HIS Mediathek

HIS Mediathek

Podcast by Hamburger Institut für Sozialforschung

Episoden

28. Oktober 2025. Bücher am HIS: Versteuern, Verschulden, Vergesellschaften
17.11.2025
1 Stunde 46 Minuten
Der Staatshaushalt als Herrschaftsordnung Vorstellung des 43. Sonderbandes der Zeitschrift Leviathan: Politische Theorien öffentlicher Finanzen. Zur (De-)Politisierung von Geld, Eigentum und Steuern (Nomos, 2025) Kaum ein politischer Konflikt ist uns so vertraut wie der Streit um die öffentlichen Finanzen. Wem sollten größere Steuerlasten für den Betrieb des Gemeinwesens zugemutet werden, wem stehen staatliche Zuwendungen zu, wie viele und welche Schulden vertragen der Bundeshaushalt und kommende Generationen? Antworten, wenigstens intuitive, dürften viele Menschen rasch bei der Hand haben. Das theoretische Fundament des Politikfeldes der Staatsfinanzen ist der Forschung allerdings brüchig geworden: Einstmals vertraute Begriffe wie Geld, Eigentum oder Steuern werden aufgearbeitet, eingeschriebene Macht und Ungleichheitsverhältnisse kommen zum Vorschein, vermeintliche Sachzwänge werden mit Alternativen konfrontiert. Zurück bleiben Leerstellen im öffentlichen Sprechen über die Finanzierung unseres Gemeinwesens, ihre Verfahren, Mittel und Grenzen – kurz: es braucht Arbeit an den politischen Theorien öffentliche Finanzen, sowohl akademisch wie auch gesellschaftlich. David Hengsbach, Soziologe, forscht und lehrt als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Wirtschaftssoziologie der Goethe- Universität Frankfurt am Main. Prof. Dr. Sebastian Huhnholz, Politikwissenschaftler und Ideenhistoriker, Privatdozent der LMU München und Gastwissenschaftler am HIS, vertritt derzeit die Professur Political and Legal Theory an der FU Berlin. Dr. Martyna Linartas, Politikwissenschaftlerin; forscht und lehrt als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin sowie an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz Dr. Eva Weiler, Philosophin, Akademische Rätin a. Z. an der Professur für Praktische Philosophie der Universität Duisburg-Essen. Moderation: Dr. Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe und Leiter der Forschungsgruppe »Monetäre Souveränität« am HIS. Eine Fortsetzung der Diskussion des Bandes wird – in anderer Besetzung – im Frühjahr 2026 am WZB stattfinden.
Mehr
11. November 2025. Bücher am HIS. Die Politik der Wirtschaft
12.11.2025
1 Stunde 47 Minuten
Max Webers Wirtschafts- und Finanzsoziologie Dass der sozialwissenschaftliche Großklassiker Max Weber (1864-1920) auch Wirtschaftssoziologe und Finanzökonom war, lässt schon der Titel seines berühmten Hauptwerks »Wirtschaft und Gesellschaft« erahnen. Dennoch sind Spannbreite und Systematik von Webers Denken über Wirtschaftsformen, Börsen, Zahlungsmittel, öffentliche Kredite, Parteifinanzierung oder ganze fiskalische Herrschaftssysteme erstaunlich wenig diskutiert. Jüngere Publikationen erweitern diesen Blick. Dazu zählt, dass Andrea Maurer jüngst »Max Weber’s Sociological Thought on the Economy« herausgab (Agenda; Newcastle 2024) und Sebastian Huhnholz 2025 am Hamburger Institut für Sozialforschung das Buch »Der andere Ökonom« abschloss, das Weber als fiskalpolitischen Agenten der demokratischen Revolution von 1918/19 interpretiert. Unter Leitung Lars Döpkings, dessen weberianische Studie »Fiskalische Herrschaft« 2023 in der Hamburger Edition erschien, bringt der Abend verschiedene sozialwissenschaftliche Perspektiven miteinander ins Gespräch. Zu fragen ist, was uns Max Weber über heutige Wirtschaftsumbrüche und Staatsfinanzkrisen lehrt. Prof. Dr. Andrea Maurer, ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftssoziologie an der Universität Trier. Von 2019–2024 war sie Sprecherin des Forschungsnetzwerks »Economic Sociology« der European Sociological Assocation. Prof. Dr. Sebastian Huhnholz, Politikwissenschaftler und Ideenhistoriker, Privatdozent der LMU München und Gastwissenschaftler am HIS, vertritt derzeit die Professur Political and Legal Theory an der FU Berlin. Moderation: Dr. Lars Döpking, Historischer Soziologe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom, externes Mitglied der Forschungsgruppe Monetäre Souveränität am HIS.
Mehr
9. September 2025. Jan Philipp Reemtsma: „Etwas mehr Nomos ins Leben bringen“ bringen“
08.10.2025
57 Minuten
Lars Clausens Staunen über Schlangen Lars Clausen widmet sich in einem Aufsatz von 1981 dem Phänomen der (Warte)Schlangen. Der Aufsatz „Schlangen“ mit dem ein wenig rätselhaften Untertitel „Exkursion in den Quellsumpf der Theorien“ versucht das Phänomen der spontan und ohne Nötigung sich bildenden Schlangen nebst ihren zunächst irritierenden Eigenschaften anhand eigener und angeleiteter Beobachtungen seines Seminars näher zu bestimmen. Warum machen Leute das, wenn sie nicht müssen? Der Aufsatz macht einen Sprung von den Beobachtungsbefunden in eine weitgreifende Spekulation (und versucht dabei Soziologie mit der Kulturkritik ein wenig zu versöhnen). Der Vortragende versucht, die Spekulation noch ein wenig weiter zu treiben. Jan Philipp Reemtsma ist Gründer und Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, der Arno Schmidt Stiftung sowie Gründer und bis März 2015 Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Ferdinand Tönnies Gesellschaft statt.
Mehr
30. September 2025. Heiko Biehl: Die Wehrpflicht — mehr als ein Rekrutierungstool?
07.10.2025
52 Minuten
Thesen und Befunde zu einer Form des militärischen Dienstes Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wird in Politik, Öffentlichkeit, Streitkräften und Wissenschaft über eine Reaktivierung der Wehrpflicht diskutiert. Dabei sind die Auseinandersetzungen selten auf militärisch-funktionale Aspekte, wie die Personalgewinnung, beschränkt. Vielmehr sind mit der Wehrpflicht weit darüberhinausgehende Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen verbunden. Den Befürworterinnen und Befürwortern gelten Wehrpflichtarmeen als gesellschaftlich stärker verankert als Freiwilligenarmeen, nicht zuletzt, weil sich ihr Personal aus allen sozialen Bereichen rekrutiere. Die Wehrpflicht sei das »legitime Kind der Demokratie« (so bereits Bundespräsident Heuss) und sorge für eine gerechte Verteilung der Verteidigungslasten. Dem steht die Sorge entgegen, die Wehrpflicht trage militärische Denkweisen in die Zivilgesellschaft und stabilisiere überkommene Geschlechtervorstellungen. Mit ihrem Zwangscharakter passe sie nicht zum Wesen liberaler Gesellschaften. Der Vortrag diskutiert und differenziert diese Annahmen und Kritikpunkte und gleicht sie mit dem militärsoziologischen Forschungsstand ab. Dr. Heiko Biehl, Politikwissenschaftler und Soziologe; Leiter des Forschungsbereichs Militärsoziologie am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Knöbl, Soziologe und Direktor des Hamburger Instituts für Sozialforschung Ein Veranstaltung der Reihe Die Verfassung der Freiheit - Demokratieprobleme der Gegenwart
Mehr
11. September 2025. Arlie Russell Hochschild: An Emotions Lens on the Rise of the Right
12.09.2025
1 Stunde 18 Minuten
To help advance our thinking about the rise of the right, I suggest to conceptualize a tool kit of emotion-management practices, the effect of which is to evoke and suppress feelings of a pre-disposed population. Most important in this tool kit is a resonant master story which evokes the feelings of a leader’s base and establishes rules governing how much of what feeling to direct at whom. In the US, Trump has strongly appealed to downwardly mobile, blue-collar white Americans whose loss of well-paid jobs, community and intact families have led many to feel in him relief from fear and shame and enjoy the elation of being chosen winners. He pictures the world as a place of brutal Hobbesian struggle of winners against losers, us against them. In this Manichean splitting, “we” are rightful winners, strong, socially attached and loveable, while people considered “them” are weak, hostile and deserving of disdain. Guided by this narrative, Trump poses himself as the powerful director of the nation’s emotional traffic. Taken as a whole, such practices effectively manage the evocation and suppression of feeling so as to legitimate his regime and to offer himself as a model to other right- wing leaders around the world. Arlie Russell Hochschild, ist emeritierte Professorin an der University of California, Berkeley. Sie gilt als eine der bedeutendsten Soziologinnen der Gegenwart, ihr vielgelobtes Buch Fremd in ihrem Land. Eine Geschichte der amerikanischen Rechten stand auf der Shortlist für den National Book Award 2016. Ihr Buch Geraubter Stolz. Verlust, Scham und der Aufstieg der Rechten (Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff) wird im September in der Hamburger Edition, dem Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung, erscheinen. Begrüßung: Prof. Dr. Wolfgang Knöbl, Hamburger Institut für Sozialforschung Grußwort: Senatorin Maryam Blumenthal, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg Laudatio: Prof. Dr. Sighard Neckel, Soziologe, Universität Hamburg, DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Zukünfte der Nachhaltigkeit«. Die Kultur des emotionalen Kapitalismus. Einleitung. In: Arlie Russell Hochschild: Das gekaufte Herz. Die Kommerzialisierung der Gefühle. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt/New York 2006: Campus.
Mehr

Über diesen Podcast

Podcast by Hamburger Institut für Sozialforschung

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15