Melange à trois I Folge 43 I Ich hätte gerne ein Schweinsbraten-Supplement, bitte

Melange à trois I Folge 43 I Ich hätte gerne ein Schweinsbraten-Supplement, bitte

31 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen

Der Alltag dehnt sich oft zu einer Landschaft aus Tätigkeiten
aus, die mehr Stunden beansprucht, als ein gewöhnlicher Tag
herzugeben bereit ist. Zwischen Arbeit, Familie, Haustieren und
den unverhandelbaren Grundbedürfnissen entsteht ein Geflecht aus
Verantwortlichkeiten, das sich fortwährend ausbreitet. Der
Haushalt bildet darin ein eigenes Kapitel, ein flexibles und
zugleich hartnäckiges Feld, das sich dem Zeitplan selten fügt.
Wenn die Minuten knapp werden, bleibt nichts anderes übrig, als
die Krümel am Boden den Katzen zu überlassen und den Anspruch auf
Ordnung großzügig neu zu definieren.





Gleichzeitig wächst die Vorstellung einer Zukunft, in der all
diese Mühen verschwinden könnten. Ein häuslicher Kosmos, der sich
selbst trägt. Ein Haus, das sich morgens einschäumt, sorgfältig
und sanft, und den zufällig Anwesenden notfalls gleich
mitreinigt. Eine Küche, in der das Essen im Kühlschrank entsteht
und sich anschließend eigenständig um Abwasch und Einräumen
kümmert. Ein Raum, in dem Effizienz nicht mehr angestrebt,
sondern inhärent sein wird.





Die Konsequenz läge auf der Hand: Zeit in einem Ausmaß, wie man
es bislang nur in der Theorie kennt. Doch der Mensch neigt dazu,
Freiräume zu füllen, als seien sie ein Vakuum, das es zu
verhindern gilt. Neue Aufgaben würden entstehen, neue
Optimierungen, neue Routinen, die abermals nach technischen
Lösungen verlangen. Im Herzen dieser Entwicklung bliebe ein
stiller Gedanke bestehen: Ordnung ist angenehm, doch das kleine,
unplanbare Chaos besitzt einen überraschenden Zauber.





Gerade die zwischenmenschlichen Begegnungen tragen diesen Zauber.
Sie sind selten effizient, oft störend, gelegentlich anstrengend
– und doch unverzichtbar. Ohne sie verschwänden jene Momente, in
denen uns die Gaumenfreude dem Kellner um den Hals fallen lässt,
weil etwas auf unwahrscheinliche Weise vollkommen gelingt. In
solchen Augenblicken tritt das Leben aus der Routine heraus und
verweist darauf, dass Perfektion nicht der einzige Wert ist.





Ein Blick zurück zeigt, wie selbstverständlich vieles geworden
ist: die Waschmaschine, die Spülmaschine, der Staubsaugerroboter
– all jene Helfer, die einst revolutionär wirkten und heute nur
noch Geräusche im Hintergrund erzeugen. Zwischen Waschbrett,
Lagerfeuerromantik und der sterilen Präzision moderner Geräte
spannt sich ein Bogen, der den Wandel des Alltags markiert. Die
Vergangenheit forderte mehr Zeit, schenkte dafür aber oft eine
andere Form der Ruhe.





Die Zukunft wird weiter optimieren, glätten, vereinfachen. Doch
ein kleiner Rest an Unordnung – und an Begegnung – wird bleiben
müssen, damit der Mensch nicht gänzlich zum Zuschauer seines
perfekt funktionierenden Haushalts wird.


Der Wunsch nach dieser Balance bleibt bestehen und beschäftigt
zugleich.


Vielleicht fangen wir erst mal klein an …


Hört selbst.

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