352. Rentenstreit: CDU macht alles falsch (strategische Analyse) - Prof Rieck

352. Rentenstreit: CDU macht alles falsch (strategische Analyse) - Prof Rieck

Beschreibung

vor 14 Stunden

Welche katastrophalen Fehler hat die CDU in der Verhandlung über
das Rentenpaket gemacht – und wie hätte sie mehr herausholen
können? Das Video analysiert die Verhandlung zwischen CDU und SPD
aus spieltheoretischer Sicht.


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WEITERE INFORMATIONEN VON TEAM RIECK:


1. Die Macht der Alternative – BATNA und
Selbstfesselung
Die BATNA („Best Alternative To a Negotiated Agreement“)
definiert die minimale akzeptable Lösung. Eine Partei ohne
glaubwürdige Alternative verliert Macht.
CDU und schwache BATNA: Durch
Unvereinbarkeitsbeschlüsse mit Linken und AfD hat die CDU ihre
potenziellen Koalitionsoptionen selbst ausgeschlossen. Damit
fehlt die Drohung einer glaubwürdigen Alternativkoalition – die
SPD weiß das und kann härter verhandeln.
Die Linke nutzt die Lücke, indem sie Gesetze durch Enthaltung
ermöglicht und so verdeckte Gegenleistungen erzwingt.
Auch die junge Generation hat eine implizite BATNA: Überforderung
durch Beiträge könnte zur „Exit-Option“ führen – Abwanderung oder
geringere Leistungsbereitschaft.


2. Werte schaffen statt nur verteilen – das
Coopetition-Dilemma
Verhandlungen sind selten Nullsummenspiele. Sie kombinieren
Kooperation (Wertschöpfung) und Konkurrenz (Verteilung).
Beim Rentenpaket geht es um die Balance zwischen Generationen.
Wenn die Anreize zur Wertschöpfung durch zu hohe Belastungen
zerstört werden, schrumpft der Gesamtkuchen – am Ende kämpft man
nur noch um größere Stücke eines kleineren Kuchens. Eine
rationalere Strategie hätte darin bestanden, die langfristige
Stabilität (Wertschöpfung) zur gemeinsamen Priorität zu machen
und die Verteilung erst danach auszuhandeln.


3. Selbstbindung und inkonsistente
Strategie
Selbstbindung („Commitment“) stärkt die Verhandlungsposition,
wenn sie glaubwürdig ist.
Versäumte Chance: Merz hätte den Konflikt mit
jungen Abgeordneten inszenieren können, um der SPD glaubhaft zu
signalisieren: „Ich will eine Einigung, aber meine Basis zwingt
mich, hart zu bleiben.“ Das hätte seine Position gestärkt, ohne
die CDU zu schwächen.
Destruktives Commitment: Stattdessen machte Merz
die Kanzlermehrheit selbst zur Bedingung. Damit erhöhte er das
Risiko, dass ein inhaltlicher Erfolg wie eine Niederlage wirkt,
falls das Paket zwar durchgeht, aber nur mit Hilfe der Linken.


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