Beschreibung

vor 2 Monaten
Rund zwanzigtausend verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben im
Nationalpark Hohe Tauern. Das entspricht fast einem Drittel aller
Arten, die in Österreich vorkommen. Als Experte kommen Tobias
Seifert vom Haus der Natur in Salzburg und Arno Aschauer vom WWF
ins Gespräch. Sie sind Spezialisten für Biodiversität und
Lebensräume. Doch was bedeutet Biodiversität eigentlich?
Biodiversität bedeutet schlicht die Vielfalt des Lebens in einem
bestimmten Gebiet – und zwar nicht nur die Anzahl der Arten,
sondern auch deren Verteilung und Beziehungen zueinander. Es geht
um Communities: Welche Pflanzen kommen mit welchen Insekten vor?
Wie viele Insekten gibt es? Welche Pflanzen bestäuben sie? Wie
verändern sich diese Zusammenhänge im ökologischen Kreislauf? All
das zeigt, wie eng verknüpft und dynamisch die belebte Natur ist.
Mit modernen Analysemethoden lassen sich Daten nutzen, um
Veränderungen zu erkennen und zu verstehen. Schon im Mittelalter
sammelten Adelige und Geistliche Wissen über Natur – oft mit Fokus
auf Medizin. Große Namen wie Humboldt, Darwin oder Goethe haben die
Natur begeistert beobachtet, gezeichnet und dokumentiert. Darwin
suchte schließlich nach übergreifenden Zusammenhängen, um Evolution
zu beschreiben. Warum ist Artenvielfalt auch ökonomisch relevant?
Laut Arno Aschauer vom WWF Österreich lassen sich ökologische
Leistungen oft in derselben Größenordnung wie das
Bruttoinlandsprodukt bewerten: sauberes Wasser, Luft und Nahrung –
Leistungen, die wir tagtäglich kostenfrei nutzen. Je stärker die
Biodiversität gestört ist, desto unsicherer wird langfristig die
Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen. Globale Indikatoren wie
der Living Planet Index zeigen, dass Wirbeltierbestände seit 1970
im Durchschnitt um über 70 Prozent gesunken sind. Nationalparke
spielen eine zentrale Rolle im Schutz der Biodiversität. Sie sind
Refugien für Arten, die außerhalb ihrer Grenzen stark gefährdet
auftreten können. In diesen geschützten Räumen bleiben genetische
Vielfalt und Populationen erhalten. Es geht darum, natürliche
Populationen zu unterstützen und zu stabilisieren. Wichtig ist die
Erhaltung der genetischen Vielfalt jeder Art, damit sie resilient
bleibt und sich an kommende Herausforderungen anpassen kann. Der
Podcast beleuchtet, wie Biodiversität in Praxis erhoben und
gemessen wird: Indikatoren wie der Living Planet Index
dokumentieren Verluste und helfen, Trends zu erkennen. Gleichzeitig
wird klar, dass Naturbeobachtungen, Feldstudien und
Langzeitmonitoring nötig sind, um Veränderungen zuverlässig
abzubilden. Biodiversität ist kein abstraktes Konzept, sondern eine
fundamentale Grundlage unserer Lebensgrundlagen – von sauberem
Wasser über Bestäubung bis hin zu stabilen Ökosystemen, die unser
Klima regulieren. Abschließend geht es um Schutzstrategien: Wie
können wir Vielfalt bewahren, ohne in ihr zu stark einzugreifen?
Der behutsame Umgang mit Lebensräumen, die Förderung funktionaler
Ökosysteme und Partnerschaften zwischen Forschung, Naturschutz und
Nutzung. Der Nationalpark Hohe Tauern fungiert dabei als zentraler
Ort, der Artenreichtum bewahrt und als Vorbild für eine nachhaltige
Nutzung dient.

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