FINANCE TV – Thyssenkrupp-Nucera-CFO Hahn: „Der Hype ist vorbei, aber der Bedarf real“

FINANCE TV – Thyssenkrupp-Nucera-CFO Hahn: „Der Hype ist vorbei, aber der Bedarf real“

13 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Thyssenkrupp Nucera wartet darauf, dass im Wasserstoffgeschäft
endlich der Knoten platzt. Wie bereitet CFO Stefan Hahn die
Finanzseite darauf vor? Das FINANCE-TV-Interview.


Im Juli 2023 ging der Anlagenbauer Thyssenkrupp Nucera mit einem
Emissionserlös von rund 600 Millionen Euro und großen Hoffnungen
an die Börse. Das Ziel: als führender Produzent von
Elektrolyse-Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff von dem
bevorstehenden Boom dieses neuartigen Energieträgers profitieren
zu können.


Doch der Knoten am Wasserstoffmarkt ist noch immer nicht
geplatzt, viele Hoffnungen haben sich als verfrüht erwiesen. „Der
Hype am Wasserstoffmarkt ist vorbei, aber der Bedarf ist absolut
real. Aktuell ist der Blick auf diesen Markt aus unserer Sicht zu
pessimistisch. Wasserstoff ist für die Dekarbonisierung der
Industrie sehr wichtig“, ordnet CFO Stefan Hahn im Gespräch mit
FINANCE-TV die aktuelle Marktlage ein.


Zuletzt gingen die Auftragseingänge der Anlagenbauer im
Wasserstoffgeschäft zwar wieder nach oben, aber es dürfte noch
Jahre dauern, bis wirklich im großen Stil Anlagen zur Erzeugung
von Wasserstoff errichtet werden. Finanzchef Stefan Hahn muss
deshalb einen gewissen Balanceakt vollführen: Einerseits gilt es,
in Kapazitäten und die technologische Weiterentwicklung des
Zukunftsgeschäftsfelds Wasserstoff zu investieren, andererseits
muss das schon lange bestehende Chlor-Alkali-Geschäft als
„Cash-Cow“ gepflegt werden. Schließlich sollen hier die Free
Cashflows erwirtschaftet werden, mit deren Hilfe Nucera sein
Wasserstoffgeschäft hochziehen will.


Laut Marktschätzungen könnte sich bis 2030 – so Hahn – die
weltweit installierte Kapazität an
Wasserstoff-Elektrolyse-Anlagen mehr als verzwanzigfachen. „Damit
steht auch Thyssenkrupp Nucera vor einem enormen Wachstum. Unsere
Herausforderung im Finanzbereich ist der Umgang mit der Frage:
Wann genau realisiert sich dieses Wachstum? Deshalb fahren wir
ein Asset-light-Modell und bemühen uns, die eigene Kapitalbindung
so gering wie möglich zu halten. Wir agieren mit Blick auf die
Marktentwicklung aktuell eher vorsichtig, haben aber definitiv
die Mittel, um zu investieren.“ Aktuell verfügt der Anlagenbauer
über rund 700 Millionen Euro an Net Cash.


Welche Industriebranchen Wasserstoff zuerst im großen Stil
einsetzen werden, wie das Cashflow-Profil von neuen Aufträgen
aussieht und wie er als CFO darauf achtet, dass sein Unternehmen
finanziell nicht zu stark in Vorleistung geht, das alles verrät
Stefan Hahn im FINANCE-TV-Talk.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15