"Fremde (und) Heimat" - Eine Annäherung mit Susanne Scharnowski, Ségolène Plyer und Patrice Poutrus
1 Stunde 32 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Tag
Deutschland ist eine Migrationsgesellschaft. Was man zurzeit oft
hört, ist keine Neuigkeit. Denn die Migrationsgeschichte zeigt:
das war schon immer so. Auswandern und Einwandern,
Binnenmigration, Flucht und Vertreibung, Gast- und
Vertragsarbeiter: Es gibt das moderne Deutschland nicht ohne
Migration. Das gilt auch für die Zeit des geteilten Deutschland,
als man in der DDR nicht nur besang, wie schön die Heimat sich
gemacht habe, sondern auch Millionen deutsche Vertriebene
integrierte und zahlreiche Gast- und Vertragsarbeiter aus
‚sozialistischen Bruderländern› aufnahm. In Ost- und
Westdeutschland haben all diese und noch mehr
Migrationsgeschichten ihre Spuren hinterlassen.
Wie überall in Europa wurde auch in Deutschland seit mindestens
200 Jahren daher immer wieder neu verhandelt, was »Heimat« ist,
wer »dazu« gehört und wer »fremd« ist. Wieso weckt der Begriff
der Heimat bei so Vielen positive Gefühle der Geborgenheit,
während für andere bei dem Wort auch Ausgrenzung, Abschottung, ja
vielleicht sogar Abwehr des »Fremden« mitschwingt? Und: ist der
Umgang mit »Heimat« (und »Fremde«) wirklich so typisch deutsch?
Was sagen unsere europäischen Nachbarn dazu und wie gehen sie
selbst mit ihren Migrationsgeschichten um?
Gäste:
Dr. Susanne Scharnowski ist Literaturwissenschaftlerin an der
Freien Universität Berlin und forscht unter anderem zu Natur,
Nostalgie und Identitäten. 2019 erschien ihr viel beachtetes Buch
»Heimat: Geschichte eines Missverständnisses«.
Dr. Patrice Poutrus ist Historiker an der Universität
Osnabrück und beschäftigt sich unter anderem mit der jüngeren
Migrationsgeschichte in deutsch-deutscher Perspektive. Seine
Forschungen zu »Fremde und Fremdsein in der DDR« spiegeln dabei
auch seinen eigenen Lebensweg als afrodeutscher Jugendlicher und
junger Erwachsener in der DDR wider.
Dr. Ségolène Plyer ist Historikerin an der Universität
Straßburg und forscht unter anderem zur Migrationsgeschichte des
Elsass, Flucht und Vertreibung im und nach dem Zweiten Weltkrieg
und zur Bildung transnationaler Wirtschaftsregionen in
Zentraleuropa, besonders in Böhmen – oder anders gesagt: zu
Fremde und Heimat in europäischer Perspektive.
Moderation:
Dr. Justus H. Ulbricht ist Germanist und Historiker und ist
seit Jahrzehnten als Moderator, Referent und Gesprächspartner in
der historischen und kulturellen Bildung tätig, vor allem in
seinen beiden neuen Heimaten Thüringen und Sachsen.
Graphic Recording:
Salea Rackwitz ist Mediengestalterin, freie Illustratorin und
Dozentin an der Weimarer Mal- und Zeichenschule. Mit ihren
live-Illustrationen gibt sie Veranstaltungen und
Diskussionsrunden einen besonderen Touch und sorgt für
witzig-charmante-nachdenkliche »Protokolle«. Das Ergebnis seht
Ihr im Video.
Alle Fotos: Jana Groß
Graphic Recording: Salea Rackwitz
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