Ausgebliebene Zahlungen: Die Wiener Claque zieht vor Gericht

Ausgebliebene Zahlungen: Die Wiener Claque zieht vor Gericht

2. Juli 1925
5 Minuten
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Beschreibung

vor 5 Monaten
Ihren Ursprung hat sie im Pariser Theaterleben des 19.
Jahrhunderts, woher auch ihr französischer Name rührt: die Claque.
Dass sich namentlich die dortige Opéra durch ein ganzes Geflecht
aus bezahlten professionell applaudierenden Subunternehmern gegen
künstlerischen – bzw. geschäftlichen Misserfolg – absicherte, ist
durch vielfältige historische Quellen belegt, am eindrucksvollsten
wahrscheinlich im Zusammenhang des legendären Tannhäuser-Skandals
um Richard Wagner von 1861. Von ähnlichen Strukturen auch an
anderen Standorten ist unbedingt auszugehen, und wer das bisher
nicht glauben mochte, werde im Folgenden belehrt durch einen Fall
aus Wien, wo angeblich ausgebliebene Zahlungen an die Klatscher
sogar vor dem Kadi landeten. Die Operette „Agri“, von der der
hiesige Artikel der Hamburger Nachrichten vom 2. Juli 1925 handelt,
ist heute weithin vergessen; vielleicht würden wir sie noch kennen,
hätte ihr Komponist Ernst Steffan sich nicht, ähnlich wie Wagner in
Paris, geweigert, die geforderten Schmiergelder zu zahlen. Wie die
Richter das sahen, weiß Rosa Leu.

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