"Sebastian oder die Kunst des Linienziehens" - eine Rezension von Willi Huntemann – Literaturkritik.de

"Sebastian oder die Kunst des Linienziehens" - eine Rezension von Willi Huntemann – Literaturkritik.de

13 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

"Sebastian oder die Kunst des Linienziehens" - eine
Rezension von Willi Huntemann – Literaturkritik.de


(Hördauer ca. 13 Minuten)





Während Fachliteratur und Publizistik zum Komponisten Bach schier
unermesslich sind, ist er von der schönen Literatur
stiefmütterlich behandelt worden – beim Film sieht es schon
wieder ganz anders aus (wie der soeben erschienene Band Bach
bewegt von Knut Elstermann zeigt). Das hat sicher auch damit
zu tun, dass über das Leben des Thomaskantors im Vergleich zu
ähnlich berühmten Komponisten vergleichsweise wenig bekannt ist,
was überdies zum Romanstoff taugte. Umso neugieriger wird man
angesichts des vorliegenden Romans des 59-jährigen Autors Thomas
Josef Wehlim: Der schmale Umfang lässt ahnen, dass es sich nicht
um einen Musikerroman im geläufigen Sinne handelt. Der Autor
schickt den Barockmusiker – oder vorsichtiger: eine Person namens
Sebastian, die J.S. Bach zu sein scheint – auf eine Zeitreise in
unsere Gegenwart. Zeitreise-Romane, in denen die Zukunft besucht
wird, sind ein fest etabliertes Genre, zum überwiegenden Teil der
Science-Fiction-Literatur. Reisen in die Vergangenheit sind schon
seltener, man denke an Mark Twains Klassiker Ein Yankee am
Hofe des König Artus. Noch seltener sind umgekehrt Reisen von
Personen der Vergangenheit in unsere Zeit. Die Konfrontation
zweier historisch verschiedener Lebens- und Denkwelten führt zu
komischen Missverständnissen und hat einen hohen
Unterhaltungswert, wie das jüngste Roman-Beispiel Er ist
wieder da von Timur Vermes (2012) mit Adolf Hitler als
Zeitreisendem samt erfolgreicher Verfilmung zeigt. Bei Wehlim
jedoch – und das lässt wiederum aufhorchen – wird das Agieren des
historischen Protagonisten in der heutigen Lebenswelt keineswegs
komisch-humoristisch ausgespielt, sondern als ernste
Beziehungsgeschichte erzähl....


Den Text der Rezension finden Sie
hier





Eine Rezension von Friedrich
Voit


Sprecher ist Matthias
Pöhlmann





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Regie und Realisation Uwe Kullnick

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