E-Fuels statt E-Autos? Kritik am VDA-Plan

E-Fuels statt E-Autos? Kritik am VDA-Plan

Im Gespräch mit Maximilian Huber, Managing Director bei e-bility Consulting
30 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 5 Monaten
Im aktuellen Podcast durfte ich wieder mit einem guten Bekannten
sprechen: Maximilian Huber, Managing Director bei e-bility
Consulting, war mal wieder zu Gast – und das aus gutem Grund.
Gemeinsam haben wir den viel diskutierten 10-Punkte-Plan des VDA
unter die Lupe genommen. Oder wie Max es direkt zu Beginn
ausdrückte: „Ich war tatsächlich etwas irritiert, als ich den
zuerst gelesen habe.“ Denn obwohl sich der Verband zur Einhaltung
der Pariser Klimaziele bekennt, fordert er gleichzeitig zahlreiche
Aufweichungen bestehender Vorgaben – etwa bei Emissionsgrenzwerten
oder der Verlängerung von Übergangsfristen. Für uns beide ein
Widerspruch, der schwer aufzulösen ist. Ein Beispiel: Der VDA
fordert eine stärkere Einbeziehung von E-Fuels – aus unserer Sicht
vor allem relevant für den Bestand, nicht für Neuzulassungen. „Im
Neufahrzeugbereich sollte man sich nicht auf Antriebe für E-Fuels
konzentrieren, sondern auf die Elektromobilität“, betonte Max.
Gleichzeitig fehlt es an einer realistischen Darstellung, wie die
nötigen Mengen an synthetischen Kraftstoffen bezahlbar produziert
werden sollen. Auch das viel beschworene Schlagwort der
Technologieoffenheit wird kritisch gesehen. Niemand verbietet
bestimmte Technologien – entscheidend ist die CO₂-Bilanz. Dennoch
bleibt die Forderung im Plan stehen, obwohl an anderer Stelle
wiederum betont wird, wie wichtig es sei, das Vertrauen in die
Elektromobilität zu stärken. Ein Widerspruch, der aufstößt. Ein
besonders spannender Teil unseres Gesprächs drehte sich um den
Strompreis und die Ladeinfrastruktur. Max brachte es auf den Punkt:
„Die Strompreise an öffentlichen Ladesäulen sind viel zu hoch – und
es fehlt an Transparenz.“ HPC-Laden funktioniert in Deutschland
gut. Das Problem liegt eher bei AC- oder niedrigschwelligen
DC-Ladepunkten in der Breite – und hier muss zielgerichteter
ausgebaut werden. Ein weiteres Thema war das Angebot der Hersteller
selbst: Viele Fahrzeugsegmente sind schlicht noch nicht
elektrifiziert. „Gerade im Kleinwagen- und Van-Bereich haben
deutsche OEMs aktuell nichts im Angebot“, stellte Max fest. Das
erschwert vor allem Familien oder Menschen mit begrenztem Budget
den Umstieg. Trotz aller Kritikpunkte sehen wir in dem VDA-Papier
auch Positives: Der Verband erkennt an, dass politische Leitplanken
notwendig sind, um sektorübergreifende Fortschritte zu erzielen.
Die Sektorenkopplung zwischen Automobil-, Energie- und
Ladeinfrastrukturbranche ist ein zentrales Thema – und hier braucht
es mehr als Appelle. „Ohne Systemdenken und klare Vorgaben wird der
Markt sich nur langsam bewegen – und das passt nicht zum Tempo der
Klimaziele“, so Max. Zum Schluss betonte er noch, was uns beide
eint: Die Technik ist nicht das Problem. Es braucht ein
funktionierendes System, das an der Realität der Kund:innen
ausgerichtet ist – dann kommt auch die Akzeptanz. Oder wie Max
sagte: „Die Technik werden wir lösen können. Aber das System muss
erstmal gedacht werden." Nun aber genug der Vorworte – hör gerne
direkt rein in unser Gespräch.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15