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Salzburg statt Saudi-Arabien: Markus Hoffmann "wäre in so einem Land nicht glücklich gewesen"
12.11.2025
30 Minuten
Markus Hoffmann hat den Sprung vom Salzburger Fußball-Unterhaus bis in die Champions League geschafft hat – und das als Co-Trainer an der Seite von Kult-Coach Urs Fischer bei Union Berlin. Der gebürtige Stadt-Salzburger erlebte den Fußball in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Russland Fußball aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln.  Nach der Trennung mit den Köpenickern vor genau zwei Jahren nutzte Hoffmann die gewonnene Zeit für Reisen, Weiterbildung und Arbeit mit anderen Trainern. Der 53-Jährige pflegte Kontakte zu Kollegen wie Adi Hütter und lehnte gemeinsam mit Fischer lukrative Angebote aus Saudi-Arabien bewusst ab. "Das sind Dinge, die wir hätten machen können. Bis jetzt wollten wir das aber nie. Ich bin immer sehr vorsichtig und würde nie sagen: Das können wir uns nicht vorstellen. Im Moment ist das aber kein Thema", erklärte Hofmann am Mittwoch im SALZBURG24-Podcast. Er und Fischer können sich nicht vorstellen, in einem solchen Land wie Saudi-Arabien zu leben oder mit der Familie zu leben. "So, wie wir in Europa gearbeitet haben, ist es dort nicht möglich, weil die Mentalität eine andere ist. Diese Erfahrung habe ich schon einmal in Russland gemacht. Ich glaube, das würde uns nicht glücklich machen - zumindest zum aktuellen Zeitpunkt", betonte der in Henndorf (Flachgau) wohnhafte Ex-Trainer. Mit Jahreswechsel übernimmt Hoffmann nun als erster Vollzeit-Sportdirektor im Salzburger Fußballverband eine neue Aufgabe.  Podcast mit Markus Hoffmann: Ein Auszug zum Nachlesen SALZBURG24: Es ist fast exakt zwei Jahre her, dass dein Abenteuer als Co-Trainer bei Union Berlin zu Ende gegangen ist. Was ist seitdem passiert? MARKUS HOFFMANN: Ich war ein bisschen im Fußball unterwegs, habe Leute besucht, war zum Beispiel bei Adi Hütter in Monaco einmal eine Woche, bei einem Freund in Marseille eine Woche und habe mich so ein bisschen weitergebildet. Was ich auch noch gemacht habe, ist bei so Trainerfortbildungen habe ich was vortragen. Das habe ich super interessant gefunden, hat mir gefallen, also wirklich mit Trainern zu diskutieren, auf Augenhöhe, die in der Praxis stehen, genauso wie ich lange Zeit war. Und dann ist halt diese Aufgabe gekommen, oder diese Ausschreibung vom Salzburger Fußballverband, und ja, da bin ich dann das erste Mal mit Toni Feldinger ins Gespräch gekommen. Und jetzt ist es bald so weit, dass ich auch gerne dort beginnen werde. Wie sehr juckt es dich eigentlich, wieder auf dem Platz zu stehen und vielleicht die Position des Co-Trainers zu übernehmen? Vor vielen Jahren habe ich mich bewusst gegen den Job als Cheftrainers entschieden, weil ich weiß, was ich gut kann und was nicht so gut. Dann hat sich für mich herausgestellt, dass die Position des Co-Trainers genau die richtige für mich ist. Es hätte mehrere Möglichkeiten gegeben, in meiner Karriere einmal Cheftrainer zu werden. Das wollte ich jedoch nie, weil ich weiß, welche Aufgaben heutzutage ein Cheftrainer hat. Ich glaube, dass meine Stärken eher im Co-Trainer-Dasein liegen und ich mich lieber im Hintergrund aufhalte, als an vorderster Front zu stehen. Ist das Ausland wie Saudi-Arabien oder Ähnliches aktuell denkbar? Das sind Dinge, die wir hätten machen können. Bis jetzt wollten wir das aber nie. Ich bin immer sehr vorsichtig und würde nie sagen: Das können wir uns nicht vorstellen. Im Moment ist das aber kein Thema. So, wie wir in Europa gearbeitet haben, ist es dort nicht möglich, weil die Mentalität eine andere ist. Diese Erfahrung habe ich schon einmal in Russland gemacht. Ich glaube, das würde uns nicht glücklich machen - zumindest zum aktuellen Zeitpunkt. Welche Menschen haben dich im Fußball-Geschäft und auch außerhalb geprägt, von welchen konntest du etwas lernen? Ein Beispiel ist Mohamed Salah vom Liverpool FC. Er war sehr ehrgeizig, als er mit 18 oder 19 Jahren direkt aus Ägypten zum FC Basel kam. Man hat damals gesagt, er sei clever und schnell, aber Tore schießen könne er nicht. Er hat dann täglich daran gearbeitet. Und ich meine, wenn man jetzt sieht, wo er ist, ist das fantastisch. Und ich glaube, da kann man sich von solchen Menschen viel abschauen. Was genau willst du im Salzburger Fußball bewegen? Ich glaube, ich habe das schon einmal gesagt: Wenn wir es schaffen, dass jedes Kind in Salzburg einen ausgebildeten Fußballtrainer hat, wäre das fantastisch. Das wird man eh nicht schaffen. Aber ich glaube, man muss einfach Angebote schaffen, um es Familienvätern, die ohnehin schon dreimal oder zweimal in der Woche am Platz stehen, ein Wochenende opfern, nebenbei arbeiten und eine Familie haben, einfacher zu machen. Ich kann kaum verlangen, dass sie eine Woche auf einen Trainerkurs nach Wien oder Kärnten fahren müssen, sondern vielleicht schaffen wir es, dorthin zu gehen, wo die Leute sind, und über das Wochenende Kurse anzubieten. Zudem möchte ich den Nachwuchsfußball stärken, den Mädchen- und Frauenfußball weiterentwickeln und die Unterhaus-Klubs enger mit dem Verband vernetzen. Vieles läuft ja bereits gut und ich möchte einen Austausch pflegen, bei dem über die Wünsche der Aktiven und Funktionäre gesprochen wird. Danke für das Gespräch.
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Alexander Zickler über Red Bull Salzburgs Krise: "Es fehlt die Erfahrung"
23.09.2025
23 Minuten
Bei seinem Besuch in der SALZBURG24-Redaktion spricht Champions-League-Sieger Alexander Zickler über seine Highlights bei FC Bayern München und Red Bull Salzburg. Der 51-Jährige verrät, wie ihn seine Familie und das Leben in Salzburg geprägt haben. Der derzeit vereinslose Ex-Nationalstürmer lehnte Angebote aus dem Ausland und von einer Spielerberateragentur ab, wie er am Dienstag verriet. Zickler suche noch nach der passenden Herausforderung. Den Wechsel von der Trainerbank ins Familienleben genieße der Vollzeit-Papa allerdings in vollen Zügen. "Das Bergehen und auch das Kochen habe ich neu für mich entdeckt", meinte der Ex-Goalgetter. Zicklers Söhne kicken in Salzburger Fußball-Akademie Da seine beiden Söhne Moritz und Leon in der Salzburger Fußball-Akademie für die U15 kicken, ist der Draht zu seinem ehemaligen Arbeitgeber nach wie vor vorhanden. Zur Krise von Red Bull Salzburg und zu Cheftrainer Thomas Letsch, mit dem er bereits zusammengearbeitet hat, hat er eine klare Meinung. Der Fußball-Experte gab zudem viele private Einblicke. Mit Stiefsohn Jakob schrieb der Älteste der Familie eine bewegende Fußballgeschichte, nachdem er – wie sein Vater – bei Dynamo Dresden sein Profidebüt feiern konnte.  Außerdem: Ist ein Job als Cheftrainer für Zickler vorstellbar? Ausschnitte zum Podcast mit Alexander Zickler zum Nachlesen SALZBURG24: Alex, direkt zur wichtigsten Frage: Wie geht es dir gerade? ALEXANDER ZICKLER: Im Moment geht es mir gut. Natürlich fehlt mir das Tagesgeschäft des aktiven Fußballs ein bisschen – das, was meinen Alltag in den letzten Jahren bestimmt hat. Andererseits war dadurch die Familie oft eher im Hintergrund. Jetzt genieße ich es wirklich, jeden Tag mit meinen Jungs und meiner Frau verbringen zu können. Wir haben einiges nachzuholen, und es macht mir wirklich großen Spaß. Ein kurzer Rückblick, bevor wir auf die Tagesaktualität kommen: Du hast viele erfolgreiche Jahre beim FC Bayern München verbracht. Woran denkst du besonders gern zurück, und besteht heute noch eine Verbindung zum Rekordmeister? Es war eine wirklich coole und auch lange Zeit – insgesamt zwölf Jahre, auch wenn die letzten zwei, drei Jahre eher von Verletzungen geprägt waren. Trotzdem blicke ich auf viele wunderschöne Momente, zahlreiche Titel und großartige Spiele zurück. Für mich war der Schritt von Dynamo Dresden zu Bayern München als junger Spieler eine große Herausforderung, aber so eine Möglichkeit bekommst du nur einmal. Ich durfte dort von den Besten lernen. Aus dem Dreijahresvertrag wurden am Ende zwölf Jahre – ich habe viel mitgenommen, auf und neben dem Platz. Es war für mich eine richtig schöne Zeit. Jeder Titel war etwas ganz Besonderes, eine Belohnung für die viele Arbeit während des Jahres. Inzwischen sind viele Jahre vergangen, seit du in Salzburg gespielt und auch als Co-Trainer gearbeitet hast. Wie würdest du die Entwicklung des Klubs von damals bis heute zusammenfassen? Ich habe das natürlich auch immer verfolgt: Der Verein ist enorm gewachsen. In den Anfangsjahren arbeiteten vielleicht zehn, zwölf Leute in der Geschäftsstelle. Jetzt ist der Klub nicht nur national, sondern auch international viel größer, mit mehreren Clubs weltweit. Früher wollte man den Verein grundsätzlich neu aufstellen und viele erfahrene Spieler holen. Später folgte ein Wandel hin zu einer guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, und Salzburg blieb weiterhin sehr erfolgreich. Man hat hier große Talente gesehen, die jetzt europaweit ihre Spuren hinterlassen. Aktuell ist die Mannschaft sehr jung. Es ist viel Potenzial da, aber manchmal fehlt ein wenig Erfahrung, um schwierige Phasen zu meistern. Das ist jetzt die große Herausforderung. Stichwort Erfahrung – welche Erkenntnisse aus deiner Zeit als Co-Trainer in Salzburg begleiten dich heute noch, insbesondere wenn es um das Führen von Teams und Menschen geht? Nach meiner aktiven Karriere hatte ich erst mal ein Jahr Pause und war als Repräsentant für den Verein tätig. So habe ich den Klub auch abseits des Rasens kennengelernt – wie die Medienarbeit funktioniert und wer dort alles hinter den Kulissen arbeitet. Später habe ich als Nachwuchstrainer angefangen, im Akademiebereich und zusammen mit Thomas Letsch bei Liefering. Ich habe gemerkt, wie sich der Fußball ständig weiterentwickelt, und gleichzeitig konnte ich aus meinen Erfahrungen – auch mit Verletzungen und schwierigen Phasen – viel an die jungen Spieler weitergeben. Thomas Letsch hat in Salzburg aktuell eine besonders schwierige Phase übernommen, die Erfolge bleiben aus. Wie nimmst du diese Situation wahr? Heutzutage ist es für Trainer gar nicht mehr so einfach, denn oft bekommen sie gar nicht mehr die Zeit, schwierige Phasen gemeinsam zu überstehen. Ich hoffe sehr, dass Thomas diese Zeit in Salzburg bekommt, denn er ist ein toller Trainer und Mensch. Aber letztlich zählen auch hier die Ergebnisse, das weiß er selbst. Ich hoffe, dass bald wieder ein Erfolgserlebnis kommt und sich die Lage entspannt. Wie hast du Thomas Letsch als Trainer und Mensch erlebt? Er ist sehr klar in seiner Kommunikation und erklärt seine Vorstellungen vom Fußball sehr gut. Er bleibt dabei sachlich, aber ist dennoch an der Seitenlinie präsent, gibt Impulse und motiviert seine Spieler. Ich wünsche ihm wirklich, dass er möglichst bald wieder Erfolgserlebnisse feiern kann. Zum Abschluss: Gibt es ein Talent abseits des Fußballs, das noch nicht so bekannt ist? Was ich zuletzt für mich entdeckt habe, ist das Kochen. Durch den Alltag mit den Kindern, wenn meine Frau arbeitet, koche ich inzwischen öfter selbst. Meist sind es verschiedene Nudelgerichte, ganz unterschiedliche Soßen und Nudelsorten. Bei der Jause halte ich es meist einfach, aber Kochen ist definitiv etwas, dass ich jetzt mehr mache. Lieber Alex, danke für deine Zeit.
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Salzburgs größtes Sportzentrum ULSZ in Rif vor Millionen-Sanierung: "Gravierende Mängel in Gebäudesicherheit"
22.09.2025
18 Minuten
Im ULSZ finden Leistungs-, Breiten- und Behindertensportler sowie Kinder und Schulen eine sportliche Heimat. Allerdings ist das Sportzentrum im Tennengau bei Rif in Hallein in die Jahre gekommen. Viele Bereiche – insbesondere die Haustechnik, die Belüftung und die Dächer – müssen erneuert werden. Das Projekt befindet sich derzeit in der Planungsphase und soll bei laufendem Betrieb und optimalem Ausgang in sechs bis sieben Jahren realisiert haben, wie uns Geschäftsführerin Sabrina Rohrmoser am Montag beim Besuch in der SALZBURG24-Redaktion erklärt. Sabrina Rohrmoser stark im Salzburger Sport verwurzelt Rohrmoser ist nicht nur Geschäftsführerin des ULSZ Rif, sondern engagiert sich auch im Salzburger Sportschulmodell (SSM), in der Akademie für Breiten- und Leistungssport (Olympiazentrum), als Funktionärin bei der Sportunion sowie im Kontroll- und Meldeausschuss des Salzburger Fußballverbands. Damit ist sie in zahlreiche zentrale Bereiche des Salzburger Sports aktiv eingebunden. SALZBURG24: Sabrina, im nächsten Jahr feiert das ULSZ sein 40-jähriges Bestehen. Was sind aus deiner Sicht die dringendsten Sanierungsmaßnahmen, um das Sportzentrum für die Zukunft fit zu machen? SABRINA ROHRMOSER: Ja, es ist tatsächlich unglaublich, dass wir nächstes Jahr schon das 40-jährige Jubiläum feiern. Ich darf nun seit vier Jahren die Geschäftsführung übernehmen. Vor etwa drei Jahren haben wir als Betreiber eine umfassende Analyse in Auftrag gegeben, um festzustellen, wo es mittlerweile hakt – gerade im Bereich Haustechnik oder bei den Dächern. In einem Sportzentrum, das – wie du schon gesagt hast – so viele Bereiche abdeckt und so gut besucht ist, ist es einfach irgendwann an der Zeit, grundlegend zu sanieren. Vor allem die Belüftungsanlagen und die Dächer sind davon betroffen. Unser Zentrum ist in die Jahre gekommen und wurde intensiv genutzt. Neue Technologien und der Anspruch, energieeffizient und nachhaltig zu agieren, spielen dabei für uns eine große Rolle. Vor etwa einem Jahr haben wir bereits miteinander gesprochen, auch über das Budget. 60 Millionen Euro und mehr stehen im Raum – das ist eine enorme Summe. Wie kommt dieser Betrag zustande? Ist die Zahl noch aktuell und wie habt ihr die verschiedenen Projekte priorisiert? Ich erinnere mich gut, das war ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Landesrat  Martin Zauner (FPÖ, Anm.) sein Amt übernommen hat. Damals haben wir die ersten Projekte gemeinsam vorgestellt. Die Summe ergibt sich vor allem aus der Größe der Anlage und den Anforderungen an die gesamte Gebäudetechnik. Inzwischen sind weitere Themen hinzugekommen. Früher waren die Krafträume beispielsweise viel kleiner bemessen, heute müssen sie dem gewachsenen Bedarf angepasst werden. Manche Sporthallen im Keller sind schlecht belüftet, deshalb möchten wir sie nach oben verlegen und im Keller stattdessen für mehr Lagerfläche sorgen. Wir haben systematisch geprüft, was aus gebäudetechnischer und aus Sicht der Betriebssicherheit notwendig ist. So kam letztlich diese Kalkulation zustande. "Gravierende Mängel bei der Gebäudesicherheit" im ULSZ Rif Man hört immer wieder, dass die öffentlichen Budgets knapp sind. Besonders auch im Sport wird gern gespart. Hast du Sorge, dass das Sanierungsprojekt möglicherweise in einer abgespeckten Version umgesetzt werden muss oder vielleicht sogar verschoben wird? Ob und in welchem Ausmaß das Budget eventuell reduziert werden muss, lässt sich aus heutiger Sicht schwer sagen. Unsere Partner im Land Salzburg, im Wissenschaftsministerium und an der Universität wissen aber, dass es gerade bei der Gebäudesicherheit einige gravierende Mängel gibt. Wir hoffen daher sehr, dass für die zentralen Anliegen die notwendige Finanzierung gesichert wird. Natürlich wäre es schön, nach so vielen Jahren den Sport in Salzburg durch eine umfassende Sanierung weiterzuentwickeln. Wie sieht derzeit die geplante Finanzierung im Detail aus? Gibt es schon verbindliche Zusagen von Bund und Land oder sind noch viele Fragen offen? Grundsätzlich gibt es ein Modell, bei dem das Wissenschaftsministerium 55 Prozent und das Land Salzburg 45 Prozent der Kosten trägt. Derzeit wird mit beiden Seiten geprüft, ob es zusätzlich eine Beteiligung des Sportministeriums geben könnte. Das Wissenschaftsministerium sieht vor allem den universitären Bedarf, das Sportministerium wiederum setzt sich für die Bundesstützpunkte ein – und das ULSZ Rif ist da zentral. Es laufen also Gespräche, um auch von dort Förderungen zu bekommen. Sind diese Gespräche mit dem Sportministerium bereits fortgeschritten? Die Gespräche laufen derzeit zwischen Wissenschafts- und Sportministerium. Da hat sich zeitlich zuletzt wieder einiges verzögert, und es gab personelle Veränderungen, etwa durch den Abgang von Sektionschef Philipp Trattner. Aber der erste Kontakt hat bereits stattgefunden. Gibt es denn einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung und Fertigstellung des Projekts? Unser zentrales Ziel ist, im nächsten Jahr den Architekturwettbewerb abzuschließen. Wir – das Land Salzburg als Eigentümer und wir als Betreiber – werden dort natürlich eng zusammenarbeiten. Wie lange wird es von der Planung bis zur endgültigen Fertigstellung dauern? Das ist schwer genau zu sagen. Wichtig ist: Wir wollen die Sanierung bei laufendem Betrieb durchführen. Das Sportzentrum soll möglichst immer geöffnet bleiben. Vielleicht muss das Haupthaus zwischendurch für einige Zeit geschlossen werden, aber unsere Außenanlagen und andere Räume stehen weiter zur Verfügung. Ich gehe davon aus, dass die gesamte Umsetzung etwa sechs bis sieben Jahre dauern wird, wenn alles nach Plan läuft. Gibt es Notfallpläne, falls zum Beispiel das Land oder der Bund ihren jeweiligen Anteil nicht wie geplant einzahlen? Es ist so geregelt, dass beide Seiten – Bund und Land – nur dann zahlen, wenn der jeweils andere auch seinen Anteil leistet. Die Vereinbarungen sind hier sehr streng gekoppelt und geben klare Vorgaben. Sollte es zu unvorhergesehenen Kostensteigerungen kommen, müsste man gemeinsam überlegen, ob und wo eventuell Abstriche gemacht werden müssen. Sportstaatssekretärin Michaela Schmidt (SPÖ) hat bereits Unterstützung zugesichert. Wie sieht es auf Landesebene aus? Wie stark steht Landesrat Martin Zauner hinter dem Projekt? Sportlandesrat Martin Zauner unterstützt das Projekt von Beginn an sehr engagiert, vor allem jetzt bei den Budgetverhandlungen. Auch bei der Analyse, die wir für das Zentrum beauftragt haben, hat er uns sehr unterstützt. Das ULSZ Rif ist wirklich ein zentrales Vorhaben für den Sport im Land Salzburg. Gerade der Schwimmsport ist in Salzburg immer wieder ein Thema. Es fehlt an Kapazitäten und Wettkampfbecken in olympischen Ausmaßen. Gibt es die Möglichkeit, im Zuge der Sanierung ein 8x50-Meter-Becken zu realisieren? Ich habe dazu schon mit Schwimmverbandspräsident Clemens Weis gesprochen. So ein Projekt lässt sich unter den aktuellen Rahmenbedingungen einfach nicht finanzieren – der Wunsch ist verständlich, aber derzeit leider nicht realistisch. Das Wissenschaftsministerium achtet bei der Finanzierung strikt auf notwendige Maßnahmen und nicht auf weitergehende Wünsche. Was wäre für den Schwimmsport dennoch möglich? Wenn es uns gelingt, eine zusätzliche 50-Meter-Bahn zu bekommen, wäre das bereits ein großer Gewinn. Jedes zusätzliche 50-Meter-Becken hilft, weil diese Bahnen im Leistungssport dringend benötigt werden. Du hast die technische Infrastruktur angesprochen, die teilweise am Lebensende angelangt ist. Gab es schon Situationen, in denen Sicherheits- oder Funktionsmängel den Betrieb beeinträchtigt oder sogar gefährdet haben? Mein Team ist sehr gut geschult und achtet penibel darauf, dass unsere Anlagen funktionstüchtig bleiben. Es kommt schon vor, dass wir Lüftungsanlagen reparieren oder gelegentliche Wassereintritte bei Dächern beheben müssen. Auch einzelne Leitungen sind mittlerweile am Ende ihrer Lebensdauer. Wir flicken und reparieren so gut es geht, aber irgendwann muss das durch eine nachhaltige, energieeffiziente neue Infrastruktur ersetzt werden. Das heißt, diese gebäude- und sicherheitstechnischen Maßnahmen haben höchste Priorität? Absolut, die Sanierung der Haustechnik ist dringend notwendig, damit Sport in unseren Hallen, Krafträumen und Anlagen weiterhin sicher und auf hohem Niveau möglich ist. Salzburger Sportzentrum legt Fokus auf Digitalisierung Wie sieht deine persönliche Vision für das Zentrum und den Sport in Rif in zehn Jahren aus? Ich gehe davon aus, dass wir noch digitaler werden, etwa bei Zutrittssystemen und im Buchungswesen. Künstliche Intelligenz und Digitalisierung werden auch den Sportbetrieb selbst unterstützen. Wichtig bleibt für mich, dass wir weiterhin ein so breites Angebot für alle Zielgruppen bieten – von den Studierenden und Kindern über die Spitzensportler bis zu den Seniorinnen und Senioren. Die Nutzung wird insgesamt vielfältiger und intensiver werden. Auch unsere Kraftsportbereiche, die heute noch klein gedacht sind, werden dem höheren Stellenwert des Kraftsports angepasst werden müssen, weil heute in allen Sportarten Krafttraining eine wichtige Rolle spielt. Rund 300.000 bis 400.000 Menschen kommen jährlich zu euch. Wie fällt deren Feedback aus – was wünschen sie sich, was gefällt besonders gut? Wir haben im Rahmen unserer Analyse, aber auch durch eine zusätzliche Befragung des Landes, viele Rückmeldungen von Vereinen und Institutionen erhalten. Natürlich gibt es zahlreiche Wünsche – etwa mehr Raum, größere oder höhere Hallen und mehr Flächen zur Regeneration. Besonders geschätzt wird aber das gute Miteinander vor Ort. Leistungssportler und Nachwuchs arbeiten teils auf engem Raum eng zusammen, was den Zusammenhalt und den sportartenübergreifenden Austausch fördert. Und natürlich gibt es Stimmen, die sich etwa eine neue Halle oder zusätzliche Räume wünschen. Kann man sich bei geplanten Verbesserungen und Sanierungen vielleicht auch etwas von anderen Sportstätten abschauen? Ganz bestimmt. Ich habe mir verschiedene Anlagen in Österreich und im Ausland angesehen, zum Beispiel in Niederösterreich oder der Schweiz. Als Vizepräsidentin der Internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) tausche ich mich regelmäßig aus und schaue immer, welche Entwicklungen für unser Zentrum interessant sein könnten. Im Oktober reise ich beispielsweise auf die FSB-Messe in Köln und zum IAKS-Kongress, um neue Impulse mitzunehmen. Gibt es konkrete Beispiele? Beispielsweise ist unsere Laufbahn in die Jahre gekommen und wird erneuert werden. Beim Belag müssen wir darauf achten, dass er für Leichtathletik genauso geeignet ist wie für den Behindertensport, denn beides ist bei uns stark vertreten. Wir werden bei allen wichtigen Entscheidungen die Partner und Nutzer einbeziehen. Vielen Dank für deinen Besuch und alles Gute für die kommenden Herausforderungen.
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"Ein Kanzler Kickl würde Österreich schaden": Salzburgs Altlandeshauptmann Franz Schausberger im Interview
21.10.2024
7 Minuten
Bis Österreich eine neue Regierung hat, dürfte es wohl noch einige Zeit dauern. Die Gespräche der Chefs der drei stimmenstärksten Parteien in der vergangenen Woche, konnten die Pattsituation, wie sie von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen beschrieben wurde, nicht lösen. Heute berichten die Vorsitzenden getrennt voneinander an das Staatsoberhaupt – ein unmittelbarer Regierungsbildungsauftrag seitens Van der Bellen gilt als unwahrscheinlich. Schausberger: "Irgendwo muss es eine Grenze geben" Es sei nun an der Zeit, das moralisch Richtig zu tun, antwortet Franz Schausberger im Interview mit SALZBURG24 auf die Frage, ob man Kickl und die FPÖ nicht noch mehr stärken würden, wenn sich – wie kolportiert – die „Zuckerlkoalition“ aus ÖVP, SPÖ und NEOS bildet. „Irgendwo muss es eine Grenze geben – auch wenn man weiß, es ist strategisch falsch, aber moralisch richtig. Und ich glaube, darum geht es wirklich derzeit. "Ein Kanzler Kickl würde Österreich sehr schaden", ist der Altlandeshauptmann (ÖVP) überzeugt, der sich seit seinem Ausscheiden als Landespolitiker vor 20 Jahren für die Stärkung der Regionen Europas einsetzt und als glühender, aber nicht unkritischer Verfechter der Europäischen Union gilt. Und eben diese habe im Bereich der Sicherheit und der erstarkten Kriminalität in Zukunft viel zu stemmen, was nur durch eine intensive Zusammenarbeit möglich werden könne. Mit Herbert Kickl als Bundeskanzler von Österreich „hätten wir sicher große Probleme, weil die anderen Länder aus der tatsächlichen Arbeit des damaligen Innenministers Kickl schlechteste Erfahrungen gemacht haben. Ebenso problematisch sieht Schausberger die enge Bindung der FPÖ an Russland und die Partei des russischen Präsidenten Wladimir Putin „Ich glaube, dass wir sehr an Vertrauen, an Ansehen in Europa, aber auch international verlieren würden.“ Keine absolute Mehrheit für Kickl  Die FPÖ als solche sei immer eine weitgehend demokratische Partei gewesen und eine Koalition mit den Freiheitlichen funktioniere auch in verschiedenen Bereichen, so Schausberger. Dennoch müsse sich auch die FPÖ selbst Wege aus diesem Dilemma überlegen. Denn: „Wenn Kickl so weitermacht und sich selbst nicht in den Griff bekommt, dann wird die FPÖ nie einen Partner finden, mit dem sie konstruktiv zusammenarbeiten kann. Und die absolute Mehrheit wird die Kickl nie machen.“ Der Parteichef habe rote Linien klar überschritten – denn auch im Wahlkampf sei nicht alles erlaubt, sagt Schausberger. „Wenn ein Politiker in Österreich sagt, er hat eine Fahndungsliste für den Zeitpunkt, wo er an die Macht kommt, dann erinnert mich das an der Jahr 1938, als der erste Transport nach Dachau gegangen ist und die Nazis eine Fahndungsliste haben und die ihnen nicht zu Gesicht stehenden Politiker genommen und ins Konzentrationslager gebracht haben. Der Herr Kickl hat noch nie gesagt, was er damit meint. Er hat noch nie gesagt, wen er damit meint. Er hat noch nie gesagt, wer auf dieser Verhandlungsliste ist. Und ich halte das für einen Politiker in einer Demokratie wie Österreich, für absolut unerträglich“, so der Historiker. Ohne Vertrauen keine Koalition Ohne Vertrauen innerhalb einer Koalition gehe nichts weiter, ist Schausberger überzeugt. Übrigens: Schausberger war zu dem Zeitpunkt Landeshauptmann von Salzburg als es nach der Nationalratswahl am 3. Oktober 1999 dem damaligen SPÖ-Bundeskanzler Viktor Klima nicht gelang als Erstplatzierter mit 33 Prozent eine handlungsfähige Koalition zu bilden. Daraufhin bildeten ÖVP und FPÖ eine Koalition und die Schwarzen stellten mit Wolfgang Schüssel den Bundeskanzler.   Wie es in der Koalitionsfrage 2024 weitergeht, bleibt bis dato offen. Jedenfalls wird kommenden Donnerstag der Nationalrat konstituiert und die 183 Abgeordneten werden angelobt. Besondere Spannung verspricht die Wahl des Präsidiums. Denn erstmals dürfte mit Walter Rosenkranz ein Freiheitlicher Parlamentschef werden.
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20 Jahre IRE: Franz Schausberger über die Notwendigkeit der Stärkung der Regionen Europas
18.10.2024
14 Minuten
Für die Stärkung der Regionen und Städte und ein dezentralistisches Europa setzt sich das Institut der Regionen Europas (IRE) seit mittlerweile 20 Jahren ein. Gegründet wurde es 2004 vom ehemaligen Salzburger Landeshauptmann, Franz Schausberger – direkt nach dessen Ausscheiden aus der Politik. Wir haben uns mit ihm zum Jubiläums-Interview getroffen.
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Über diesen Podcast

In diesem Podcast findet ihr kurze Interviews und Gespräche ergänzend zu unseren Artikeln auf unserer News-Seite: www.salzburg24.at.

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