Auf den Tag genau
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren
Podcaster
Episoden
05.12.2025
10 Minuten
Es steht einer Demokratie nicht gut zu Gesicht, wenn sich die
Parlamentarier (hier ist das Maskulinum angemessen) im Sitzungssaal
ohrfeigen, prügeln oder mit Gegenständen bewerfen. Daher geht es
auch weltweit durch die Presse, wenn in einem Parlament mal wieder
die Fäuste und Fetzen flogen. Die sozialdemokratische Zeitung aus
Cuxhaven Alte Liebe stand wenig verwunderlich der faschistischen
Herrschaft in Italien sehr kritisch gegenüber und lies es sich auch
nicht nehmen in ihrer Ausgabe vom 5. Dezember 1925 von den
Zuständen im italienischen Parlament zu berichten, die sie mit dem
Begriff „Rinnsteinatmosphäre“ umriss. Frank Riede weiß wer rund um
die Gesetze gegen die Freimaurer und zum faschistischen
Gewerkschaftsmonopol wen tätlich angegriffen hat. Rosa Leu ist
leider aktuell verhindert und wird erst ab dem 9.12. wieder für uns
lesen.
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04.12.2025
8 Minuten
Die Tageszeitungen des Jahres 1925 berichteten ihrer Leserschaft
nicht nur von den Neuigkeiten auf den Konzert-, Theater-, Opern-
und Operettenbühnen und von den aktuellen „Streifen“ in
Lichtspielhäusern, sie besuchten außerdem regelmäßig die
Varietébühnen, denn nicht selten waren die dortigen Attraktionen
das Gespräch der Stadt. So sorgte im Herbst 1925 der dressierte
Seelöwe „Jackie“ mit seinen Auftritten im Berliner Wintergarten für
Furore. Er konnte zum großen Erstaunen des Publikums beim
balancieren und jonglieren auch noch singen und lachen. Als er bei
seinem Gastspiel im Hansa Theater Hamburg das Militärlied „So leben
wir, so leben wir“ zum Besten gab, schrieb der wahrscheinlich
männliche Kolumnist mit dem Pseudonym „Nemo“ für die Harburger
Anzeigen und Nachrichten vom 4. Dezember einen launigen
Erfahrungsbericht zum Seelöwengesang. Seine Eindrücke übermittelt
uns Frank Riede.
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03.12.2025
6 Minuten
Wirtschafts- und Regierungskrisen waren während der 1920er Jahre in
vielen europäischen Ländern an der Tagesordnung. Unter Aleksandar
Skrzyński nahm im November 1925 etwa bereits das dreizehnte
Kabinett der sieben Jahre zuvor begründeten Zweiten Polnischen
Republik seine Arbeit auf und sah sich neben vielen drängenden
politischen Fragen mit Problemen einer galoppierenden Inflation
konfrontiert. Für den Wandsbeker Boten, der sich am 3. Dezember der
finanziellen Nöte im Nachbarland annahm, war die Hauptursache klar:
ein überzogener Militärhaushalt, der die staatliche
Handlungsfähigkeit in anderen Bereichen dramatisch einschränkte.
Frank Riede liest für uns einen Text – von dem man wirklich nicht
behaupten kann, dass die Geschichte ihm Recht gegeben hätte. Rosa
Leu ist leider aktuell verhindert und wird erst ab dem 9.12. wieder
lesen.
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02.12.2025
11 Minuten
Auf den Tag genau ist bekanntermaßen Spezialist für Zeitreisen in
die Welt vor einhundert Jahren, aber gelegentlich bieten wir, wie
regelmäßige Hörerinnen und Hörer wissen, auch Trips in noch ferne
historische Epochen an. Das geschieht immer dann, wenn bereits
unsere Fundstücke in die Vergangenheit schauen – so wie der
Hamburgische Correspondent vom 2. Dezember 1925, der beim Gang über
den aktuellen „Dom“, den Hamburger Weihnachtsmarkt, von
nostalgischen Anwandlungen befallen wird. Dankenswerterweise bleibt
er dabei aber nicht bei einem „Letztes Jahr war mehr Lametta“
stehen, sondern schaut in ungenannte Chroniken und entführt uns in
tiefere geschichtliche Schichten des Hamburger
Vorweihnachtstrubels, in denen sich manches, noch von heutigen
Christmärkten Bekanntes auffindet, aber auch gänzlich in
Vergessenheit geratene Bräuche und Gaben zum Vorschein kommen.
Frank Riede hat für uns, nein, keinen Glühwein getrunken.
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01.12.2025
11 Minuten
Vor zwei Tagen haben wir an dieser Stelle von der Ratifizierung des
Vertragswerkes von Locarno durch den deutschen Reichstag berichtet,
heute können wir seine Unterzeichnung in London vermelden. Mit dem
feierlichen Procedere hält sich der Kommentar aus dem Hamburger
Anzeiger vom 1. Dezember 1925 indes nicht auf, sondern bekennt sich
noch einmal sehr nüchtern und doch mit aller Verve zu den
Vertragsinhalten. Der Autor ist sich sicher, eine historische
Stunde erlebt zu haben, und will die abschließende Beurteilung doch
nachfolgenden Historikergenerationen überlassen. Von dem traurigen
Ende der Vereinbarungen von Locarno durch das Hitler-Regime, das
1936 einen im Vorjahr abgeschlossenen französisch-sowjetischen
Beistandspakt zum Vorwand nahm, den Vertrag zu kündigen und ins
entmilitarisierte Rheinland einzumarschieren, konnte er naturgemäß
nichts ahnen. Es liest Frank Riede.
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Über diesen Podcast
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich
einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100
Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin
von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem
Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist,
als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt
vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der
Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus
Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT
STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung
Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase
des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt
für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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