minuten
»Videotime«, so hieß die Videothek, in der Roman Ehrlichs Erzähler
mit seinem Vater zahllose Filme auslieh, um sie zu Hause auf
Leerkassetten zu überspielen. Es sind die neunziger Jahre in einer
bayerischen Kleinstadt, deren scheinbar friedliche Ordnung vom
Unheimlichen der Filme in ein anderes, fremdartiges Licht getaucht
wird. Was zum Beispiel war damals mit den Vätern und Müttern los,
die in Justizvollzugsanstalten oder Autohäusern arbeiteten und in
ihrer Freizeit die eigenen Kinder auf dem Tennisplatz mit harten
Drills trainierten oder hoffnungslos dem Zucker verfallen waren?
Welche Rolle spielte man selbst dabei, wenn man jung war und die
eigene Welt nur so zu wimmeln schien von Außerirdischen und
Besessenen? »Videotime« ist eine Geschichte in auffallend schöner
Sprache über die Gesichter und Leerstellen, die sich hinter unseren
Masken und Selbstbildern verbergen. Ein beeindruckender, mit großer
Souveränität erzählter Roman, der die Frage aufwirft, in welcher
Zeit und Welt wir eigentlich leben – und in welcher Haut. Die
Lesung fand am 22. Mai 2025 im Gartensaal des Lessinghauses statt.
Mehr
15.08.2025
53 Minuten
1596 reist Philipp Hainhofer, Kaufmann, Kunstagent und Diplomat aus
Augsburg, mit einem besonderen Gepäckstück durch Europa: mit einem
Stammbuch, auch Album Amicorum genannt. Seite für Seite wird es zu
einem strategischen Werkzeug, gefüllt mit Wappen, Sinnsprüchen und
den Unterschriften der Mächtigsten seiner Zeit. Wenige Jahre später
führt der Student Franz Dohausen ein eigenes Stammbuch – weniger
prunkvoll, aber nicht minder bedeutsam für sein wachsendes
Netzwerk. Und auch Herzog August von Braunschweig-Lüneburg sammelt
Widmungen in seinem Album Amicorum – als Gelehrter, Sammler und
Herrscher. In dieser Episode sprechen Dr. Sven Limbeck (stellv.
Leiter der Handschriftenabteilung der HAB) und Dr. Philip Haas
(Archivrat im Niedersächsischen Landesarchiv) über die
faszinierende Kulturtechnik des Stammbuchs.
Mehr
14.07.2025
41 Minuten
NS-Raubgut in der Bibliothek: Die Geschichte Lucy Büchenbachers und
die Rückgabe zweier Bücher. Einblicke in Provenienzforschung an der
HAB. Im Jahr 1954 gelangen zwei schmale Bände von Hugo von
Hofmannsthal in den Bestand der Herzog August Bibliothek.
Jahrzehntelang unbeachtet, offenbart sich erst viel später ihre
tatsächliche Herkunft: Die Bücher gehörten der Kinderbuchautorin
Lucy Büchenbacher, die 1939 vor antisemitischer Verfolgung aus
Deutschland fliehen musste. Mehr als acht Jahrzehnte später konnten
diese beiden Bände an ihre Erbin zurückgegeben werden. Möglich
wurde dies durch das Forschungsprojekt „NS-Raubgut unter den
Zugängen der Herzog August Bibliothek 1933–1969“. In dieser Folge
sprechen Antonia Reck und Dr. Stephan Bialas-Pophanken über die
Geschichte Lucy Büchenbachers und erläutern die Prozesse und
Herausforderungen der Provenienzforschung. Außerdem erhalten wir in
unserer neuen Rubrik „Im Tresor“ Einblick in zwei weitere Bände mit
auffälliger Provenienz, die im Rahmen des Projekts untersucht
wurden.
Mehr
Über diesen Podcast
Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) ist beides:
Bibliothek und eines der weltweit führenden Forschungszentren für
die Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. „HAB
gehört“ gibt Einblicke in die einzigartige Sammlung, die
wissenschaftlichen Aktivitäten sowie in das Kulturprogramm der HAB.
In der Rubrik „Mythen und Gerüchte“ räumen die HAB
gehört-Expert*innen mit Irrglauben und Gerüchten aus ihrem
Fachgebiet auf: Verlebte Lessing in Wolfenbüttel wirklich die
glücklichsten Jahre seines Lebens? Schafft sich die Bibliothek
durch die Digitalisierung wirklich selbst ab? Und darf man alte
Handschriften wirklich nur mit weißen Handschuhen anfassen? „HAB
gehört“ ist eine Produktion der Herzog August Bibliothek
Wolfenbüttel, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung
für Kultur und Medien (BKM), NEUSTART KULTUR, die Kulturstiftung
der Länder und das Förderprojekt KULTUR.GEMEINSCHAFTEN. Redaktion
und Produktion: Marie Adler und Alexandra Serjogin Sounddesign und
Postproduktion: Klingebiel Creative Fotografie: Marek Kruszewski
Kommentare (0)