Alexander Zickler über Red Bull Salzburgs Krise: "Es fehlt die Erfahrung"
Alexander Zickler war als aktiver Spieler bei Red Bull Salzburg auf
Anhieb Publikumsliebling. Der Champions-League-Sieger mit dem FC
Bayern München spricht in unserem Exklusiv-Podcast über
unvergessliche Momente beim deutschen Rekordmeister und in
Salzbur
23 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Bei seinem Besuch in der SALZBURG24-Redaktion spricht
Champions-League-Sieger Alexander Zickler über seine Highlights
bei FC Bayern München und Red Bull Salzburg. Der 51-Jährige
verrät, wie ihn seine Familie und das Leben in Salzburg geprägt
haben. Der derzeit vereinslose Ex-Nationalstürmer lehnte Angebote
aus dem Ausland und von einer Spielerberateragentur ab, wie er am
Dienstag verriet. Zickler suche noch nach der passenden
Herausforderung. Den Wechsel von der Trainerbank ins
Familienleben genieße der Vollzeit-Papa allerdings in vollen
Zügen. "Das Bergehen und auch das Kochen habe ich neu für mich
entdeckt", meinte der Ex-Goalgetter.
Zicklers Söhne kicken in Salzburger Fußball-Akademie
Da seine beiden Söhne Moritz und Leon in der Salzburger
Fußball-Akademie für die U15 kicken, ist der Draht zu seinem
ehemaligen Arbeitgeber nach wie vor vorhanden. Zur Krise von Red
Bull Salzburg und zu Cheftrainer Thomas Letsch, mit dem er
bereits zusammengearbeitet hat, hat er eine klare Meinung.
Der Fußball-Experte gab zudem viele private Einblicke. Mit
Stiefsohn Jakob schrieb der Älteste der Familie eine bewegende
Fußballgeschichte, nachdem er – wie sein Vater – bei Dynamo
Dresden sein Profidebüt feiern konnte. Außerdem: Ist ein
Job als Cheftrainer für Zickler vorstellbar?
Ausschnitte zum Podcast mit Alexander Zickler zum Nachlesen
SALZBURG24: Alex, direkt zur wichtigsten Frage: Wie geht
es dir gerade?
ALEXANDER ZICKLER: Im Moment geht es mir gut. Natürlich fehlt
mir das Tagesgeschäft des aktiven Fußballs ein bisschen – das,
was meinen Alltag in den letzten Jahren bestimmt hat.
Andererseits war dadurch die Familie oft eher im Hintergrund.
Jetzt genieße ich es wirklich, jeden Tag mit meinen Jungs und
meiner Frau verbringen zu können. Wir haben einiges nachzuholen,
und es macht mir wirklich großen Spaß.
Ein kurzer Rückblick, bevor wir auf die Tagesaktualität
kommen: Du hast viele erfolgreiche Jahre beim FC Bayern München
verbracht. Woran denkst du besonders gern zurück, und besteht
heute noch eine Verbindung zum Rekordmeister?
Es war eine wirklich coole und auch lange Zeit – insgesamt
zwölf Jahre, auch wenn die letzten zwei, drei Jahre eher von
Verletzungen geprägt waren. Trotzdem blicke ich auf viele
wunderschöne Momente, zahlreiche Titel und großartige Spiele
zurück. Für mich war der Schritt von Dynamo Dresden zu Bayern
München als junger Spieler eine große Herausforderung, aber so
eine Möglichkeit bekommst du nur einmal. Ich durfte dort von den
Besten lernen. Aus dem Dreijahresvertrag wurden am Ende zwölf
Jahre – ich habe viel mitgenommen, auf und neben dem Platz. Es
war für mich eine richtig schöne Zeit. Jeder Titel war etwas ganz
Besonderes, eine Belohnung für die viele Arbeit während des
Jahres.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen, seit du in
Salzburg gespielt und auch als Co-Trainer gearbeitet hast. Wie
würdest du die Entwicklung des Klubs von damals bis heute
zusammenfassen?
Ich habe das natürlich auch immer verfolgt: Der Verein ist
enorm gewachsen. In den Anfangsjahren arbeiteten vielleicht zehn,
zwölf Leute in der Geschäftsstelle. Jetzt ist der Klub nicht nur
national, sondern auch international viel größer, mit mehreren
Clubs weltweit. Früher wollte man den Verein grundsätzlich neu
aufstellen und viele erfahrene Spieler holen. Später folgte ein
Wandel hin zu einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen
Spielern, und Salzburg blieb weiterhin sehr erfolgreich. Man hat
hier große Talente gesehen, die jetzt europaweit ihre Spuren
hinterlassen. Aktuell ist die Mannschaft sehr jung. Es ist viel
Potenzial da, aber manchmal fehlt ein wenig Erfahrung, um
schwierige Phasen zu meistern. Das ist jetzt die große
Herausforderung.
Stichwort Erfahrung – welche Erkenntnisse aus deiner Zeit
als Co-Trainer in Salzburg begleiten dich heute noch,
insbesondere wenn es um das Führen von Teams und Menschen
geht?
Nach meiner aktiven Karriere hatte ich erst mal ein Jahr Pause
und war als Repräsentant für den Verein tätig. So habe ich den
Klub auch abseits des Rasens kennengelernt – wie die Medienarbeit
funktioniert und wer dort alles hinter den Kulissen arbeitet.
Später habe ich als Nachwuchstrainer angefangen, im
Akademiebereich und zusammen mit Thomas Letsch bei Liefering. Ich
habe gemerkt, wie sich der Fußball ständig weiterentwickelt, und
gleichzeitig konnte ich aus meinen Erfahrungen – auch mit
Verletzungen und schwierigen Phasen – viel an die jungen Spieler
weitergeben.
Thomas Letsch hat in Salzburg aktuell eine besonders
schwierige Phase übernommen, die Erfolge bleiben aus. Wie nimmst
du diese Situation wahr?
Heutzutage ist es für Trainer gar nicht mehr so einfach, denn
oft bekommen sie gar nicht mehr die Zeit, schwierige Phasen
gemeinsam zu überstehen. Ich hoffe sehr, dass Thomas diese Zeit
in Salzburg bekommt, denn er ist ein toller Trainer und Mensch.
Aber letztlich zählen auch hier die Ergebnisse, das weiß er
selbst. Ich hoffe, dass bald wieder ein Erfolgserlebnis kommt und
sich die Lage entspannt.
Wie hast du Thomas Letsch als Trainer und Mensch
erlebt?
Er ist sehr klar in seiner Kommunikation und erklärt seine
Vorstellungen vom Fußball sehr gut. Er bleibt dabei sachlich,
aber ist dennoch an der Seitenlinie präsent, gibt Impulse und
motiviert seine Spieler. Ich wünsche ihm wirklich, dass er
möglichst bald wieder Erfolgserlebnisse feiern kann.
Zum Abschluss: Gibt es ein Talent abseits des Fußballs,
das noch nicht so bekannt ist?
Was ich zuletzt für mich entdeckt habe, ist das Kochen. Durch
den Alltag mit den Kindern, wenn meine Frau arbeitet, koche ich
inzwischen öfter selbst. Meist sind es verschiedene
Nudelgerichte, ganz unterschiedliche Soßen und Nudelsorten. Bei
der Jause halte ich es meist einfach, aber Kochen ist definitiv
etwas, dass ich jetzt mehr mache.
Lieber Alex, danke für deine Zeit.
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