Das soziologische Duett
Unterhaltungen über soziologische Perspektiven wissenschaftlicher Weltbeobachtung
Podcaster
Episoden
29.06.2022
1 Stunde 21 Minuten
Ein Gespräch von Prof. Dr. Udo Thiedeke mit Dr. Sascha Dickel,
Professor für Mediensoziologie und Gesellschaftstheorie an der
Universität Mainz, über das Verhältnis von wissenschaftlichem
Wissen und seiner Veröffentlichung.
00:02:17 Zum Gespräch mit Christian Drosten im Deutschlandfunk
16.11.2020
https://www.deutschlandfunk.de/coronavirus-und-medien-christian-drosten-bei-formate-100.html
00:09:51 Siehe Friedhelm Neidhardt, 1994: Öffentlichkeit und
Öffentlichkeitsprobleme der Wissenschaft, in: Wolfgang Zapf,
Meinolf Dierks (Hrsg.): Institutionenvergleich und
Institutionendynamik. Berlin. S. 39-56.
00:11:33 Siehe Jürgen Habermas, 1962: Strukturwandel der
Öffentlichkeit. Frankfurt/M.
00:12:00 Luhmann begreift Öffentlichkeit allgemeiner als: "(...)
gesellschaftsinterne Umwelt der gesellschaftlichen Teilsysteme
(...)“ (1996: S. 184/185) und innergesellschaftliches
Reflexionsmedium (a.a.O.: 187).
Niklas Luhmann, 1996: Realität der Massenmedien. 2., erweiterte
Auflage. Opladen.
00:13:56 Hinweis darauf, dass die Wissenschaft ihr eigenes
Publikum ist:
Vgl. Niklas Luhmann, 1998: Die Wissenschaft der Gesellschaft. 3.
Aufl. Frankfurt/M. S. 625f.
00:21:24 "Filterblasen" im Internet meint abgegrenzte
Interessenspären, die den Insassen das vorführen, was sie ohnehin
schon interessiert (vgl. Eli Pariser, 2012).
Eli Pariser, 2012: Filter bubble: Wie wir im Internet entmündigt
werden. Berlin.
Eine "Echokammer" meint hingegen eine soziale Sphäre der
fortwährenden Bestätigung der eignen Meinung (vgl. Brady et al.,
2021).
William J. Brady, Killian McLoughlin, Tuan N. Doan, Molly J.
Crockett, 2021: How social learning amplifies moral outrage
expression in online social networks. Science Advances, 7.
Doi:10.1126/sciadv.abe5641.
00:24:34 Emprisch zeigt sich, dass die Nutzenden des Internets
auch Interessen und Meinungen außerhalb der eigegen Präferenzen
wahrnehmen (vgl. z.B. Flaxman et al., 2016); selbst Mitglieder
meinungshomogener Gruppen im Internet tendieren dazu, ihre
Meinungen sinnvoll zu korrigieren (Vgl. Becker et al., 2019).
Seth Flaxman, Sharad Goel, Justin M. Rao, 2016: Filter Bubbles,
Echo Chambers, and Online News Consumption. In: Public Opinion
Quarterly, 80. S. 298–320.
Joshua Becker, Ethan Porter, Damon Centola, 2019: The wisdom of
partisan crowds. Proceedings of the National Academy of Sciences,
116, 10717-10722.
00:26:02 Mit dem Begriff der "Verschwörungstheorien" sind meist
"Verschwörungsbehauptungen" oder gar "Verschwörungsideolgien",
d.h. konstruierte Zusammenhänge, die sich nicht durch unabhängig
prüfbare Beweise falsifizieren lassen gemeint. Siehe auch Popper,
1992: S. 119.
Karl R. Popper, 1992: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde.
Band II. 7. Auflage. Tübingen.
00:27:14 Hinweis zur Kritik am "Arena-Modell" von Öffentlichkeit.
Armin Nassehi, 2006: Der soziologische Diskurs der Moderne.
Frankfurt/Main.
00:34:25 Hinweis zu "Postnormal-Science".
Silvio 0. Funtowicz, Jerome R. Ravetz, 1993: Science for the
Post-Normal Age. In: Futures 25 (7), S. 739–755.
00:43:26 "Exemplarischen Personen" meint typisierte Darstellungen
von Personen in den Massenmedien (vgl. Thiedeke, 2012: 339f.;
347f.).
Udo Thiedeke, 2012: Soziologie der Kommunikationsmedien. Medien -
Formen - Erwartungen. Wiesbaden.
00:56:02 Hinweis zum DFG-Forschungsprojekt "De- und
Restabilisierung von Evidenz in der Coronakrise“.
https://mediensoziologie.soziologie.uni-mainz.de/forschung/
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10.04.2017
1 Stunde 15 Minuten
Dr. Heidi Schelhowe, ordentliche Professorin an der Universität
Bremen für "Digitale Medien und Bildung" und Leiterin der
Arbeitsgruppe dimeb, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über die
Begreifbarkeit der Zeichen, wie sie Computer möglich machen und
was das für die Bildung bedeutet.
Shownotes:
#00:00:37# Zur nichttrivialen Maschine vgl. Heinz von Foerster,
1993: Wissen und Gewissen. Versuch einer Brücke, Frankfurt am
Main: Suhrkamp. S. 206f.
#00:02:35# Zur Wertschätzung der Mathematik im 20. Jhr., als
höchste Form geistiger Betätigung und rationaler Gesinnung vgl.
Bettina Heintz, 1993: Die Herrschaft der Regel. Zur
Grundlagengeschichte des Computers. Frankfurt/M., New York:
Campus.
#00:03:00# Zu Turings Provokation mit der Turing Maschine vgl.
Alan Turing, 1937: On Computable Numbers, with an Application to
the Entscheidungsproblem. In: Proceedings of the London
Mathematical Society. Bd. 42. S. 230-265. Zusammenfassend:
#00:05:48# Zur Symbiose von Mensch und Maschine siehe IEEE Annals
of the History of Computing, Vol.14, No.1 + 2, 1992.
#00:08:33# Heidi Schelhowe, 1997: Das Medium aus der Maschine:
zur Metamorphose des Computers. Frankfurt/M./New York: Campus.
#00:09:06# Susanne Bødker, 1991: Through the Interface: A Human
Activity Approach to User InterfaceDesign. Mahwah, New Jersey,
USA: Lawrence Erlbaum Ass.
#00:11:03# Die "Enigma" war eine in mehreren Versionen während
des zweiten Weltkriegs produzierte, deutsche
Verschlüsselungsmaschine, deren Code schließlich endgültig von
den Engländern u.a. unter Mitarbeit von Alan Turing geknackt
wurde. Online.
#00:11:45# Konrad Zuse baute 1941 mit der "Z3" den ersten frei
programmierbaren und funktionsfähigen Digitalcomputer. Siehe:
Konrad Zuse, 1993: Der Computer – Mein Lebenswerk. 3. Aufl.
Berlin: Springer.
#00:16:06# Zur Digital Sociology vgl. z.B. Deborah Lupton, 2012:
Digital Sociology: an Introduction. Sydney: University of Sydney.
#00:20:20# Zur bei dimeb entwickelten Programmierumgebung siehe:
Online.
#00:26:05# Zum Funktionsprinzip der 3D-Drucker. Online.
#00:28:16# Siehe zum sog. material turn etwa Tony Bennett,
Patrick Joyce, 2010: Material powers: cultural studies, history
and the material turn. London et al.: Routledge, und zu Latours
Ideen: Bruno Latour, 1995: Wir sind nie modern gewesen. Versuch
einer symmetrischen Anthropologie. Übersetzt von Gustav Roßler.
Berlin: Akademie-Verlag. (1991)
#00:29:55# Zu ubiquitous computing und embedded systems siehe:
Mark Weiser, 1993: Some Computer Science Issues in Ubiquitous
Computing. In: Communications of the ACM, No. 7, July: S. 75-84.
#00:32:20# Zum Umgang von autistischen Kinder mit Robots siehe:
Online.
#00:33:05# Zum Uncanny-Valley-Effekt, der als Irritatioin beim
Kontaktmit antropomorphen Robotern oder Avataren auftritt siehe:
Online.
#00:40:55# Zur Medienbildung im "klassischen" Verständnis siehe:
Dieter Baacke, 1999: Medienkompetenz als zentrales Operationsfeld
von Projekten. In: Dieter Baacke,, Susanne Kornblum, Jürgen
Lauffer, Lothar Mikos, Günther A. Thiele (Hrsg.): Handbuch
Medien: Medienkompetenz, Modelle und Projekte. Bonn:
Bundeszentrale für Politische Bildung. S. 31-35.
Dieter Spanhel, 2010: Entwicklung und Erziehung unter den
Bedingungen von Medialität. In: Manuela Pietraß, Rüdiger Funiok
(Hrsg): Mensch und Medien. Wiesbaden: VS Verlag. S. 65-89.
#00:44:30# Die Idee, dass Computer so selbstverständlich werden,
dass unsere Kinder nicht mehr wissen, was damit gemeint sein
könnte, wenn wir von "Computern" sprechen, findet sich in einem
Interview, das der Science-Fiction Autor William Gibson, der den
Begriff "Cyberspace" erfand, 2013 dem Nachrichtenmagazin "der
Spiegel" gab. William Gibson, 2013: "Wir haben gewonnen". In: der
Spiegel 12/2013 vom 18. März 2013. S. 134-136.
#00:45:14# Informationen zum "reflexive experience design" im DFG
Projekt "Interaktionsdesign für reflexive Erfahrungen im
Bildungskontext (REDiB) finden sich hier: Online.
#00:48:45# Vgl. zu den Bedingungen und Konsequenzen der
Selbstquantifizierung mit Computern, die zum
selbstquantifizierten Selbst (quantified Self) führen soll:
Stefanie Duttweiler, Robert Gugutzer, Jan-Hendrik Passoth, Jörg
Strübing (Hrsg.), 2016: Leben nach Zahlen. Self-Tracking als
Optimierungsprojekt? Bielefeld: transcript.
#00:50:00# Der Grafik Designer Nicholas Felton, der die App
"Reporter" entwickelt hat, ist fasziniert davon, sein eigenes
Leben in eine Selbststatistik zu überführen und zu visualisieren.
Vgl. Sandra Rendgen, 2016: Stenographie eines Lebens. In:
Süddeutsche Zeitung. 9. Feburar 2016. Online.
#00:59:33# Vgl. einen "Klassiker" zum sog. Digital Divide: Paul
DiMaggio, Eszter Hargittai, 2001: From the 'Digital Divide' to
'Digital Inequality': Studying Internet Use as Penetration
Increases, Working Paper No. 15, Center for Arts and Cultural
Policy Studies. Woodrow Wilson School, Princeton University.
Online.
#01:00:30# Marc Prensky hatte 2001 die "Digital Natives", die
schon mit dem Computer als Medium Sozialisierten, den "Digital
Immigrants", denen, die "Computer" erst noch lernen müssen,
gegenübergestellt; vgl. Online.
#01:01:48# Zur begrenzten Nutzung des Internets und der Social
Media durch Jugendliche, siehe: Klaus Peter Treumann, Dorothee M.
Meister, Uwe Sander, Eckhard Burkatzki, Jügen Hagedorn, Manuela
Kämmerer, Mareike Strotmann, Claudia Wegener 2007: Medienhandeln
Jugendlicher. Mediennutzung und Medienkompetenz. Bielefelder
Medienkompetenzmodell. Wiesbaden: Springer VS.
#01:02:50# Siehe zur Computerkompetenz von Peers in der
Hauptschule: Ulrike Wagner (Hrsg.), 2008: Medienhandeln in
Hauptschulmilieus. Mediale Interaktion und Produktion als
Bildungsressource. München: kopaed.
#01:07:55# Einen differenzierteren Einblick zur Beteiligung am
Internet, nach Verständnis der Beteiligung, Motivation und
Milieuzugehörigkeit bietet etwa die DIVIS-Milieu-Studie des
Sinus- Instituts aus dem Jahr 2015. Online.
#01:10:05# Heinz von Foerster zu seinem Eindruck von Wissenschaft
heute. Online.
#01:11:37# Zur strukturellen Rahmung der Bildung von
benachteiligten Jugendlichen in Portugal siehe die Disseration:
Roger Meintjes, Heidi Schelhowe, 2016: Inclusive Interactives:
the Transformative Potential of Making and Using Craft-Tech
Social Objects Together in an After-School Centre. In: IDC’16
Proceedings oft he 15th International Conference on Interaction
Design and Children. Online.
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16.10.2016
1 Stunde 34 Minuten
Dr. Torsten Cress, vom Institut für Soziologie der Universität
Mainz, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über die
Hervorbringung und Wahrnehmung transzendenter Objekte und ihre
Einbindung in religiöse Praktiken.
Shownotes:
#00:02:11# Zum Aspekt der Absonderung der sakralen von den
profanen Dingen vgl. Émile Durkheim, 1994: Die elementaren Formen
des religiösen Lebens. Frankfurt/M.: Suhrkamp (1912). S. 61ff.
#00:04:42# Eine Sammlung liturgischer Gefäße findet sich in der
Schatzkammer des Dom- und Diözesanmuseums Mainz, siehe: Online.
#00:06:46# Beispiel für die katholische Eucharistie siehe:
Online.
#00:10:06# Zum Begriff des "Rezeptwissens" vgl. Alfred Schütz,
1972: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Frankfurt/M. S.
87f., 96.
#00:11:18# Siehe zum praxistheoretischen Zugang von Theodore
Schatzki: Theodore R. Schatzki, 1996: Social Practices. A
Wittgensteinian Approach to Human Activity and the Social.
Cambridge: Cambridge University Press, sowie ders. 2002: The Site
of the Social. A Philosophical Account of the Constitution of
Social Life and Change. University Park: Pennsylvania State
University Press.
#00:12:43# Zur "Lived Religion"-Forschung siehe Meredith McGuire,
2008: Lived Religion. Faith and Practice in Everyday Life.
Oxford/New York: Oxford UP. Im Fokus stehen hier religiöse
Aktivitäten, die Menschen in ihrem Alltag und außerhalb
religiöser Institutionen vollziehen.
#00:16:10# Modulation meint bei Goffman die Transformation oder
Verwandlung einer Handlung (etwa: Kampfverhalten) in etwas
anderes (etwa: eine Übung, ein Spiel, eine Vorführung etc.).
Siehe dazu Erving Goffman, 1980: Rahmen-Analyse. Ein Versuch
über die Organisation von Alltagserfahrungen. Frankfurt/Main:
Suhrkamp, S. 52-97 (1974).
#00:17:10# Siehe zum hinduistischen Holi-Fest: Online und
hier: Online.
#00:20:19# Siehe zum Beispiel den Sufismus hier: Online und hier:
Online.
#00:20:48# Zur farblichen Ausgestaltung und Farbphilosophie
gotischer Kathedralen siehe etwa: Peter Kurmann, 2011: Als die
Kathedralen farbig waren... In: Ingrid Bennewitz, Andrea
Schindler (Hrsg.): Farbe im Mittelalter. Materialität -
Medialität - Semantik. Akten des 13. Symposiums des
Mediävistenverbandes vom 1. bis 5. März 2009 in Bamberg, Bd. 1. 2
Bd. Berlin: Akademie Verlag. S. 31-46.
#00:28:05# Siehe zu zwanghaften Handlungen und Zwangsstörungen:
Online.
#00:31:41# Zur Grotte in Lourdes siehe: Online. und hier: Online
sowie: Ruth Harris, 1999: Lourdes. Body and Spirit in the Secular
Age. London: Penguin. Suzanne K. Kaufman, 2005: Consuming
Visions. Mass Culture and the Lourdes Shrine. Ithaca/London:
Cornell University.
#00:33:14 Zur Rahmung religiöser Dinge siehe Torsten Cress, 2015:
Social Situations and the Impact of Things. The Example of
Catholic Liturgy, in: Nature and Culture 10/ 3, S. 381-399.
#00:44:00# Zu Sakralobjekten als "arbiträre Zeichen" siehe:
Karl-Heinz Kohl, 2003: Die Macht der Dinge. Geschichte und
Theorie sakraler Objekte. München: Beck. S. 155-158. Kohl
überträgt den Saussureschen Gedanken, wonach die Verbindung von
Lautbild und Bedeutung bei sprachlichen Zeichen mehr oder weniger
beliebig ist, auf Sakralobjekte, die demnach in ähnlicher Weise
durch willkürliche Bedeutungszuweisungen charakterisiert werden
können. Jedes materielle Objekt könne als Repräsentant des
Heiligen betrachtet und verehrt werden.
#00:45:14# Zu "Fetischen" in Afrika vgl. wiederum Kohl,
Karl-Heinz, 2003: Die Macht der Dinge. Geschichte und Theorie
sakraler Objekte. München: Beck. S. 18-29.
#00:46:12# Siehe zur Wüstenstadt Petra in Jordanien:
Online. Zur Abbildung nabatäischer Gottheiten vgl. Robert
Wenning, Helmut Merklein, 1997: Die Götter in der Welt der
Nabatäer. In: Robert Wenning, Thomas Weber (Hrsg.): Petra. Antike
Felsstadt zwischen arabischer Tradition und griechischer Norm.
Sonderheft der Antiken Welt. Zaberns Bildbände zur Archäologie,
Mainz 1997, S. 105-110. Besonders Abb. 114 S. 105: Online.
#00:51:46# Die Herkunft und Bedeutung des Namens Kilimandscharo
für den höchsten Berg Afrikas scheint nicht eindeutig geklärt. In
der Sprache der Massai soll er als "Weißer Berg" bezeichnet sein,
dessen Gipfel von bösen Geistern bewacht wird, die jeden, der
versucht den Gipfel zu erreichen, gefrieren lassen.
#00:57:28# Zur "Material Culture of Religion-Forschung" siehe
David Morgan (Hrsg.), 2010: Religion and Material Culture. The
Matter of Belief. Oxon, New York: Routledge. William J. F.
Keenan, Elisabeth Arweck, 2006: Introduction. Material Varieties
of Religious Expression, in: Elisabeth Arweck, Wiliam J. F.
Keenan (Hrsg.): Materializing Religion. Expression, Performance
and Ritual. Aldershot, Burlington: Ashgate, S. 1-20.
Torsten Cress (2014): Religiöse Dinge, in: Stefanie Samida,
Manfred K.H. Eggert, Hans Peter Hahn, (Hrsg.): Handbuch
Materielle Kultur. Bedeutungen, Konzepte, Disziplinen. Stuttgart,
Weimar: Metzler, S. 241-244.
#00:59:33# Zum Umgang im amerikanischen Protestantismus mit
Jesusbildnissen bei amerikanischen Protestanten vgl. David
Morgan, 1993: Imaging Protestant Piety: The Icons of Warner
Sallman, in: Religion and American Culture 3/1, S. 29-47 sowie:
Colleen McDannell, 1995: Material Christianity. Religion and
Popular Culture in America. New Haven, London: Yale University
Press, S. 25-38. Zu Ansätzen einer Art Reliquienverehrung im
Methodismus siehe ebd., S. 42-43.
#01:01:31# Zur Bedeutung des Buchdrucks für die konfessionelle
Reformation der frühen Neuzeit und dem Protestantismus vgl. z.B.
Johannes Burkhardt, 2002: Das Reformationsjahrhundert. Deutsche
Geschichte zwischen Medienrevolution und Institutionenbildung
1517-1617. Stuttgart: Kohlhammer S. 16ff.
#01:11:52# Die Ethnographie ist eine Variante qualitativer
Forschungsmethoden, die sich ihren Untersuchungsgegenstand
insbesondere über Formen der teilnehmenden Beobachtung und über
Interviews zu erschließen sucht. Siehe dazu etwa Christian
Lüders, 2000: Beobachten im Feld und Ethnographie. In: Uwe Flick,
Ernst von Kardoff, Ines Steinke (Hrsg.): Qualitative Forschung.
Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 384-401, sowie
Herbert Kalthoff, 2006: Beobachtung und Ethnographie, in: Ruth
Ayaß, Jörg R. Bergmann(Hrsg.): Qualitative Methoden der
Medienforschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, S. 146-182.
#01:13:21# Zu Latours Plädoyer für eine systematische
soziologische Beschäftigung mit Objekten als "Mitspieler des
Sozialen" vgl. Bruno Latour, 2001: Eine Soziologie ohne Objekt?
Anmerkungen zur Interobjektivität, in: Berliner Journal Für
Soziologie 11/2, S. 237-252.
#01:16:43# Zur Praxis als "kleinste Einheit des Sozialen" vgl.
Andreas Reckwitz, 2003: Grundelemente einer Theorie sozialer
Praktiken. Eine sozialtheoretische Perspektiv, in: Zeitschrift
für Soziologie 32/ 4, S. 282-301 (insbes. S. 290).
#01:20:01# Zu den Schwierigkeiten Verhalten, Handeln und soziales
Handeln bereits idealtypisch zu unterscheiden siehe Max Weber,
1972: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden
Soziologie. 5. revidierte Aufl. besorgt von Johannes Winckelmann
Tübingen: Mohr (1921) S. 1ff.
#01:24:22# Zur "Familienähnlichkeit" der Praxistheorien vgl.
Andreas Reckwitz, 2003: Grundelemente einer Theorie sozialer
Praktiken. Eine sozialtheoretische Perspektive, in: Zeitschrift
Für Soziologie 32/4, S. 282-301 (insbes. S. 283).
#01:24:55# Eine Abhandlung über den organisatorischen Aufbau
sozialer Praktiken findet sich bei Theodore R. Schatzki, 1996:
Social Practices. A Wittgensteinian Approach to Human Activity
and the Social. Cambridge: Cambridge UP. Insbesondere Kap. 4, S.
88-132.
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08.12.2015
1 Stunde 20 Minuten
Dr. Jochen Schwenk, vom Institut für Soziologie der
Technischen-Universität Darmstadt, unterhält sich mit Dr. Udo
Thiedeke über die irritierende Realität des Staates und unsere
Erwartungen und Befürchtungen in Hinblick auf staatliches Handeln
und staatliche Ordnung.
Shownotes:
#00:03:30## Zum Konzept des Habitus bei Pierre Bourdieu vgl.
Pierre Bourdieu, 2012: Sur l’État. Cours au Collège de France
1989-1992. Paris: Seuil.
#00:07:28## Den Begriff der "Kulturnation", der vom
Bildungsbürgertum im 19. Jhr. für Deutschland in Anspruch
genommen wurde, unterschied der Historiker Friedrich Meinecke von
dem der "Staatsnation". Siehe: Friedrich Meinecke, 1962:
Weltbürgertum und Nationalstaat. Werkausgabe, Bd. 5. Stuttgart:
R. Oldenbourg. [1908]
#00:08:50## Zur Problematik Deutschlands als "verspätete Nation"
siehe: Helmut Plessner, 1959: Die verspätete Nation. Über die
politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes. Stuttgart:
Kohlhammer.
#00:15:50## Bei dem Hinweis auf "bringing the state back in"
handelt es sich um ein 1985 publizierten Sammelband. Der Anlass
für diesen Band lieferte die Wiederkehr des Staates als
Konzeptbegriff nachdem zuvor, so die Beobachtung der Autorinnen
und Autoren, der Staat in den Sozialwissenschaften erstaunlich
wenig Beachtung gefunden hatte.
Besonders lesenswert in diesem Zusammenhang: Tilly, Charles,
1985, War Making and State Making as Organized Crime, in: Peter
B. Evans, Dietrich Rueschemeyer, Theda Skocpol, 1985: Bringing
the state back in. New York: Cambridge University Press, S.
169-191.
#00:16:13## Konkret setzt sich Hermann Heller mit dem Problem
staatlicher Gewaltausübung auseinander und hält in seiner
"Staatslehre" fest: "Eine Militärgewalt, die sich nicht der
Aufgabe unterordnet, das gebietsgesellschaftliche Zusammenwirken
zu organisieren und zu aktivieren, ist nur als Räuberbande zu
denken." (1983: 236) Hermann Heller, 1983: Staatslehre. 6. Aufl.
Tübingen: Mohr. [1934]. Provokativ zugespitzt vergleicht Tilly
(ebd.) in einem ähnlichen Sinne Staaten mit einer Erbresserbande.
Staaten seien „quintessential protection rackets with the
advantage of legitimicy" (161).
#00:17:50## Im Rahmen seiner Studien zu ‚Gesellschaften gegen den
Staat‘ hat Pierre Clastres sich auch mit dem Häuptlingstum
beschäftigt. An Hand seines ethnographischen Materials konnte er
zeigen, dass die ‚Gesellschaften gegen den Staat‘ die
Staatslosigkeit dadurch auf Dauer stellen, dass sie eine reale
Abspaltung der politischen Macht von der Gesellschaft verhindern.
Dem Häuptling kommt dabei die Aufgabe zu, die politische Macht
der Gesellschaft zu repräsentieren, während im selben Zuge alle
reziproken Tauschbeziehungen zu ihm abgebrochen werden. Übrig
bleibt ein Häuptling, der Mangels Möglichkeiten, auf die
Gesellschaft einzuwirken, letztlich machtlos bleibt. Es handelt
sich also um eine zugleich symbolische wie folgenlose Besetzung
der Stelle der Macht, wodurch die reale politische Macht im Schoß
der Gesellschaft verbleibt.
Vgl. Pierre Clastres, 2011: Échange et Pouvoir: Philosophie de la
Chefferie Indienne, in: ders.: La Société contre l’État. Paris:
Les Édition Minuit, S. 25-42 [1974], sowie: ders.,1980, La
question du pouvoir dans les sociétés primitives, 103-109. In:
ders.: Recherches d’anthropologie politique. Paris: Seuil.
Grundsätzlich zu staatenlosen Gesellschaften vgl.: Christian
Sigrist, 2005: Regulierte Anarchie. Untersuchungen zum Fehlen und
zur Entstehung politischer Herrschaft in segmentären
Gesellschaften Afrikas. LIT: Münster; Georg Balandier, 1974:
Politische Anthropologie. München: dtv sowie James C. Scott,
2009: The Art of not being Governed. An Anarchist History of
Upland Southeast Asia. New Haven and London: Yale University
Press.
#00:19:00## Zur Funktionsweise der Gabe vgl. Marcel Mauss, 1990:
Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen
Gesellschaften, Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#00:20:22## Zum Begriff der "segmentären" oder "segmentär
differenzierten Gesellschaft" vgl. Émile Durkheim, Émile, 1992:
Mechanische Solidarität aus Ähnlichkeiten, in: Über soziale
Arbeitsteilung. Studien über die Organisation höherer
Gesellschaften, Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 118-161 [1893]; sowie
zum Überblick: Online
#00:28:58## Für Weber soll Staat „ein politischer Anstaltsbetrieb
heißen, wenn und insoweit sein Verwaltungsstab erfolgreich das
Monopol legitimen physischen Zwangs für die Durchführung der
Ordnung in Anspruch nimmt". (Max Weber, 2005: Wirtschaft und
Gesellschaft, Frankfurt/M., S. 38. [1925]). An anderer Stelle
hält er weiter fest: "Der Staat ist, ebenso wie die ihm
geschichtlich vorausgehenden politischen Verbände, ein auf das
Mittel der legitimen (das heißt: als legitim angesehenen)
Gewaltsamkeit gestütztes Herrschaftsverhältnis von Menschen über
Menschen." (1980: 822). Max Weber, 1980: Wirtschaft und
Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. 5. Aufl.
Tübingen: Mohr. [1925]
#00:29:28## Für Pierre Bourdieu ist der Staat vor allem auch eine
erkenntnistheoretische Frage. Seinen Überlegungen zu Folge
strukturiert der Staat, in dem er wesentliche Denk- und
Wahrnehmungsschemate präfiguriert, unser Denken vor. Der Staat
denkt sich also durch uns hindurch. Deshalb spricht Bourdieu
davon, dass der Staat nicht nur – wie bei Weber – das Monopol der
physischen Gewaltanwendung inne hat, sondern auch das der
symbolischen. „In dem der Staat", so Bourdieu, „mit Autorität
sagt, was ein Seiendes, ob Sache oder Person, seiner legitimen
sozialen Definition nach wirklich ist (Urteil), das heißt, was es
sein darf, was zu sein es ein Recht hat, auf welches soziale Sein
es einen Rechtsanspruch hat, welchem Sein es einen Ausdruck zu
verleihen, welches Sein es Ausdruck zu verleihen, welches Sein es
auszuüben berechtigt ist […] übt der Staat eine wahrhaft
schöpferische, gottähnliche Macht aus […]" (Pierre Bourdieu,
1998: Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns.
Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 115.) Die symbolische Macht des
Staates liegt also vor allem auch in seiner Fähigkeit
performativem Sprechens. Er ist damit die Konsekrationsinstanz
der von ihm geschaffenen, sozialen Wirklichkeit und damit vor
allem auch eine erkentnistheoretisch zu bedenkende Größe. (vgl.
ebd, S. 96-136.).
#00:35:22## Zur Figur der "Soziodizee" in Bezug auf den Staat
vgl. ebd.
#00:37:04## Zu Machiavellies Überlegungen zur Fürstenherrschaft
siehe: Niccolò Machiavelli, 1995: Der Fürst. Aus dem
Italienischen von Friedrich von Oppeln-Bronikowski. Mit einem
Nachwort von Horst Günther. 5. Aufl. Frankfurt/M.: Insel-Verlag.
[1532]
#00:44:48## Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names
and Numbers), die man besser als Institution oder Organisation,
denn als Regulierungsbehörde benennt, nimmt eine zentrale Rolle
bei der Strukturierung und Verwaltung des DNS (Domain Name
Systems) des Internets ein. Sie reguliert also im weitesten Sinne
den Adressraum des Internets. Mehr zur ICANN siehe
hier: Online
Zur Problematik der Organisation und Selbstorganisation der
ICANN vgl. Jeanette Hofmann, Marc Holitscher, 2004: Zur
Beziehung von Macht und Technik im Internet, in: Udo Thiedeke
(Hrsg.): Soziologie des Cyberspace. Medien - Strukturen -
Semantiken. Wiesbaden: VS. S. 411-436.
#00:48:53## Der Soziologe Niklas Luhmann versteht den Staat als
semantische Selbstbeschreibung einer organisierten Ordnung des
politischen Systems, das er als Funktionssystem der modernen,
funktional differenzierten Gesellschaft ansieht. Siehe: Niklas
Luhmann, 2000: Die Politik der Gesellschaft. Posthum hrsg. v.
André Kieserling. Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 190.
#00:51:20## Ein Überblick zum Projekt "Stuttgart 21" und zum
Bürgerprotest dagegen findet sich z.B. hier: Online
#00:59:16## Der Hinweis zu Norbert Elias bezieht sich auf dessen
Hauptwerk: Norbert Elias, 1969: Über den Prozess der
Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische
Untersuchungen. 2. Aufl. Bern, München: Francke.
#01:02:26## Ulrich Beck hat Überlegungen zur
Transnationalisierung in verschiedenen soziologischen Kontexten
entwickelt, etwa zu Risikolagen oder zur Globalisierung. Sein
Argument war dabei, dass angesichts globaler Risiken ein Übergang
von nationaler und internationaler Politik zu "kosmopolitischer
Politik" erfolgen müsse. Siehe: Ulrich Beck, 2002: Macht und
Gegenmacht im globalen Zeitalter. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#01:03:36## Lepsius hat sich mehrfach mit der Problematik der
Nation und des Nationalismus auch im europäischen Maßstab
auseinander gesetzt. Siehe z.B. M. Rainer Lepsius, 1993: Die
Europäische Gemeinschaft und die Zukunft des Nationalstaats. In:
ders.: Demokratie in Deutschland. Soziologisch-historische
Konstellationsanalysen. Ausgewählte Aufsätze. Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht. S. 249-263.
#01:11:59## Zu Norbert Elias und der Herausbildung des
staatlichen Gewaltmonopols vgl. Norbert Elias, 1997: Einleitung,
in: ders.: Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und
psychogenetische Untersuchungen. Erster Band. Wandlungen des
Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes,
Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 9-73; ders. 1997: Kurze Vorschau über
die Soziogenese des Absolutismus, in: ders.: Über den Prozeß der
Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische
Untersuchungen, Zweiter Band. Wandlungen der Gesellschaft.
Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation, Frankfurt/M.:
Suhrkamp, S. 17-23.
#01:16:08## Hinweise zur Frühgeschichte der Hebräer finden sich
bspw. bei Jan Assmann, 2015: Exodus. Die Revolution der Alten
Welt, München: C.H.Beck; ders., 2000: Herrschaft und Heil.
Politische Theologie in Ägypten, Israel und Europa, Darmstadt:
WBG; Frank Crüsemann, 1978: Der Widerstand gegen das Königtum.
Die antiköniglichen Texte des Alten Testaments und der Kampf um
den frühen israelitischen Staat, Neukirchen: WMANT; Martin Buber,
1956: Königtum Gottes. Heidelberg: Verlag Lambert Schneider.
[alle Links aktuell November/Dezember 2015]
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08.06.2015
1 Stunde 15 Minuten
Dr. Armin Nassehi, ordentlicher Professor für Soziologie an der
Ludwig-Maximilians-Universität München, unterhält sich mit Dr.
Udo Thiedeke über uns als Architekten vergänglicher
Dauerhaftigkeiten in einer Gesellschaft dauerhafter
Vergänglichkeiten.
Shownotes:
#00:05:03# Hier kommt Kant auf die "Beharrlichkeit der Substanz"
zu sprechen: Immanuel Kant, 1781: Critik der reinen Vernunft.
Riga: Hartknoch. S. 212
#00:07:11# Zur Idee der "digitalisierten Codierung der
Gesellschaft": Armin Nassehi, 2015: Die letzte Stunde der
Wahrheit. Warum links und rechts keine Alternativen mehr sind und
Gesellschaft ganz anders beschrieben werden muss. Hamburg:
Murmann. S. 159ff.
#00:07:58# Alois Hahn, 1983: Konsensfiktionen in Kleingruppen.
Dargestellt am Beispiel von jungen Ehen, in: Friedhelm Neidhardt
(Hrsg.): Gruppensoziologie. Perspektiven und Materialien.
Sonderheft 25 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und
Sozialpsychologie. Köln: Westdeutscher Verlag. S. 210-232.
#00:10:06# Hinweise auf Derridas Metaphysikkritik an Architekten
und Architektur finden sich in seinem Briefwechsel mit Peter
Eisenman, siehe: Peter Eisenman, 1995: Aura und Exzeß. Zur
Überwindung der Metaphysik in der Architektur. Herausgegeben von
Ullrich Schwarz. Wien: Passagen.
#00:11:20# Siehe zur Bauweise und sozialen Konfiguration der
"bürgerlichen Wohnung" im 19. Jhr.: Sophie Hellgardt, 2011: Zehn
Zimmer: Die bürgerliche Stadtwohnung des 19. Jahrhunderts. Eine
Analyse nach Norbert Elias. Köln: PapyRossa-Verlag.
#00:12:10# Schon seit Jahrzehnten bevorzugen Architekturbüros
loftähnliche Arbeitsumgebungen. Online
#00:13:17# Ein Beispiel zur Architektur von Zaha Hadid, hier die
Bergstation der Hungerburgbahn bei Innsbruck. Online
#00:13:48# So sieht sie aus, die "Architecture" der BMW-Welt, wo
Design die Funktion "trifft". Online
#00:14:26# Der in Wien niedergelassene Architekt und Literat
Adolf Loos polemisierte 1908 in seinem Vortrag "Ornament und
Verbrechen" u.a. gegen die ornamentale Baukunst. In Auszügen
siehe hier: Online
#00:16:00# Zur Kleidermode als individuelles Reflexionsmedium
siehe Udo Thiedeke, 2009: "Nur der zuletzt empfundene Eindruck
ist wichtig" Mode als paradoxes Reflexionsmedium, in: Herbert
Willems (Hrsg.): Theatralisierung der Gesellschaft. Bd. 1:
Soziologische Theorien und Zeitdiagnose. Wiesbaden. VS-Verlag. S.
183-201.
#00:18:55# Die angesprochene systemtheoretische Perspektive einer
funktional, also nach Funktionen, Funktionssystemen und
Funktionserwartungen differenzierten, Gesellschaft geht auf
Niklas Luhmann zurück. Siehe z.B.: Niklas Luhmann, 1998: Die
Gesellschaft der Gesellschaft. 2. Teilband. Frankfurt/M.
besonders S. 743ff.
#00:24:17# Zur Kritik von Subjektivierungsprozessen siehe etwa
bereits in den 1970er Jahren: Louis Althusser, 1976: Idéologie et
appareils idéologiques d'État. Notes pour une recherche, in:
Ders.: Positions. Paris. Éditions sociales. S. 79-137. Inzwischen
in einer praxistheoretischen Fassung, etwa: Thomas Alkemeyer,
2013: Subjektivierung in sozialen Praktiken. Umrisse einer
praxeologischen Analytik. in: Thomas Alkemeyer, Gunilla Budde,
Dagmar Freist (Hrsg.): Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle
Praktiken der Subjektivierung. Bielefeld: transcript. S. 29-64.
#00:27:15# Die Protestantisierung der Diskurse mit Verweis auf
Max Weber spielt auf dessen Untersuchung "Die protestantische
Ethik und der Geist des Kapitalismus" an, siehe: Max Weber, 1920:
Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I Tübingen: J.C.B.
Mohr. S. 1-206.
#00:28:50# Siehe zum Konzept des Habitus bei Pierre Bourdieu:
Pierre Bourdieu, 1982: Die feinen Unterschiede - Kritik der
gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#00:31:15# Wolfgang Streeck, 2013: Gekaufte Zeit. Die vertagte
Krise des demokratischen Kapitalismus. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#00:33:55# Zur Konfliktregulation durch Institutionen siehe z.B.:
M. Rainer Lepsius, 1990: Interessen, Ideen und Institutionen.
Opladen: Westdeutscher Verlag.
#00:36:18# Zu den angesprochenen Übersetzungspraktiken: Armin
Nassehi, 2015: Die letzte Stunde der Wahrheit. Warum links und
rechts keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders
beschrieben werden muss. Hamburg: Murmann. S. 267ff.
#00:36:54# Zur Bedeutung von Organisationen für Individuen und
die Mitgliedschaft in Organisationen siehe z.B. Niklas Luhmann,
2006: Organisation und Entscheidung. Wiesbaden: Verlag für
Sozialwissenschaften. Siehe auch Kap. XIV "Organisation und
Gesellschaft" in: ders., 1998: Die Gesellschaft der Gesellschaft.
Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 826ff.
#00:43:28# das DFG Projekt „Übersetzungskonflikte"
(Antragsteller: Armin Nassehi und Irmhild Saake) untersucht seit
dem 1.4.2015 am Institut für Soziologie der LMU München, wie sich
in ausgewählten Konfliktfällen der Gesellschaft (z.B.
Palliativmedizin, Beschneidungsdebatte, Lebendorganspende)
Sprecher unterschiedlicher Provenienz aufeinander beziehen und
die unterschiedlichen Logiker in Echtzeit ineinander übersetzt
werden.
#00:47:00# Jürgen Habermas hat sich bereits in den 1970er Jahren
Gedanken über die Revisionsfähigkeit politischer Entscheidungen
gemacht. Siehe: Jürgen Habermas, 1976: Zur Rekonstruktion des
Historischen Materialismus, Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 117.
#00:49:29# In Bezug zu den angesprochenen "Büroarbeitsplätzen
ganz neuen Typs" bei Unicredit Hypo Vereinsbank München, siehe
das Für und Wider in der Umsetzung z.B. von sog.
Open-Space-Arbeitsplatzkonzepten: Online
#00:54:40# Zum computergesteuerten, 'algorithmischen' Handel an
den Börsen (Algotrading) und seinen Konsequenzen, siehe: Lothar
Lochmaier, 2010: Algotrading: Wie selbst zerstörerisch ist der
automatisierte Computerhandel? in Telepolis 18.10.2010. Online
#00:56:30# Zur Vision von Howard Rheingold zur Virtual Commonity
siehe: Howard Rheingold, 1993: The virtual community:
homesteading on the electronic frontier. Reading Mass.:
Addison-Wesley. Deutsche Ausgabe, 1994: Virtuelle Gemeinschaft:
Soziale Beziehungen im Zeitalter des Computers. Bonn, Paris,
Reading Mass.: Addison-Wesley.
#00:57:07# Zu den Verknüpfungs- und Analysevisionen grosser
Datenmengen im I-Net (Big Data), siehe etwa eher
feuilletonistisch: Heinrich Geiselberger und Tobias Moorstedt
(Redaktion), 2013: Big Data. Das neue Versprechen der
Allwissenheit. 2. Aufl. Berlin: Suhrkamp.
#00:57:59# Hier der Verweis auf die "letzte Stunde": Armin
Nassehi, 2015: Die letzte Stunde der Wahrheit: warum rechts und
links keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders
beschrieben werden muss. Hamburg: Murrmann.
#00:59:45# Zu Übersicht über die utopischen Entwürfen der
Gartenstadt und ihre Realisationen. Online
#01:08:35# Gina Atzeni, 2016: Professionelles
Erwartungsmanagement. Zur soziologischen Bedeutung des
Arzt-Narrativ. Baden-Baden: Nomos.
#01:09:38# Zur Siedlung Emmertsgrund auf dem Boxberg bei
Heidelberg, die unter planerischer Mitwirkung von Alexander
Mitscherlich entstand. Online
#01:10:41# Ansatz und Problem der sog. Modernisierungstheorie in
der Soziologie und Politikwissenschaft war vor allem in den
1960er und 70er Jahren gewesen, nicht nur theoretisch/empirische
Einschätzungen der Entwicklung von Nationalstaaten, sondern
Modelle für diese Entwicklung insbesondere unter
Konvergenzgesichtspunkten hin zu einem "westlichen" Modell von
Modernisierung zu liefern. Hierzu grundlegend: Daniel Lerner,
1958: The Passing of Traditional Society. Modernizing the Middle
East. London: Macmillan.
[alle Links aktuell Mai/Juni 2015]
Dauer 01:15:28
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Über diesen Podcast
Prof. Dr. Udo Thiedeke unterhält sich im "soziologischen Duett"
über soziologische Perspektiven, die Welt und die Gesellschaft zu
beobachten und über wissenschaftliche Themen und Sichtweisen, die
für die Soziologie von Interesse sind.
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