"Keine Schonzeit für Juden – Uwe Kullnick spricht mit Rafael Seligmann
1 Stunde 17 Minuten
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vor 22 Stunden
"Keine Schonzeit für Juden: Eine persönliche
Bilanz" – Uwe Kullnick spricht mit Rafael Seligmann
(Hördauer ca. 77 Minuten) Gespräch
Rafael Seligmann erzählt die Geschichte und
Gegenwart des Antisemitismus mit dem Wissen des Historikers
bewusst subjektiv. Sein neues Buch ist ein mitreißender,
gnadenlos ehrlicher persönlicher Lebensbericht.
»Lange genug wurde analysiert und wissenschaftlich geforscht.
Eine objektive Schilderung des deutsch-jüdischen Miteinanders ist
vergeblich und langweilig obendrein. Ich will daher aufzeigen,
welche Wirkung kleine Stiche und scheinbare Beiläufigkeiten bei
mir und anderen Juden zeitigen. Zahllose Reden haben die
emotionale Taubheit allzu vieler Deutscher gegenüber ihren
jüdischen ›Mitbürgern‹ und anderen Minderheiten nicht zu
überwinden vermocht. Mitgefühl und Empathie sind für jede humane
Gesellschaft unerlässlich, zumal für eine zunehmend
vielschichtige wie die deutsche. Gemäß William Shakespeares
Shylock: ›Wenn Ihr uns stecht, bluten wir nicht?‹« ...
Rafael Seligmann ist ein deutsch-israelischer
Schriftsteller, Publizist, Politologe und Zeithistoriker. Rafael
Seligmann schreibt in seinen Romanen und Sachbüchern so provokant
und schonungslos wie wenige andere über das deutsch-jüdische
Verhältnis. Dieses Verhältnis sei "seine Lebensmelodie,
Aufklärung seine Mission". Für Seligmann bedeutet das: Kritik in
alle Richtungen. Seligmanns Hauptintention: "Mehr Normalität" im
Zusammenleben von Deutschen und Juden. Dafür lohne es sich, bis
an die Schmerzgrenze zu gehen.
„Nach Auschwitz sind bei den Überlebenden, den Angehörigen und
Nachkommen der Opfer und Täter tiefe seelische Verletzungen
zurückgeblieben. Diese lassen sich nicht allein durch akademische
Debatten heilen. Da braucht es viel Verständnis, aber auch Streit
– Streit wie in der Judenschule," schrieb er in der Rheinischen
Post.
Rafael Seligmanns Werk und Schaffen polarisieren – ebenso wie
seine Person: Den einen gilt er als "Nestbeschmutzer" (Allgemeine
Jüdische Wochen-Zeitung), den anderen als "Aufklärer" (Zeit).
Seligmann selbst sieht sich als "deutschen Juden".
Prosaliteratur
Mit seinem Romandebüt Rubinsteins Versteigerung (1988) schrieb er
das erste Werk der Gegenwartsliteratur deutscher Juden, dem noch
weitere folgten. Es wurde mit großer Begeisterung, aber auch
Ablehnung empfangen. In dem 1997 erschienenen Roman Der
Musterjude persifliert Seligmann die Medienwelt und die
schwierigen deutsch-jüdischen Beziehungen, indem er den
Karriereweg eines jüdischen Jeansverkäufers zum gefeierten,
tabubrechenden Starjournalisten in absurde Höhen treibt.
Ende 2006 ist "Die Kohle-Saga" erschienen, eine Familiensaga um
eine polnische Einwandererfamilie, in deren Schicksal sich über
die Jahrzehnte hinweg die Geschichte des deutschen
Steinkohlebergbaus spiegelt, weitgehend identisch mit der
Firmengeschichte der deutschen Ruhrkohle AG. Die Ruhrkohle AG hat
jedem Konzernmitarbeiter eine Ausgabe zukommen lassen.
Sachliteratur
Seligmanns Dissertation aus dem Jahr 1982 mit dem Titel "Israels
Sicherheitspolitik. Zwischen Selbstbehauptung und Präventivschlag
– Eine Fallstudie über Grundlagen und Motive" behandelt den
Sechstagekrieg zwischen Arabern und Israelis im Jahr 1967.
In seinem Sachbuch Mit beschränkter Hoffnung setzte er sich 1991,
kurz nach der deutschen Wiedervereinigung, mit der Situation der
deutschen Juden und der Juden in Deutschland auseinander.
Im Frühjahr 2004 erschien der Essay "Hitler. Die Deutschen und
ihr Führer". Er behandelt die Frage, warum die Deutschen so lange
absolut loyal zu Hitler standen.
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Redaktion und Realisation Uwe Kullnick
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