Müssen wir Reiche höher besteuern?

Müssen wir Reiche höher besteuern?

Deutschland hat hohe Investitionen zu stemmen, im Haushalt aber tun sich große Lücken auf. Müssen wir dafür Vermögen und Erbschaften viel stärker heranziehen?
1 Stunde 7 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Es ist das Paradox des Jahres: Einerseits befürworten die meisten
Menschen im Land offenbar die Idee, höhere Vermögen stärker zu
besteuern. Angesichts der Wirtschaftskrise und der angespannten
Haushaltslage gibt es gute Argumente dafür. Dazu kommt, dass die
Vermögensverhältnisse in Deutschland ziemlich ungleich sind, wie
der Sachverständigenrat Wirtschaft gerade festgestellt hat.
Andererseits findet die Idee in der Politik seit Jahren keine
Mehrheit, im Gegenteil: Nicht nur Steuererhöhungen an sich, sondern
schon die Diskussion darüber führe "am Ende des Tages dazu, dass
der Standort ein kleines bisschen weniger attraktiv wird", meint
die Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und warnt
vor einer „Neiddebatte“. Wie lässt sich dieser Widerspruch
erklären? Liegt es daran, dass höhere Steuern den Unternehmen
schaden könnten, Investitionen hemmen und Arbeitsplätze kosten
würden, mit viel Bürokratie und Kapitalflucht verbunden wären? Oder
liegt es vielleicht am Einfluss der Vermögenden auf die Politik?
Warum überhaupt wird in Deutschland seit 1997 keine Vermögensteuer
mehr erhoben und wie sehen die aktuellen Regeln bei der
Erbschaftsteuer aus? Wie ließen sie sich reformieren, ohne der
Wirtschaft zu schaden? Darum geht es in der neuen Folge des
ZEIT-Wirtschaftspodcasts "Ist das eine Blase?“. Die Hosts Zacharias
Zacharakis und Jens Tönnesmann diskutieren mit Achim Truger. Der
Ökonomieprofessor von der Uni Duisburg-Essen ist Mitglied des
Sachverständigenrats Wirtschaft, der die Bundesregierung berät und
Mitte November sein neues Jahresgutachten veröffentlicht hat. Die
fünf Mitglieder des Gremiums werden auch Wirtschaftsweisen genannt.
Im Gespräch berichtet Truger, wie ausgeprägt die
Vermögensungleichheit im Land ist, was für eine höhere Besteuerung
von Vermögen spricht und wie sich Erbschaften gerechter besteuern
ließen. Wenn kein "Wachstumswunder“ geschehe, sei es "schlicht und
ergreifend Realitätsverweigerung“ zu glauben, ohne höhere Steuern
durch die Krise zu kommen, sagt Truger. Zu Gast ist außerdem Kolja
Rudzio. Der stellvertretende Leiter des Wirtschaftsressorts der
ZEIT hat recherchiert, wie sich eine Vermögensteuer auswirken
könnte, was für sie spricht – und was gegen sie. Im Podcast erklärt
er, welche Steuerregeln aktuell gelten und warum die
Erbschaftsteuer gerade auch ein Thema für das
Bundesverfassungsgericht ist. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote
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