"Unser Müll erzeugt Strom für 700.000 Einwohner" - Timo Poppe (EEW Energy from Waste)
29 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Die Energiewende ist eines der wichtigsten Projekte zur
Bekämpfung des Klimawandels. Bis 2030 sollen 80 Prozent des
Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen, doch
Sonne und Wind sind wetterabhängig und können nur zu bestimmten
Zeiten Strom zur Verfügung stellen.
Anders sieht es mit Müll aus, der fällt kontinuierlich an. Timo
Poppe sieht in der thermischen Verwertung von Abfällen eine
pragmatische Brücke für eine sichere Energieversorgung: "Wir
produzieren mit unseren Anlagen für 700.000 Einwohner Strom. Das
ist fast ein Prozent von Deutschland", sagt der CEO der EEW
Energy from Waste GmbH - einem der größten Betreiber von
Müllverbrennungsanlagen in Deutschland und Europa.
Auch bei der Fernwärme spielt EEW eine zentrale Rolle, etwa in
Hannover oder Magdeburg. Das Versprechen: grün, grundlastfähig
und dauerhaft verfügbar.
Als Gegenspieler zum Recycling versteht sich EEW nicht, im
Gegenteil: Das Unternehmen betrachtet seine Anlagen als Ergänzung
im Abfallkreislauf. "Wir sind für den Rest der Reste zuständig",
sagt Poppe.
Das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen lag in Deutschland
zuletzt bei 433 Kilogramm. Laut Umweltbundesamt bleiben trotz
aller Recyclingbemühungen jedes Jahr rund 50 Millionen Tonnen
Siedlungsabfälle übrig.
Auch fürs Klima kann die Verbrennung sinnvoller sein als die
Deponierung. In Ländern wie Frankreich, Spanien oder Griechenland
gebe es kein Deponieverbot, sagt Poppe. Die Folgen sind ihm
zufolge beachtlich: "Das, was weggeworfen wird, stößt ganz viel
Methan aus." Dieses Methan sei etwa "30-mal schlimmer als der
Ausstoß der Müllverbrennungsanlagen".
Bei der schadstoffarmen Verwertung hilft die Digitalisierung. In
den Müllverbrennungsanlagen von EEW analysieren Kameras und
Künstliche Intelligenz jeden Müllabwurf. Gefährliche Objekte wie
Gasflaschen oder Lachgaskartuschen werden automatisch erkannt und
aussortiert. "Früher wäre das nicht möglich gewesen", sagt Poppe.
Das schütze nicht nur die Anlagen, sondern senke auch den
CO2-Ausstoß.
Trotz aller Erfolge vermisst der EEW-Chef Ehrlichkeit in der
deutschen Klimadebatte und mehr Pragmatismus in der Politik.
Welche Wünsche er an die politischen Entscheider hat, erzählt er
in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
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