Podcast: Michael Köhlmeier über das Schreiben und »Die Verdorbenen«
Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier erzählt im
Podcast des literaturcafe.de über seinen faszinierenden
Schreibprozess und seinen für den Deutschen Buchpreis nominierten
Roman »Die Verdorbenen«.
23 Minuten
Podcast
Podcaster
Interviews, Tipps und akustische Eindrücke aus der Welt der Bücher und Hörbücher.
Beschreibung
vor 2 Monaten
Ein Gespräch am märchenhaften Ort Im September 2025 traf Wolfgang
Tischer den österreichischen Autor Michael Köhlmeier im Schwarzwald
anlässlich der 10. Literaturtage Nordschwarzwald. Diese
hochkarätige Veranstaltung findet alle zwei Jahre in Baiersbronn,
Dornstetten und Freudenstadt statt und lockt mit einem besonderen
Ambiente - Lesungen in Hütten am Waldrand und Museen. Kuratiert von
Walle Seier und veranstaltet von der VHS Freudenstadt, bildeten in
diesem Jahr Autorinnen und Autoren wie Monika Helfer, Arnold
Stadler, Angelika Overath und Judith Herrmann das hochkarätige
Programm. Buch: Die Verdorbenen von Michael Köhlmeier Köhlmeiers
aktueller Roman »Die Verdorbenen« steht auf der Longlist zum
Deutschen Buchpreis 2025 und erzählt die Geschichte des Studenten
Johann im Marburg der frühen 1970er Jahre. Ein scheinbar harmloses
Ereignis - ein 20-minütiger Spaziergang um einen See mit einer
Kommilitonin - führt zu ungeahnten Folgen. Was Figuren mit ihren
Autoren machen Besonders faszinierend ist Köhlmeiers Schilderung
seines Schreibprozesses: »Wenn es mir dann nicht gelingt als
Schriftsteller, spätestens nach einer Seite, dass diese Figur
irgendwie mich führt und nicht ich die Figur, dann funktioniert es
nicht. Die Figur erzählt mir die Geschichte.« Diese Wendungen
können auch für den Autor selbst verstörend sein. Wenn sein
Protagonist als Kind auf die Frage des Vaters, was er einmal tun
möchte, antwortet: »Ich möchte einmal einen Mann töten«, dann
wusste Köhlmeier beim Schreiben selbst »keine zwei Zeilen vorher«,
dass diese Worte kommen würden. »Natürlich bleibt mir immer die
Möglichkeit, das zu ignorieren«, sagt Köhlmeier, »aber dann
bin ich ein Verräter gegenüber meiner literarischen Figur.«
Biografische Referenzen, weil es einfacher war Köhlmeier nutzt für
»Die Verdorbenen« biografische Elemente - er studierte wie sein
Protagonist in Marburg -, betont aber die Distanz zur eigenen
Person: »Ich habe hier meine Biografie ausgebeutet, ohne dass aber
ich eine Identität hätte mit der Person, die hier erzählt.« Es sei
schlichtweg einfacher gewesen, das Marburg der 1970er Jahre zu
beschreiben, weil er es kenne. Hören Sie die komplette
Podcast-Folge, um mehr über Köhlmeiers Verhältnis zu seinen
Figuren, die Entstehung kraftvoller Sätze und seine Gedanken zu
Wilhelm Hauffs »Das kalte Herz« zu erfahren - aufgenommen an einem
märchenhaften Ort im Schwarzwald, der schon Hauff zu seinem wohl
bekanntesten Text inspirierte.
Tischer den österreichischen Autor Michael Köhlmeier im Schwarzwald
anlässlich der 10. Literaturtage Nordschwarzwald. Diese
hochkarätige Veranstaltung findet alle zwei Jahre in Baiersbronn,
Dornstetten und Freudenstadt statt und lockt mit einem besonderen
Ambiente - Lesungen in Hütten am Waldrand und Museen. Kuratiert von
Walle Seier und veranstaltet von der VHS Freudenstadt, bildeten in
diesem Jahr Autorinnen und Autoren wie Monika Helfer, Arnold
Stadler, Angelika Overath und Judith Herrmann das hochkarätige
Programm. Buch: Die Verdorbenen von Michael Köhlmeier Köhlmeiers
aktueller Roman »Die Verdorbenen« steht auf der Longlist zum
Deutschen Buchpreis 2025 und erzählt die Geschichte des Studenten
Johann im Marburg der frühen 1970er Jahre. Ein scheinbar harmloses
Ereignis - ein 20-minütiger Spaziergang um einen See mit einer
Kommilitonin - führt zu ungeahnten Folgen. Was Figuren mit ihren
Autoren machen Besonders faszinierend ist Köhlmeiers Schilderung
seines Schreibprozesses: »Wenn es mir dann nicht gelingt als
Schriftsteller, spätestens nach einer Seite, dass diese Figur
irgendwie mich führt und nicht ich die Figur, dann funktioniert es
nicht. Die Figur erzählt mir die Geschichte.« Diese Wendungen
können auch für den Autor selbst verstörend sein. Wenn sein
Protagonist als Kind auf die Frage des Vaters, was er einmal tun
möchte, antwortet: »Ich möchte einmal einen Mann töten«, dann
wusste Köhlmeier beim Schreiben selbst »keine zwei Zeilen vorher«,
dass diese Worte kommen würden. »Natürlich bleibt mir immer die
Möglichkeit, das zu ignorieren«, sagt Köhlmeier, »aber dann
bin ich ein Verräter gegenüber meiner literarischen Figur.«
Biografische Referenzen, weil es einfacher war Köhlmeier nutzt für
»Die Verdorbenen« biografische Elemente - er studierte wie sein
Protagonist in Marburg -, betont aber die Distanz zur eigenen
Person: »Ich habe hier meine Biografie ausgebeutet, ohne dass aber
ich eine Identität hätte mit der Person, die hier erzählt.« Es sei
schlichtweg einfacher gewesen, das Marburg der 1970er Jahre zu
beschreiben, weil er es kenne. Hören Sie die komplette
Podcast-Folge, um mehr über Köhlmeiers Verhältnis zu seinen
Figuren, die Entstehung kraftvoller Sätze und seine Gedanken zu
Wilhelm Hauffs »Das kalte Herz« zu erfahren - aufgenommen an einem
märchenhaften Ort im Schwarzwald, der schon Hauff zu seinem wohl
bekanntesten Text inspirierte.
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