»Kultur denken. Season 5 Episode 6: ›Canetti egalitär. Gespräch mit Andreas Gehrlach

»Kultur denken. Season 5 Episode 6: ›Canetti egalitär. Gespräch mit Andreas Gehrlach

34 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
In dieser Folge des Podcasts Kultur Denken, einer Produktion des
ifk Wien, spricht Martin Gasteiner mit dem Kultur- und
Literaturwissenschaftler Andreas Gehrlach über die Kulturtechnik
der »Göttermacherei« – ein Begriff, der zugleich historisch und
hochaktuell ist. Gehrlach, seit Oktober 2023 wissenschaftlicher
Programmleiter am ifk, beschäftigt sich mit modernen und antiken
Kulturtheorien, mit Utopien, Diebstahl, Kniefall – und mit jenen
prekären, verborgenen Ökonomien, die sich oft unserem Blick
entziehen, aber das Gewebe unserer Gesellschaft durchdringen.
Ausgehend von Elias Canettis Machttheorie analysiert Gehrlach, wie
sich Menschen selbst zu Göttern erheben – und warum solche Akte der
Selbstvergöttlichung, etwa bei Napoleon oder Alexander dem Großen,
immer wieder scheitern. Im Zentrum stehen dabei Canettis Konzepte
vom Überlebenden, von der Todesangst und von der Masse. Besonders
spannend ist Gehrlachs Analyse der Verwandlung als doppeldeutiges
Prinzip: Sie kann ein Instrument der Herrschaft sein – oder ein
Moment der Befreiung. Gerade diese Ambivalenz macht sie zu einem
zentralen Element der Machtkonstitution. Die Episode entstand im
Rahmen der Tagung »Elias Canetti egalitär« und öffnet neue
Perspektiven auf politische Anthropologie, historische
Figurenerzählung – und auf das, was Macht im Innersten
zusammenhält.

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