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Episoden
02.03.2023
27 Minuten
Was ist Scham und wie erleben wir diese? Warum schämen wir uns? Wie
ist dieses Gefühl entstanden? Und wie können tiefsitzende
Schamgefühle mithilfe von Psychotherapie aufgelöst werden? Kaum ein
anderes Gefühl ist für uns so schwer auszuhalten wie das
Schamgefühl. Scham kann als isolierend und entfremdend erlebt
werden und zu einem Gefühl von Einsamkeit führen. Alle Menschen und
Kulturen kennen das Scham-Gefühl. Scham ist die Erfahrung, dass
das, was ich bin, nicht annehmbar ist. Scham ist das Gefühl, das
mich begleitet, wenn ich meine, nicht OK zu sein, unzulänglich,
wenig wertvoll nicht respektiert oder nicht geschätzt. Scham
entwickelt sich ab dem ersten Lebensjahr im zwischenmenschlichen
Kontakt. Entscheidend für die Entwicklung von Scham ist „der Blick
des anderen“. Der Gesichtsausdruck, den das Kind wahrnimmt, wenn es
seine Mutter ansieht, ist bedeutend dafür, ob es sich angenommen
und bestätigt oder abgelehnt fühlt. Und dieser Gesichtsausdruck
hängt davon ab, wie sie ihr Kind wahrnimmt. Und ob sie die
Äußerungen ihres Kindes als zugehörig und als Teil ihrer Selbst
begreifen kann. Ist ihr das „So-Sein“ des Kindes fremd, weil sie es
für sich selbst aufgrund ihrer kulturellen und biographischen
Prägung ablehnt, wird sich dies an ihrem Gesichtsausdruck zeigen.
Insofern ist Scham das Gefühl, das wie kein anderes mit unserem
kulturellen Erbe zusammenhängt. Die Erfahrung, dass Interesse und
Erregung oder Genuss und Freude durch die Reaktion der Bezugsperson
gedämpft wird, aber nicht vollständig aufgehoben, führt zu einem
Empfinden von Scham. Der Säugling, der sein freudiges,
neugierig-interessiertes „auf-die-Welt-zugehen“ als unerwünscht
erlebt, zieht sich zurück, wenn er den abweisenden Gesichtsausdruck
der Mutter sieht. Auf diese Weise verinnerlicht das Kind die
sozialen „Spielregeln“. Scham dient also dazu, dass das Kind lernt,
die Grenzen einzuhalten, die ihm durch sein soziales Umfeld
auferlegt werden. Sehr viele gefühlsmäßige Probleme sind daher
nicht nur die Folge von frustrierten Trieben, wie dies in der
klassischen Psychoanalyse angenommen wurde, sondern von
frustrierten Anerkennungsbedürfnissen. Viele Probleme, die Menschen
zu Psychotherapie führen, sind auf tief sitzende
Kränkungserfahrungen und Schamgefühle zurückzuführen. Doch wie
können diese in der Psychotherapie aufgelöst werden? Da Scham ein
Beziehungsgeschehen ist, d.h. Schamgefühle im sozialen Kontakt
entstanden sind, kann wird Heilung letztendlich auch erst im
sozialen Kontakt möglich. In der Therapiesituation ist der
Betroffene einerseits auf sein schamhaftes Erleben aus der
Vergangenheit bezogen. Zusammen mit dem Therapeuten oder der
Therapeutin versucht er das, was er dabei empfindet, auszudrücken.
Andererseits steht er dadurch gleichzeitig im hier-und-heute in
Verbindung mit seinem Gegenüber, dem Therapeuten. Dieser hört
aufmerksam-interessiert zu und versucht dem Betroffenen in seiner
Ganzheit zu sehen. Der Betroffene erlebt, dass auch die von ihm
selbst abgelehnten Aspekte, die er selbst aufgrund seiner Scham
ausblenden oder verneinen musste, verstanden und angenommen werden.
Dies erfährt er als Unterstützung. Diese neue Erfahrung ist
gegensätzlich zu der alten, auf die er sich in seiner Erinnerung
bezieht. Die neuen heilsamen Eindrücke werden quasi wie ein neues
Bild über das alte gelegt. Auf diese Weise kommt es zu einer
Veränderung der traumatisch-geprägten Netzwerke im Gehirn.
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06.02.2023
29 Minuten
Ich stelle Ihnen eine klassische Meditationsübung zum besseren
Schlafen (Einschlafen, Durchschlafen) vor. Es sich um eine
Tiefenentspannungsübung, die im Yoga unter dem Namen Shavayatra
bekannt ist. Shavayatra ähnelt sehr dem buddhistischen Bodyscan,
wie er z.B. in der MBSR, also der Achtsamkeitsbasierte
Stressreduktion geübt wird. „Shavayatra“ bedeutet soviel wie „Reise
durch den Körper“. Während der Übung werden wir die Aufmerksamkeit
auf 61 Punkte bzw. Regionen des Körpers richten, die ich
nacheinander benennen werde.
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22.12.2022
27 Minuten
Ein wichtiger Schlüssel zum Stressabbau und Gefühlsregulation ist
Achtsamkeit bzw. Bewusstheit, die durch achtsame, absichtslose
Beobachtung der Phänomene entsteht. Bewusstheit ist die
Voraussetzung dafür, dass Emotionen überhaupt wahrgenommen werden
können. Achtsamkeit alleine ist heilsam, weil sie es uns
ermöglicht, eine Beobachterposition zu etablieren. Sind wir in der
Rolle eines Beobachters, haben wir inneren Abstand gewonnen zu dem,
was vor sich geht. Wir sind nicht mehr so sehr beteiligt und
verstrickt in unsere inneren Prozesse. Bei jeder Art von Meditation
gibt es ein Meditationsobjekt, auf das man sich konzentriert. Bei
der Achtsamkeitsmeditation ist dies der eigene Atem. Auch wenn
Meditation sicherlich kein Allheilmittel ist, so haben doch
wissenschaftliche Studien belegen, dass Achtsamkeitsmeditation
nicht nur helfen, Stressbelastungen im Alltag zu reduzieren,
sondern auch heilsame Wirkung zeigen bei einer Reihe von
Erkrankungen. Seine Gefühle durch kreatives Schaffen auszudrücken
hilft vielen Menschen bei der Verarbeitung von Erlebnissen. Auch
das Hören von Musik, die zur Stimmung passt, kann in schwierigen
Zeiten tröstlich wirken. Nicht nur in schwierigen Zeiten ist ein
Aufenthalt in der Natur für viele Menschen heilsam, weil sie hier
eine natürliche Verbundenheit mit der Welt erfahren. Körperliche
Betätigung ist ein wichtiges Element zum Stressabbau.
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29.06.2022
22 Minuten
Welche Bedeutung haben Träume? Wie kann man Träume deuten? Wie kann
ich mich an Träume erinnern? Was bedeuten wiederkehrende Träume?
Welche Bedeutung haben Träume? Wie kann man Träume deuten? Wie kann
ich mich an Träume erinnern? Was bedeuten wiederkehrende Träume?
Wie funktioniert online-Traumdeutung? Wie funktioniert
online-Traumdeutung?
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14.04.2022
24 Minuten
Was wir als Gefahr und damit als Stress wahrnehmen, hängt damit
zusammen, wie wir eine Situation bewerten, also mit unserem inneren
Weltbild. Unser inneres Weltbild hat sich durch soziale Interaktion
geformt. Damit es sich verändern kann, bedarf es wiederum sozialer
Interaktion. Die Einschätzung unserer Lage, ob wir uns sicher oder
bedroht fühlen, findet auf der Ebene des autonomen Nervensystems
statt. Für eine Veränderung muss der Körper bzw. die autonomen
Regulationsvorgänge des Nervensystems in der Therapie mit
einbezogen werden. Das Erleben, das der Klient verändern will, muss
in der Therapiestunde unmittelbar spürbar werden. Da dieses Erleben
mit sozialen Situationen zusammenhängt, müssen Therapeut und Klient
ihre Aufmerksamkeit auf das richten, was in diesem Augenblick, also
zwischen ihnen in aktuellen sozialen Situation vorgeht. Wenn der
Klient merkt, welche psychischen Aktivitäten dies in ihm
hervorruft, entsteht eine Verdichtung in seinem Erleben. Er nimmt
deutlicher und emotional intensiver wahr. Dies führt unweigerlich
auch zu einer Veränderung des autonomen Regulationszustands, die
der Klient körperlich spürt. Diese körperlichen Reaktionen kann der
Therapeut wiederum aufgreifen. Die wertschätzende Einladung des
achtsamen Wahrnehmens und respektvollen Erforschens der belastenden
Gefühle und den damit verbundenen körperlichen Vorgängen bewirkt
eine Beruhigung und damit eine Veränderung über den Mechanismus der
Co-Regulation.
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Über diesen Podcast
Bewusstsein, Psychologie, Hypnose
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