Salzburgs größtes Sportzentrum ULSZ in Rif vor Millionen-Sanierung: "Gravierende Mängel in Gebäudesicherheit"
Das Universitäts- und Landessportzentrum (ULSZ) Rif bei Hallein ist
seit Jahrzehnten eine zentrale Drehscheibe für den Sport in
Salzburg. Vor dem 40-jährigen Jubiläum im Jahr 2026 erklärt uns die
Geschäftsführerin Sabrina Rohrmoser, wie dringend eine umfa
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Im ULSZ finden Leistungs-, Breiten- und Behindertensportler sowie
Kinder und Schulen eine sportliche Heimat. Allerdings ist das
Sportzentrum im Tennengau bei Rif in Hallein in die Jahre
gekommen. Viele Bereiche – insbesondere die Haustechnik, die
Belüftung und die Dächer – müssen erneuert werden. Das Projekt
befindet sich derzeit in der Planungsphase und soll bei laufendem
Betrieb und optimalem Ausgang in sechs bis sieben Jahren
realisiert haben, wie uns Geschäftsführerin Sabrina Rohrmoser am
Montag beim Besuch in der SALZBURG24-Redaktion erklärt.
Sabrina Rohrmoser stark im Salzburger Sport verwurzelt
Rohrmoser ist nicht nur Geschäftsführerin des ULSZ Rif, sondern
engagiert sich auch im Salzburger Sportschulmodell (SSM), in der
Akademie für Breiten- und Leistungssport (Olympiazentrum), als
Funktionärin bei der Sportunion sowie im Kontroll- und
Meldeausschuss des Salzburger Fußballverbands. Damit ist sie in
zahlreiche zentrale Bereiche des Salzburger Sports aktiv
eingebunden.
SALZBURG24: Sabrina, im nächsten Jahr feiert das ULSZ
sein 40-jähriges Bestehen. Was sind aus deiner Sicht die
dringendsten Sanierungsmaßnahmen, um das Sportzentrum für die
Zukunft fit zu machen?
SABRINA ROHRMOSER: Ja, es ist tatsächlich unglaublich, dass
wir nächstes Jahr schon das 40-jährige Jubiläum feiern. Ich darf
nun seit vier Jahren die Geschäftsführung übernehmen. Vor etwa
drei Jahren haben wir als Betreiber eine umfassende Analyse in
Auftrag gegeben, um festzustellen, wo es mittlerweile hakt –
gerade im Bereich Haustechnik oder bei den Dächern. In einem
Sportzentrum, das – wie du schon gesagt hast – so viele Bereiche
abdeckt und so gut besucht ist, ist es einfach irgendwann an der
Zeit, grundlegend zu sanieren. Vor allem die Belüftungsanlagen
und die Dächer sind davon betroffen. Unser Zentrum ist in die
Jahre gekommen und wurde intensiv genutzt. Neue Technologien und
der Anspruch, energieeffizient und nachhaltig zu agieren, spielen
dabei für uns eine große Rolle.
Vor etwa einem Jahr haben wir bereits miteinander
gesprochen, auch über das Budget. 60 Millionen Euro und mehr
stehen im Raum – das ist eine enorme Summe. Wie kommt dieser
Betrag zustande? Ist die Zahl noch aktuell und wie habt ihr die
verschiedenen Projekte priorisiert?
Ich erinnere mich gut, das war ungefähr zu dem Zeitpunkt, als
Landesrat Martin Zauner (FPÖ, Anm.) sein Amt übernommen
hat. Damals haben wir die ersten Projekte gemeinsam vorgestellt.
Die Summe ergibt sich vor allem aus der Größe der Anlage und den
Anforderungen an die gesamte Gebäudetechnik. Inzwischen sind
weitere Themen hinzugekommen. Früher waren die Krafträume
beispielsweise viel kleiner bemessen, heute müssen sie dem
gewachsenen Bedarf angepasst werden. Manche Sporthallen im Keller
sind schlecht belüftet, deshalb möchten wir sie nach oben
verlegen und im Keller stattdessen für mehr Lagerfläche sorgen.
Wir haben systematisch geprüft, was aus gebäudetechnischer und
aus Sicht der Betriebssicherheit notwendig ist. So kam letztlich
diese Kalkulation zustande.
"Gravierende Mängel bei der Gebäudesicherheit" im ULSZ Rif
Man hört immer wieder, dass die öffentlichen Budgets
knapp sind. Besonders auch im Sport wird gern gespart. Hast du
Sorge, dass das Sanierungsprojekt möglicherweise in einer
abgespeckten Version umgesetzt werden muss oder vielleicht sogar
verschoben wird?
Ob und in welchem Ausmaß das Budget eventuell reduziert werden
muss, lässt sich aus heutiger Sicht schwer sagen. Unsere Partner
im Land Salzburg, im Wissenschaftsministerium und an der
Universität wissen aber, dass es gerade bei der Gebäudesicherheit
einige gravierende Mängel gibt. Wir hoffen daher sehr, dass für
die zentralen Anliegen die notwendige Finanzierung gesichert
wird. Natürlich wäre es schön, nach so vielen Jahren den Sport in
Salzburg durch eine umfassende Sanierung weiterzuentwickeln.
Wie sieht derzeit die geplante Finanzierung im Detail
aus? Gibt es schon verbindliche Zusagen von Bund und Land oder
sind noch viele Fragen offen?
Grundsätzlich gibt es ein Modell, bei dem das
Wissenschaftsministerium 55 Prozent und das Land Salzburg 45
Prozent der Kosten trägt. Derzeit wird mit beiden Seiten geprüft,
ob es zusätzlich eine Beteiligung des Sportministeriums geben
könnte. Das Wissenschaftsministerium sieht vor allem den
universitären Bedarf, das Sportministerium wiederum setzt sich
für die Bundesstützpunkte ein – und das ULSZ Rif ist da zentral.
Es laufen also Gespräche, um auch von dort Förderungen zu
bekommen.
Sind diese Gespräche mit dem Sportministerium bereits
fortgeschritten?
Die Gespräche laufen derzeit zwischen Wissenschafts- und
Sportministerium. Da hat sich zeitlich zuletzt wieder einiges
verzögert, und es gab personelle Veränderungen, etwa durch den
Abgang von Sektionschef Philipp Trattner. Aber der erste Kontakt
hat bereits stattgefunden.
Gibt es denn einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung
und Fertigstellung des Projekts?
Unser zentrales Ziel ist, im nächsten Jahr den
Architekturwettbewerb abzuschließen. Wir – das Land Salzburg als
Eigentümer und wir als Betreiber – werden dort natürlich eng
zusammenarbeiten.
Wie lange wird es von der Planung bis zur endgültigen
Fertigstellung dauern?
Das ist schwer genau zu sagen. Wichtig ist: Wir wollen die
Sanierung bei laufendem Betrieb durchführen. Das Sportzentrum
soll möglichst immer geöffnet bleiben. Vielleicht muss das
Haupthaus zwischendurch für einige Zeit geschlossen werden, aber
unsere Außenanlagen und andere Räume stehen weiter zur Verfügung.
Ich gehe davon aus, dass die gesamte Umsetzung etwa sechs bis
sieben Jahre dauern wird, wenn alles nach Plan läuft.
Gibt es Notfallpläne, falls zum Beispiel das Land oder
der Bund ihren jeweiligen Anteil nicht wie geplant
einzahlen?
Es ist so geregelt, dass beide Seiten – Bund und Land – nur
dann zahlen, wenn der jeweils andere auch seinen Anteil leistet.
Die Vereinbarungen sind hier sehr streng gekoppelt und geben
klare Vorgaben. Sollte es zu unvorhergesehenen Kostensteigerungen
kommen, müsste man gemeinsam überlegen, ob und wo eventuell
Abstriche gemacht werden müssen.
Sportstaatssekretärin Michaela Schmidt (SPÖ) hat bereits
Unterstützung zugesichert. Wie sieht es auf Landesebene aus? Wie
stark steht Landesrat Martin Zauner hinter dem Projekt?
Sportlandesrat Martin Zauner unterstützt das Projekt von
Beginn an sehr engagiert, vor allem jetzt bei den
Budgetverhandlungen. Auch bei der Analyse, die wir für das
Zentrum beauftragt haben, hat er uns sehr unterstützt. Das ULSZ
Rif ist wirklich ein zentrales Vorhaben für den Sport im Land
Salzburg.
Gerade der Schwimmsport ist in Salzburg immer wieder ein
Thema. Es fehlt an Kapazitäten und Wettkampfbecken in olympischen
Ausmaßen. Gibt es die Möglichkeit, im Zuge der Sanierung ein
8x50-Meter-Becken zu realisieren?
Ich habe dazu schon mit Schwimmverbandspräsident Clemens Weis
gesprochen. So ein Projekt lässt sich unter den aktuellen
Rahmenbedingungen einfach nicht finanzieren – der Wunsch ist
verständlich, aber derzeit leider nicht realistisch. Das
Wissenschaftsministerium achtet bei der Finanzierung strikt auf
notwendige Maßnahmen und nicht auf weitergehende Wünsche.
Was wäre für den Schwimmsport dennoch möglich?
Wenn es uns gelingt, eine zusätzliche 50-Meter-Bahn zu
bekommen, wäre das bereits ein großer Gewinn. Jedes zusätzliche
50-Meter-Becken hilft, weil diese Bahnen im Leistungssport
dringend benötigt werden.
Du hast die technische Infrastruktur angesprochen, die
teilweise am Lebensende angelangt ist. Gab es schon Situationen,
in denen Sicherheits- oder Funktionsmängel den Betrieb
beeinträchtigt oder sogar gefährdet haben?
Mein Team ist sehr gut geschult und achtet penibel darauf,
dass unsere Anlagen funktionstüchtig bleiben. Es kommt schon vor,
dass wir Lüftungsanlagen reparieren oder gelegentliche
Wassereintritte bei Dächern beheben müssen. Auch einzelne
Leitungen sind mittlerweile am Ende ihrer Lebensdauer. Wir
flicken und reparieren so gut es geht, aber irgendwann muss das
durch eine nachhaltige, energieeffiziente neue Infrastruktur
ersetzt werden.
Das heißt, diese gebäude- und sicherheitstechnischen
Maßnahmen haben höchste Priorität?
Absolut, die Sanierung der Haustechnik ist dringend notwendig,
damit Sport in unseren Hallen, Krafträumen und Anlagen weiterhin
sicher und auf hohem Niveau möglich ist.
Salzburger Sportzentrum legt Fokus auf Digitalisierung
Wie sieht deine persönliche Vision für das Zentrum und
den Sport in Rif in zehn Jahren aus?
Ich gehe davon aus, dass wir noch digitaler werden, etwa bei
Zutrittssystemen und im Buchungswesen. Künstliche Intelligenz und
Digitalisierung werden auch den Sportbetrieb selbst unterstützen.
Wichtig bleibt für mich, dass wir weiterhin ein so breites
Angebot für alle Zielgruppen bieten – von den Studierenden und
Kindern über die Spitzensportler bis zu den Seniorinnen und
Senioren. Die Nutzung wird insgesamt vielfältiger und intensiver
werden. Auch unsere Kraftsportbereiche, die heute noch klein
gedacht sind, werden dem höheren Stellenwert des Kraftsports
angepasst werden müssen, weil heute in allen Sportarten
Krafttraining eine wichtige Rolle spielt.
Rund 300.000 bis 400.000 Menschen kommen jährlich zu
euch. Wie fällt deren Feedback aus – was wünschen sie sich, was
gefällt besonders gut?
Wir haben im Rahmen unserer Analyse, aber auch durch eine
zusätzliche Befragung des Landes, viele Rückmeldungen von
Vereinen und Institutionen erhalten. Natürlich gibt es zahlreiche
Wünsche – etwa mehr Raum, größere oder höhere Hallen und mehr
Flächen zur Regeneration. Besonders geschätzt wird aber das gute
Miteinander vor Ort. Leistungssportler und Nachwuchs arbeiten
teils auf engem Raum eng zusammen, was den Zusammenhalt und den
sportartenübergreifenden Austausch fördert. Und natürlich gibt es
Stimmen, die sich etwa eine neue Halle oder zusätzliche Räume
wünschen.
Kann man sich bei geplanten Verbesserungen und
Sanierungen vielleicht auch etwas von anderen Sportstätten
abschauen?
Ganz bestimmt. Ich habe mir verschiedene Anlagen in Österreich
und im Ausland angesehen, zum Beispiel in Niederösterreich oder
der Schweiz. Als Vizepräsidentin der Internationalen Vereinigung
Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) tausche ich mich
regelmäßig aus und schaue immer, welche Entwicklungen für unser
Zentrum interessant sein könnten. Im Oktober reise ich
beispielsweise auf die FSB-Messe in Köln und zum IAKS-Kongress,
um neue Impulse mitzunehmen.
Gibt es konkrete Beispiele?
Beispielsweise ist unsere Laufbahn in die Jahre gekommen und
wird erneuert werden. Beim Belag müssen wir darauf achten, dass
er für Leichtathletik genauso geeignet ist wie für den
Behindertensport, denn beides ist bei uns stark vertreten. Wir
werden bei allen wichtigen Entscheidungen die Partner und Nutzer
einbeziehen.
Vielen Dank für deinen Besuch und alles Gute für die
kommenden Herausforderungen.
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