Maynat Kurbanova: "Von den sozialen Medien alleine wird man nicht extremistisch"
In dieser Folge spricht Maynat Kurbanova über den Unterschied
zwischen Extremismus und Radikalismus, über den Einfluss von
sozialen Medien - wie TikTok und wie sich Gespräche auf Augenhöhe
mit jungen Menschen führen lassen. Außerdem geht es um ihr Projekt
29 Minuten
Beschreibung
vor 1 Monat
Meine Gesprächspartnerin in dieser Episode ist eine Frau, die
regelmäßig in Gefängnissen mit Jugendlichen und jungen
Erwachsenen spricht und eine Schreibwerkstatt mitinitiiert hat.
Sie ist mit Workshops zu Demokratie und Extremismusprävention an
Schulen unterwegs und ihr ist es wichtig Gespräche zu führen, um
den anderen auch ein Stück weit zu verstehen. Maynat Kurbanova
sagt:
"Von den sozialen Medien alleine wird man nicht extremistisch.
Die liefern gewisse Inhalte, ein gewisses Weltbild. Selbst wenn
ich mich auf TikTok radikalisiere und diese Inhalten inhaliere
und so weit in meinem in meinem Weltbild bin, trotzdem brauche
ich offline dann Verbündete, offline Menschen, die diese
Weltbilder dann auch diese Einstellungen teilen, wo ich mich
austauschen kann."
Mit Menschen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen, gehört
für sie als Journalistin lange zum Berufsalltag von Maynat
Kurbanova. Geboren wurde sie in Grosny, der Hauptstadt
Tschetscheniens. Sie arbeitete nach dem Studium für verschiedene
russische Medien – und war seit Beginn des zweiten
Tschetschenienkrieges im Jahr 1999 Korrespondentin der Moskauer
Zeitung Nowaja Gaseta. 2004 ging sie ins Exil – zunächst nach
Deutschland - wegen ihrer kritischen Berichte musste sie
das Land verlassen. Seit 2010 lebt sie in Wien.
Kurbanova: Also ich habe über Kriege
geschrieben. Nachdem ich nach Österreich gekommen bin, habe ich
auch Islamische Religionspädagogik studiert an der Uni Wien, habe
mich immer mit dem Thema Islam und Extremismus befasst, weil dort
wo Kriege sind. Oder große gesellschaftliche Krisen, da kommt es
in der Regel auch zur Radikalisierung der Teile der Gesellschaft
und das bricht die Gesellschaften auch und das hat mich immer
interessiert. Dann war die Zeit des IS, des Krieges in Syrien und
Irak und das Phänomen, dass viele junge Menschen, überwiegend
waren das junge Menschen natürlich nicht nur. Nach Syrien
gegangen sind und sich den IS oder anderen kämpfenden
Gruppierungen anschließen wollten und diese Frage hat mich auch
sehr interessiert, was ist die Anziehungskraft der
Brutalität.
In dieser Folge geht es um den Unterschied zwischen Extremismus
und Radikalismus, um den Einfluss von sozialen Medien - wie
TikTok und wie sich Gespräche auf
Augenhöhe mit jungen Menschen führen lassen.
dabei-austria.at
zur Website: Maynat Kurbanova – Trainerin
Bücher zu Radikalismus und Extremismus:
Eşim Karakuyu, Christopher Glanzl, Fabian Reicher, Die
Alternative Held:innenreise - Digital Storytelling von Unten,
mandelbaum Verlag 2025
Edith Meinhart, Cop und Che. Wie ein Tschetschene und ein
Polizist zu TikTok-Stars wurden, mandelbaum Verlag 2024
Fabian Reicher, Die Wütenden: Warum wir im Umgang mit
dschihadistischem Terror radikal umdenken müssen, Westend
2022
Julia Ebner, Radikalisierungsmaschinen: Wie Extremisten die neuen
Technologien nutzen und uns manipulieren, Suhrkamp nova
2019
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