Himmel & Erdung: Spirituell leben in der Netzzeit (RefLab)
Deine Zeit für ein gutes Gespräch
Podcaster
Episoden
15.11.2025
51 Minuten
Ich bin Jürg Fassbind in einem spirituellen Zentrum begegnet. Wir
stellten fest, dass uns das Interesse an Meditation, neuen
spirituellen Formen und die Aufgeschlossenheit gegenüber
christlicher Mystik verbindet. Das aktuelle Buch «Rituale in Teams
und Organisationen. Innehalten – Verbinden – Transformieren» des
Organisationsberaters und Ritualfachmanns nahm ich als Anlass für
ein Gespräch, das ihr hier als Podcast nachhören könnt. Jürg
Fassbind stellt fest, dass heute viele Menschen, aber auch
Organisationen von Veränderung zu Veränderung stolpern: «Die
Menschen arbeiten in virtuellen Räumen, sind eigentlich gar nicht
mehr im Alltag fix miteinander in Kontakt. Und das kann wirklich
dazu führen, dass man sich nicht mehr wirklich orientieren kann im
Alltag. Und dass man vor lauter Veränderung gar nicht mehr weiss,
wo man steht.» Freie Rituale sind ein neues kreatives Feld. Ein
Höhepunkt des Austausches für mich war, als mir der Ritualexperte
erklärt, welche Rituale Kirchen helfen könnten. Kirchen und
Glaubensgemeinschaften sehen sich traditionell als Begleiter von
Trauerprozessen. Angesichts von Mitgliederschwund brauchen sie aber
selbst Trost. Der freie Ritualexperte meint, Kirchen müssten
vielleicht eine Weile die Leere aushalten, anstatt sie mit
Aktivismus und Innovationen zu füllen. Fünf Himmel und Erdung
Einsichten aus dem Gespräch mit Jürg Fassbind: 1. Rituale sind
bewusste Übergänge – keine Automatismen. Ein Ritual braucht
Aufmerksamkeit. Es hebt das Alltägliche für einen Moment heraus. So
wird das Fensteröffnen zur Begrüssung des Tages. 2. Freie Rituale
entstehen, wenn alte Formen verblassen. Sie holen das Heilige ins
Leben von Menschen ohne festen Glaubensbezug. Manchmal sind sie
aber auch der Anfang von Glauben, wenn man darunter tiefes
Vertrauen versteht. 3. Innehalten ist eine soziale Technik. Rituale
lassen nicht aus dem Alltag flüchten, sie unterbrechen ihn. Sie
schaffen Orientierung, holen das Ich zurück ins Wir, machen Wandel
spürbar und Zeit erfahrbar. In Organisationen sind sie ein
Gegengewicht zur Dauerbeschleunigung. 4. Wachstum verläuft
zyklisch. Das Lebensrad symbolisiert: Auf Frühling und Sommer
folgen Herbst und Winter. Nur wer loslässt, kann neu beginnen.
Rituale helfen, dieses Werden und Vergehen zu würdigen – im Leben
wie bei der Arbeit. 5. Rituale erfordern Verantwortung. Sie
können verbinden oder ausschliessen, heilen oder vereinnahmen. Ein
achtsames Ritual öffnet, statt zu kontrollieren. Seine Kraft liegt
in der Haltung, nicht in der Form. Zu meinem Gast: Jürg Fassbind
ist systemischer Organisationsberater, Coach und Ritualfachmann mit
eigener Praxis in Bern, Schweiz. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in
der Begleitung von Menschen und Organisationen in
Veränderungsprozessen und Übergängen. Er ist Lehrbeauftragter an
der Berner Fachhochschule für Soziale Arbeit und Dozent an der
Fachschule für Rituale.
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25.10.2025
38 Minuten
Kaum etwas stellt eine grössere Unterbrechung vom Alltag dar, als
loszulaufen und sich auf Pilgerschaft zu begeben. Wer es extrem
möchte, lässt sogar das Smartphone daheim. In dieser Episode des
Podcast «Himmel und Erde – Spirituell leben in der Jetztzeit»
(vormals «TheoLounge») trifft Johanna Di Blasi aus dem RefLab
Franziska Bark Hagen, Pilger-Pfarrerin in Zürich. Es geht um die
Frage, was Pilgern heute bedeutet, warum es Menschen so tief bewegt
und wie es sich von blossem Wandern unterscheidet. Ob schweigend im
Regen, in einer Pilgergemeinschaft oder sogar in einer digitalen
Form: Pilgern lädt ein, die Schöpfung tiefer zu erleben und das
Leben als spirituelle Reise zu verstehen. Vielleicht ist es gerade
das, was Pilgern so aktuell macht: Es verbindet Himmel und Erde,
Spiritualität und Alltag, Bewegung und innere Wandlung. Wer schon
länger nicht mehr gepilgert ist oder sich neu interessiert, wird
zudem feststellen, dass Pilgern ein erstaunlich innovatives Feld
ist. Es gibt Stadtpilgern, Sternenwanderungen und sogar
Wohnzimmerpilgern oder Cyber Pilgrimage. Fast immer stellen
Menschen fest, dass sie beim Pilgern mehr finden als sie gesucht
haben. Das Pilgerzentrum St. Jakob in Zürich leistete übrigens
Pionierarbeit. Kommendes Jahr feiert es 30-jähriges Bestehen! Fünf
Himmel-und-Erdung-Einsichten aus dem Gespräch mit der
Pilgerpfarrerin Franziska Bark Hagen 1. Schweigen ist ein
entscheidender Faktor beim Pilgern. Baue an Pilgertagen zumindest
kleinere Stilleeinheiten ein (je 20-30 Minuten). 2. Auch Regentage
sind Pilgertage. Es kann sogar besonders schön sein, sich in einer
Regenhülle durch die Natur zu bewegen. 3. Man muss nicht topfit
sein. Im Gegenteil: Selbst Menschen mit Krebsdiagnose profitieren
vom gemeinschaftlichen Pilgern. 4. Es kommt nicht auf die Länge des
Weges an, sondern auf die innere Haltung. 5. Auch unser Leben ist
eine Pilgerreise - und die Bibel eine Art Road-Movie. Und die
Wüste, durch die wir manchmal ziehen, wirkt karg, aber ist
gleichzeitig ein faszinierender Möglichkeitsraum.
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04.10.2025
59 Minuten
«Himmel & Erdung» Ein Relaunch war fällig! Zum Auftakt ein
Gespräch mit Niklaus Brantschen über Schamanismus und darüber, wie
wir den Himmel als Erde unter die Fingernägel bekommen. Das
Gespräch mit Niklaus Brantschen über sein neues Buch «Du bist die
Welt. Schamanischer Weisheit auf der Spur» bildet den Auftakt
meines Podcasts «Himmel & Erdung». Die Aufnahme, die ihr nun
hören könnt, ist ergänzt um Bonusmaterial; Informationen, die in
der Dynamik der Live-Veranstaltung im Rahmen des zweiten
RefLab-Podcastfestivals im Theater Millers in Zürich keinen Raum
hatten. In «Himmel & Erdung» möchte ich mit meinen Gästen
herausfinden, wie wir in der digitalen Gegenwart spirituell leben
können, zeitgemäss, Off- wie auch Online. Die «TheoLounge»-Folgen
mit Gästen wie Peter Sloterdijk, Linda Woodhead oder Anselm Grün
bleiben in meinem Kanal erhalten. Niklaus Brantschen sagte während
unserer Live-Veranstaltung spontan einen Satz, den ich als Leitsatz
für meinen Podcast «Himmel & Erdung» mitnehme: «Wenn du
es schaffst, den Himmel unter die Fingernägel zu bekommen, als
Erde, als dreckige Erde, dann ist es gut.» Fünf
Himmel-und-Erdung-Einsichten aus dem Gespräch mit Niklaus
Brantschen. 1. Den Himmel unter die Fingernägel bekommen
Spiritualität ohne Erde bleibt eine Luftnummer. Erst wenn
Spiritualität den Alltag durchdringt, wird’s echt. 2. Vorreligiöse
Wurzeln statt Etikettenkrieg Schamanisch ist weniger Kostüm als
Grundhaltung: Verbundenheit, Respekt, Achtsamkeit. Keine Pose,
sondern Praxis. 3. Weisheit schmeckt Wahrheit erweist sich auch im
Sinnlichen. Fasten, Atmen, Schmecken, Riechen – Erkenntnis wird
auch gekaut und verdaut. 4. Heilen als Prüfstein Religion, die
nicht heilt, macht sich überflüssig. Mitgefühl ist kein Bonus,
sondern der Test. 5. Ökologie als Mit-Leid Mein Schrei und der
Schrei der Erde sind eins. Ökologie heisst: Mitleiden, Rituale neu
deuten, Zukunft anders einrichten.
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15.09.2025
1 Stunde 2 Minuten
Apokalyptische Filme und Serien sind längst kein Nischenphänomen
mehr – die Leinwand liebt den Untergang. Manuel Schmid und Wolfgang
M. Schmitt sprechen in dieser Sonderfolge der «TheoLounge» über
Katastrophenkino, neoliberale Heldenmythen und die Frage, ob die
biblische Apokalypse nicht viel hoffnungsvoller ist als Netflix
& Co. Von Klimakatastrophe bis Zombievirus: Das 21. Jahrhundert
bringt eine wahre Flut apokalyptischer Bilder hervor – ob The Day
After Tomorrow, Mad Max: Fury Road, The Last of Us oder Don’t Look
Up. Wolfgang M. Schmitt und Manuel Schmid diskutieren in dieser
Live-Aufnahme vom RefLab-Podcast-Festival, warum wir uns immer
wieder freiwillig den Untergang anschauen – und dabei fast
erleichtert sind, dass es im Kino oder auf Netflix passiert. Sie
sprechen über den Reiz, Ängste in sicherer Umgebung durchzuspielen,
und über die trügerische Beruhigung, die viele Endzeit-Erzählungen
bieten: Am Ende gibt’s fast immer eine Arche, eine Rettung, einen
Neuanfang. Doch zugleich verweisen die Filme auf verdrängte
Realitäten – vom Klimawandel bis zu politischen Abgründen – und
verschieben Schuldfragen geschickt auf individuelle Heldenfiguren,
während systemische Ursachen ausgeblendet bleiben. Manuel bringt
die biblische Perspektive ein: In der Offenbarung des Johannes geht
es nicht um Eskapismus, sondern um das Entlarven zerstörerischer
Mächte und die Hoffnung, dass Gottes Gerechtigkeit und Liebe das
letzte Wort behalten. Wolfgang kontert mit seiner Skepsis gegenüber
«grosser Hoffnung» – und beide fragen: Was bleibt, wenn Apokalypse
in der Popkultur zum Dauerzustand geworden ist? Eine Folge über
Popcornkino und Prophetie, über mediale Muster und messianische
Motive – und darüber, warum der Weltuntergang auf Repeat läuft, wir
aber immer noch auf ein Happy End hoffen... Zum Gesprächsgast:
Wolfgang M. Schmitt: Der wohl schickste Podcaster Deutschlands
analysiert die Welt mit einer Mischung aus messerscharfer
Gesellschaftskritik und einer Vorliebe für Hochkultur, die selbst
Thomas Mann erröten liesse. Bekannt wurde er mit seinem
YouTube-Kanal und Podcast «Die Filmanalyse», wo er Blockbuster
zerlegt und cineastische Glücksfunde würdigt. Doch Schmitt kann
mehr als nur Filme dekodieren. Mit Ole Nymoen betreibt er den
Podcast «Wohlstand für alle», in dem sie den Kapitalismus in all
seinen absurden Facetten sezieren – und dabei oft genug erklären,
warum der Markt eben doch nicht alles regelt (ausser vielleicht die
Profite der Grosskonzerne). Und weil das 21. Jahrhundert auch sonst
genügend Widersprüche und Unübersichtlichkeiten bietet, beleuchtet
er im Podcastformat «Die neuen Zwanziger» mit einem ironisch
geschulten Blick unsere Gegenwart und Zukunft.
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16.08.2025
40 Minuten
Willkommen bei einer weiteren Episode des Podcasts TheoLounge.
Dieser wird im Herbst übrigens unter dem Namen «Himmel und Erdung»
weiterlaufen: mit Ausrichtung auf Neue Mystik, spirituelle
Innovation und Interspiritualität. Das folgende Gespräch mit der
spannenden britischen Spiritualitätsforscherin Linda Woodhead ist
eine Übernahme aus dem von Luca Di Blasi geleiteten Postsecular Lab
der Universität Bern. Hier nehmen Studierende mit Expert:innen
Podcasts zu Fragen des Postsäkularismus auf (die dritte Staffel
beschäftigt sich mit Israel und Palästina aus postsäkularer
Perspektive). Ich danke Lisa Bey und Laura Kuhn. Der Podcast ist
ausnahmsweise auf Englisch. The following conversation with Linda
Woodhead is taken from the Postsecular Lab. Woodhead explains how
spirituality has evolved from a marginalized position to become
mainstream in today’s Western world - and how this development is
now challenging Christianity.
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Über diesen Podcast
Der Podcast für eine Spiritualität, die Himmel und Erde in
Berührung bringt; Host: Johanna Di Blasi. Ich spreche mit meinen
Gästen darüber, wie wir in der digitalen Gegenwart spirituell leben
können – zeitgemäss, Offline wie auch Online.
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