Warum der Mittelstand jetzt Startups braucht - Sven Siering (vent.io)

Warum der Mittelstand jetzt Startups braucht - Sven Siering (vent.io)

28 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Die Zukunft des deutschen Mittelstands hängt an einem
entscheidenden Punkt: Wer jetzt nicht investiert, riskiert den
Anschluss. "Die, die sich nicht für die Zukunft ausrichten,
werden wahrscheinlich den Weg nicht mitgehen", sagt Sven Siering,
Geschäftsführer von vent.io, der Digital- und Innovations-Tochter
der Deutschen Leasing im ntv-Podcast "So techt Deutschland".


Vent.io, gegründet mitten in der Corona-Zeit, ist mehr als nur
eine klassische Corporate-Venture-Capital-Einheit. Das
Unternehmen mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 15
Nationen entwickelt digitale Produkte, investiert in Startups und
bringt deren Lösungen gezielt in den deutschen Mittelstand. "Wir
bauen digitale Lösungen, entweder selbst oder gemeinsam mit
Startups, und helfen so dem Mittelstand, seinen unternehmerischen
Alltag einfacher zu gestalten", erklärt Siering.


Der Unternehmenschef hatte auf mehr politischen Rückenwind
gesetzt. "Ich hatte große Hoffnung, dass die angekündigten
Investitionen für Startups noch mehr an Fahrt gewinnen." Doch was
er derzeit beobachtet, ist das Gegenteil: "Alles, was ich
wahrnehme, geht eher wieder in die andere Richtung." Sein Appell
ist klar: "Wir müssen jetzt in die neuen Technologien investieren
- auch privatwirtschaftlich mehr Geld in die Hand nehmen."


Dass die Investitionslandschaft in Europa anders tickt als in den
USA, sei dabei kein neues Problem. "Wir brauchen in Europa eine
Antwort auf das, was in den USA möglich ist", sagt Siering. "Wir
als Gesellschaft verändern uns. Und wir dürfen dabei nicht das
Kapital verpassen."


Siering denkt technologieoffen, aber nicht abstrakt. Die Startups
im Portfolio von vent.io liefern konkrete Lösungen: etwa Robot
Energy, das dynamische Strompreise und Zugang zur Strombörse für
Unternehmen ermöglicht. "Das Start-up wächst ohne Ende, weil da
ein so großer Bedarf ist, gerade jetzt nach der Energiekrise."


Ein anderes Beispiel: KI in der Immobilienbewertung. Das Startup
hat eine Lösung entwickelt, "um Gebäudepotenziale zu
identifizieren und mögliche Sanierungen oder Aufstockungen
entsprechend zu berechnen - auf Knopfdruck." Und dann ist da noch
Robotics: ein Startup aus Paderborn, das einfache Roboter für
monotone Aufgaben wie Palettieren anbietet. "Mittlerweile ist das
wirtschaftlich sinnvoller, als einen Mitarbeiter einzustellen."


Siering glaubt an die Stärken der deutschen Wirtschaft - aber
auch an ihre Notwendigkeit, sich neu aufzustellen. "Was zeichnet
uns in Deutschland aus? Es ist immer noch das Ingenieurwesen."
Doch die Zukunft sei softwarebasiert. "Wir müssen unsere
Kompetenz weiter ausbauen." Und das gelte nicht nur für
Unternehmen, sondern auch für Kapitalgeber. "Es liegt bei vielen
auch Privatvermögen. Und da muss gemeinsam geschaut werden, wie
sich das in Innovationen allokieren lässt."


Am Ende, sagt Siering, gehe es um Zusammenarbeit - und um ein
anderes Mindset. "Die Startups helfen, mögliche Hindernisse zu
überwinden. Wir stärken gemeinsam die deutsche Wirtschaft."


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