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17.11.2025
1 Stunde 46 Minuten
Der Staatshaushalt als Herrschaftsordnung Vorstellung des 43.
Sonderbandes der Zeitschrift Leviathan: Politische Theorien
öffentlicher Finanzen. Zur (De-)Politisierung von Geld, Eigentum
und Steuern (Nomos, 2025) Kaum ein politischer Konflikt ist uns so
vertraut wie der Streit um die öffentlichen Finanzen. Wem sollten
größere Steuerlasten für den Betrieb des Gemeinwesens zugemutet
werden, wem stehen staatliche Zuwendungen zu, wie viele und welche
Schulden vertragen der Bundeshaushalt und kommende Generationen?
Antworten, wenigstens intuitive, dürften viele Menschen rasch bei
der Hand haben. Das theoretische Fundament des Politikfeldes der
Staatsfinanzen ist der Forschung allerdings brüchig geworden:
Einstmals vertraute Begriffe wie Geld, Eigentum oder Steuern werden
aufgearbeitet, eingeschriebene Macht und Ungleichheitsverhältnisse
kommen zum Vorschein, vermeintliche Sachzwänge werden mit
Alternativen konfrontiert. Zurück bleiben Leerstellen im
öffentlichen Sprechen über die Finanzierung unseres Gemeinwesens,
ihre Verfahren, Mittel und Grenzen – kurz: es braucht Arbeit an den
politischen Theorien öffentliche Finanzen, sowohl akademisch wie
auch gesellschaftlich. David Hengsbach, Soziologe, forscht und
lehrt als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für
Wirtschaftssoziologie der Goethe- Universität Frankfurt am Main.
Prof. Dr. Sebastian Huhnholz, Politikwissenschaftler und
Ideenhistoriker, Privatdozent der LMU München und
Gastwissenschaftler am HIS, vertritt derzeit die Professur
Political and Legal Theory an der FU Berlin. Dr. Martyna Linartas,
Politikwissenschaftlerin; forscht und lehrt als wissenschaftliche
Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin sowie an der
Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz Dr. Eva Weiler,
Philosophin, Akademische Rätin a. Z. an der Professur für
Praktische Philosophie der Universität Duisburg-Essen. Moderation:
Dr. Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe und Leiter der
Forschungsgruppe »Monetäre Souveränität« am HIS. Eine Fortsetzung
der Diskussion des Bandes wird – in anderer Besetzung – im Frühjahr
2026 am WZB stattfinden.
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12.11.2025
1 Stunde 47 Minuten
Max Webers Wirtschafts- und Finanzsoziologie Dass der
sozialwissenschaftliche Großklassiker Max Weber (1864-1920) auch
Wirtschaftssoziologe und Finanzökonom war, lässt schon der Titel
seines berühmten Hauptwerks »Wirtschaft und Gesellschaft« erahnen.
Dennoch sind Spannbreite und Systematik von Webers Denken über
Wirtschaftsformen, Börsen, Zahlungsmittel, öffentliche Kredite,
Parteifinanzierung oder ganze fiskalische Herrschaftssysteme
erstaunlich wenig diskutiert. Jüngere Publikationen erweitern
diesen Blick. Dazu zählt, dass Andrea Maurer jüngst »Max Weber’s
Sociological Thought on the Economy« herausgab (Agenda; Newcastle
2024) und Sebastian Huhnholz 2025 am Hamburger Institut für
Sozialforschung das Buch »Der andere Ökonom« abschloss, das Weber
als fiskalpolitischen Agenten der demokratischen Revolution von
1918/19 interpretiert. Unter Leitung Lars Döpkings, dessen
weberianische Studie »Fiskalische Herrschaft« 2023 in der Hamburger
Edition erschien, bringt der Abend verschiedene
sozialwissenschaftliche Perspektiven miteinander ins Gespräch. Zu
fragen ist, was uns Max Weber über heutige Wirtschaftsumbrüche und
Staatsfinanzkrisen lehrt. Prof. Dr. Andrea Maurer, ist Professorin
für Soziologie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftssoziologie an der
Universität Trier. Von 2019–2024 war sie Sprecherin des
Forschungsnetzwerks »Economic Sociology« der European Sociological
Assocation. Prof. Dr. Sebastian Huhnholz, Politikwissenschaftler
und Ideenhistoriker, Privatdozent der LMU München und
Gastwissenschaftler am HIS, vertritt derzeit die Professur
Political and Legal Theory an der FU Berlin. Moderation: Dr. Lars
Döpking, Historischer Soziologe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Deutschen Historischen Institut in Rom, externes Mitglied der
Forschungsgruppe Monetäre Souveränität am HIS.
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08.10.2025
57 Minuten
Lars Clausens Staunen über Schlangen Lars Clausen widmet sich in
einem Aufsatz von 1981 dem Phänomen der (Warte)Schlangen. Der
Aufsatz „Schlangen“ mit dem ein wenig rätselhaften Untertitel
„Exkursion in den Quellsumpf der Theorien“ versucht das Phänomen
der spontan und ohne Nötigung sich bildenden Schlangen nebst ihren
zunächst irritierenden Eigenschaften anhand eigener und
angeleiteter Beobachtungen seines Seminars näher zu bestimmen.
Warum machen Leute das, wenn sie nicht müssen? Der Aufsatz macht
einen Sprung von den Beobachtungsbefunden in eine weitgreifende
Spekulation (und versucht dabei Soziologie mit der Kulturkritik ein
wenig zu versöhnen). Der Vortragende versucht, die Spekulation noch
ein wenig weiter zu treiben. Jan Philipp Reemtsma ist Gründer und
Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und
Kultur, der Arno Schmidt Stiftung sowie Gründer und bis März 2015
Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Die
Veranstaltung fand in Kooperation mit der Ferdinand Tönnies
Gesellschaft statt.
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07.10.2025
52 Minuten
Thesen und Befunde zu einer Form des militärischen Dienstes Seit
dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wird in Politik,
Öffentlichkeit, Streitkräften und Wissenschaft über eine
Reaktivierung der Wehrpflicht diskutiert. Dabei sind die
Auseinandersetzungen selten auf militärisch-funktionale Aspekte,
wie die Personalgewinnung, beschränkt. Vielmehr sind mit der
Wehrpflicht weit darüberhinausgehende Erwartungen, Hoffnungen und
Befürchtungen verbunden. Den Befürworterinnen und Befürwortern
gelten Wehrpflichtarmeen als gesellschaftlich stärker verankert als
Freiwilligenarmeen, nicht zuletzt, weil sich ihr Personal aus allen
sozialen Bereichen rekrutiere. Die Wehrpflicht sei das »legitime
Kind der Demokratie« (so bereits Bundespräsident Heuss) und sorge
für eine gerechte Verteilung der Verteidigungslasten. Dem steht die
Sorge entgegen, die Wehrpflicht trage militärische Denkweisen in
die Zivilgesellschaft und stabilisiere überkommene
Geschlechtervorstellungen. Mit ihrem Zwangscharakter passe sie
nicht zum Wesen liberaler Gesellschaften. Der Vortrag diskutiert
und differenziert diese Annahmen und Kritikpunkte und gleicht sie
mit dem militärsoziologischen Forschungsstand ab. Dr. Heiko Biehl,
Politikwissenschaftler und Soziologe; Leiter des Forschungsbereichs
Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und
Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang Knöbl, Soziologe und Direktor des Hamburger
Instituts für Sozialforschung Ein Veranstaltung der Reihe Die
Verfassung der Freiheit - Demokratieprobleme der Gegenwart
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12.09.2025
1 Stunde 18 Minuten
To help advance our thinking about the rise of the right, I suggest
to conceptualize a tool kit of emotion-management practices, the
effect of which is to evoke and suppress feelings of a pre-disposed
population. Most important in this tool kit is a resonant master
story which evokes the feelings of a leader’s base and establishes
rules governing how much of what feeling to direct at whom. In the
US, Trump has strongly appealed to downwardly mobile, blue-collar
white Americans whose loss of well-paid jobs, community and intact
families have led many to feel in him relief from fear and shame
and enjoy the elation of being chosen winners. He pictures the
world as a place of brutal Hobbesian struggle of winners against
losers, us against them. In this Manichean splitting, “we” are
rightful winners, strong, socially attached and loveable, while
people considered “them” are weak, hostile and deserving of
disdain. Guided by this narrative, Trump poses himself as the
powerful director of the nation’s emotional traffic. Taken as a
whole, such practices effectively manage the evocation and
suppression of feeling so as to legitimate his regime and to offer
himself as a model to other right- wing leaders around the world.
Arlie Russell Hochschild, ist emeritierte Professorin an der
University of California, Berkeley. Sie gilt als eine der
bedeutendsten Soziologinnen der Gegenwart, ihr vielgelobtes Buch
Fremd in ihrem Land. Eine Geschichte der amerikanischen Rechten
stand auf der Shortlist für den National Book Award 2016. Ihr Buch
Geraubter Stolz. Verlust, Scham und der Aufstieg der Rechten (Aus
dem Englischen von Ulrike Bischoff) wird im September in der
Hamburger Edition, dem Verlag des Hamburger Instituts für
Sozialforschung, erscheinen. Begrüßung: Prof. Dr. Wolfgang Knöbl,
Hamburger Institut für Sozialforschung Grußwort: Senatorin Maryam
Blumenthal, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und
Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg Laudatio: Prof.
Dr. Sighard Neckel, Soziologe, Universität Hamburg,
DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Zukünfte der Nachhaltigkeit«. Die
Kultur des emotionalen Kapitalismus. Einleitung. In: Arlie Russell
Hochschild: Das gekaufte Herz. Die Kommerzialisierung der Gefühle.
Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt/New York 2006: Campus.
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Über diesen Podcast
Podcast by Hamburger Institut für Sozialforschung
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