#003 Wie das Hochgebirge spricht: Langzeitmonitoring im Nationalpark Hohe Tauern

#003 Wie das Hochgebirge spricht: Langzeitmonitoring im Nationalpark Hohe Tauern

Was passiert mit Pflanzen, Böden und Seen, wenn sich das Klima verändert – und wie misst man das überhaupt?
27 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Diese Folge führt mitten hinein in das einzigartige
Langzeitmonitoring des Nationalparks Hohe Tauern. Was verraten
Pflanzen, Böden und hochalpine Seen über den Klimawandel – und wie
misst man Veränderungen, die oft erst nach Jahrzehnten sichtbar
werden? Christine Brugger spricht mit Christian Körner, Julia
Seeber und Ulrike Berninger über überraschende Erkenntnisse aus
Vegetation, Bodenleben und Gewässern. Eine Folge für alle, die
wissen wollen, wie belastbar und zugleich empfindlich alpine
Ökosysteme wirklich sind. Im Nationalpark Hohe Tauern läuft seit
2016 ein einzigartiges Langzeitmonitoring, das Pflanzen, Tiere,
Mikroorganismen, Böden und alpine Gewässer entlang feinster
Klimagradienten untersucht. Christian Körner erläutert, dass das
Hochgebirge ein seltenes „Natur-Experiment“ bietet: Auf wenigen
Metern unterscheiden sich die Bedingungen so stark wie sonst über
Tausende Höhenmeter. Acht Forschungsbereiche dokumentieren Klima,
Boden, Vegetation, Gewässer und das Gletschervorfeld – und das
streng standardisiert, damit Ergebnisse auch in Jahrzehnten
vergleichbar bleiben. Erste Beobachtungen zeigen große natürliche
Schwankungen und deutliche Unterschiede in der Reaktion von
Pflanzen: Krautige Arten bleiben stabil, während grasartige stärker
unter langen Schneelagen leiden – ein möglicher Klimaindikator. In
den Böden fallen besonders die sensiblen Springschwänze und Milben
auf, deren Verbreitung stark vom Frühjahrsklima abhängt. Aquatische
Biologin Ulrike Berninger berichtet von Erwärmungstendenzen in
hochalpinen Seen, kürzerer Eisbedeckung und komplexen
Wechselwirkungen der Planktongemeinschaften. Ob Organismen durch
Klimawandel in höhere Seen ausweichen können, hängt von Konkurrenz,
Mikroklima und Zufallsfaktoren wie Vogeltransport ab. Das
Monitoring soll vor allem eines leisten: eine verlässliche
Datenbasis schaffen, die zukünftigen Forschenden zeigt, wie sich
das Hochgebirge wirklich verändert – oder wie robust es vielleicht
ist.

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