Die stille Revolution aus Ostwestfalen-Lippe - Dominik Gross (Founders Foundation)
30 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Dominik Gross ist kein typischer Gründer und doch hat er
Pionierarbeit geleistet - mit Wurzeln in einer Region, die lange
niemand auf dem Gründungsradar hatte: Ostwestfalen-Lippe. "Wir
haben in der ganzen Region vier Startups gezählt", erinnert sich
Gross. Das war 2016. Damals gründete er mit der
Bertelsmann-Stiftung die Founders Foundation in Bielefeld. Heute
ist daraus ein Ökosystem mit Investorennetzwerk,
Matching-Programmen und der jährlichen Startup-Konferenz
"Hinterland of Things" entstanden: Die Region bündelt die Kraft
des deutschen Mittelstands.
"Im Herzen bin ich Architekt. Ich baue gern Dinge auf und sehe,
wie sie Wirklichkeit werden", sagt Gross. Sein Ansatz: eine
praxisnahe Startup-Schule für technologieorientierte Gründerinnen
und Gründer. Kein Inkubator, kein Fonds, sondern ein
gemeinnütziges Ausbildungsmodell. Von Anfang an mit dabei:
Mittelständler wie Miele, Oetker oder Dr. Wolff. Heute bilden sie
die "Hinterland Allianz", ein Netzwerk aus 13
Familienunternehmen, das die Konferenz und das Gründerumfeld
aktiv mitprägt. Doch der Start war zäh. "Das erste Event war
draußen, im Januar - Spanferkel, heißer Sliwowitz, 30 Leute. So
fing es an", erzählt Gross.
Heute rückt Ostwestfalen-Lippe wieder in den Fokus, auch wegen
der Veränderungen am Arbeitsmarkt. "Viele, die sich in Berlin die
Hörner abgestoßen haben, kommen zurück, wenn sie Familie
gründen", sagt Gross. "Sie erwarten modernes Arbeiten. Das müssen
wir bieten."
Tatsächlich hat sich viel getan: Co-Working-Spaces, offene Büros,
neue Führungskulturen - verstärkt durch Corona. Laut OWL Startup
Monitor 2024 sind Hochschulen wie Bielefeld oder Paderborn an 76
Prozent aller Gründungen beteiligt. Schwachstelle bleibt die
Finanzierung: 81 Prozent der Startups in der Region stemmen sich
aus eigenen Mitteln - weit mehr als im Bundesschnitt.
Auch die Politik steht in der Pflicht. "Wenn wir nächstes Jahr
hier sitzen, möchte ich am Vortag mit einer App gründen - und am
Abend der 'Hinterland'-Konferenz ist alles erledigt", sagt Gross.
Sein Appell: Deutschland muss seine dezentralen Potenziale
nutzen. Ein deutsches Silicon Valley wird es nicht geben, aber
Städte wie Aachen, Karlsruhe, Dresden, Dortmund und Bielefeld
haben Potenzial: "Wir müssen in den Flächenregionen aufwachen."
Das Modell könne nur skalieren, wenn auch Universitäten
unternehmerischer denken und das Risikokapital nicht in
Bürokratie, sondern in Innovation fließt. Themen gibt es genug:
"KI ist Grundvoraussetzung. Der Chipmarkt wächst. Raumfahrt,
Defence-Tech, Dual-Use-Innovationen entstehen", sagt Gross. Viele
Mittelständler sind längst Teil dieser Entwicklung.
Was sich sonst noch in OWL bewegt und warum Dominik Gross für
mehr Wettbewerb zwischen Kommunen bei der Digitalisierung
plädiert, erzählt er in der neuen Folge von "So techt
Deutschland".
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