Hurra! Wir sind Aufrüstungs-Weltmeister! | Von Hermann Ploppa

Hurra! Wir sind Aufrüstungs-Weltmeister! | Von Hermann Ploppa

13 Minuten

Beschreibung

vor 2 Tagen

Eine Studie des Stockholmer Friedensforschungsinstituts
SIPRI legt gnadenlos offen: Deutschland ist aktuell
Aufrüstungs-Weltmeister! Kann das gut gehen?


Ein Standpunkt von Hermann Ploppa.


Alle Jahre wieder kommt nicht nur der Weihnachtsmann, sondern
auch ein aktueller Bericht zur weltweiten Waffenproduktion und
zum Waffenhandel durch SIPRI. SIPRI steht für: Stockholm
International Peace Research Institute. Das internationale
Friedensforschungsinstitut in Schwedens Hauptstadt hat sich jetzt
mal die Umsätze und Gewinne von Rüstungskonzernen zur Brust
genommen (1). Und da kommt raus, dass noch nie in der
Menschheitsgeschichte derart viel Geld für Rüstung ausgegeben
wurde wie gerade jetzt. Die Umsatzsteigerungen sind teilweise als
exorbitant zu bezeichnen. Oder sagen wir besser: obszön?


In einer Zeit, in der die nackte Not in bestimmten Gebieten, zum
Beispiel in Gaza, absolut unerträgliche Größenordnungen
angenommen hat; in einer Zeit, in der Ackerflächen unfruchtbar
werden und Wälder kaputt gehen; in einer Zeit, in der Bildung und
gesundheitliche Versorgung mit den zunehmenden Herausforderungen
nicht mehr Schritt halten können – in einer solchen Zeit haben
viele Regierungen die Frechheit, immer mehr Steuergelder für
Aufrüstung buchstäblich zu verpulvern. 


Den Rüstungskonzernen und ihren Aktionären und
Vermögensverwaltern kann dies nur recht sein. SIPRI hat nur die
einhundert größten Rüstungskonzerne in ihre Berechnungen
aufgenommen. Es ist also nicht alles an volkswirtschaftlicher
Verschwendung in diesen Zahlen dokumentiert. Dennoch kommen wir
für das Jahr 2024 auf eine stolze Summe von 676 Milliarden
Dollar, die aus den Töpfen der Solidargemeinschaft der
Steuerzahler in die Taschen der Rüstungsprofiteure umgeleitet
wurde. Das waren annähernd sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Wohlgemerkt: wir sprechen hier ja nur von der Neuanschaffung von
Waffen und Munition. Nicht von Instandhaltung der Geräte und
Gebäude. Nicht von den Personalkosten und Ruhestandsgeldern für
ehemalige Soldaten, den oftmals traumatisierten oder
verstümmelten Veteranen der diversen perversen Exkursionen in
fremde Länder. 


Spannend ist zunächst einmal, die großen regionalen Unterschiede
in der Neuanschaffung von Kriegsspielzeug zu beobachten. Es wird
sicher niemanden überraschen, dass die in den USA beheimateten
Rüstungskonzerne mit einem Auftragsvolumen von 336 Milliarden
US-Dollar den Löwenanteil der Geschäfte mit 49 Prozent ausmachen.
Und wer schon so eine dominante Stellung hat, kann sich auch mal
mit einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von etwa vier Prozent
zufrieden geben. Wobei sich die US-Konzerne besser nicht allzu
sehr auf ihren Lorbeeren ausruhen sollten. Denn möglicherweise
ist das relativ langsame Wachstum der US-Rüstungsbranche doch auf
eigenes Verschulden zurückzuführen.


Tabellenführer Lockheed Martin hat mit seinem Jagdflieger F-35
die Geduld seiner Kunden doch sehr überbeansprucht. Die F-35 wird
im Schnitt ein Dreiviertel Jahr nach dem versprochenen
Liefertermin beim Kunden angeliefert. Und dann ist der Blechvogel
doch deutlich teurer als ursprünglich versprochen. Genau diese
Unzuverlässigkeit wird auch den anderen Rüstungsschmieden Made in
the USA nachgesagt. Für eine dauerhafte Kundenbindung ist das
nicht gerade hilfreich.


...https://apolut.net/hurra-wir-sind-aufrustungs-weltmeister-von-hermann-ploppa/


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