SuperPanther Elektro-Lkw: Chinesische Technik, europäische Montage - ein DeepDive

SuperPanther Elektro-Lkw: Chinesische Technik, europäische Montage - ein DeepDive

Im Gespräch mit Dr. Michael Ruf, President of European Market bei SuperPanther
34 Minuten
Podcast
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Beschreibung

vor 6 Monaten
Im aktuellen Podcast hatte ich Dr. Michael Ruf zu Gast – President
of European Market bei SuperPanther. Ein Name, der in Europa
bislang noch nicht vielen geläufig sein dürfte, im
Nutzfahrzeugbereich aber für einiges an Bewegung sorgen könnte.
Denn SuperPanther hat ambitionierte Pläne: Der Hersteller aus China
will bis 2030 rund 16.000 vollelektrische LKWs mit eigener
Technologie auf europäische Straßen bringen – und das mit einem Mix
aus lokaler Fertigung, datengetriebenem Energiemanagement und
direktem Kundenkontakt. Die Basis dafür liefert ein Truck, der
bereits in China im Einsatz ist. Dort wurde vor rund einem Jahr der
erste E-LKW in Serie gebracht – eine schwere Zugmaschine mit
6x4-Konfiguration. Für Europa wird das Modell auf eine
4x2-Ausführung umgebaut. Die technische Entwicklung läuft
vollständig in China, doch für den europäischen Markteintritt setzt
man auf starke Partner: „Die Technologie kommt von uns, die
Fertigung übernimmt Steyr Automotive in Österreich“, so Michael
Ruf. Diese Kombination aus Hightech und Erfahrung soll Qualität und
Verlässlichkeit garantieren. Beeindruckend ist vor allem die
Detailtiefe, mit der SuperPanther das Gesamtsystem optimiert hat:
Zwei Elektromotoren mit zusammen rund 500 kW Dauerleistung, ein
durchgängig konstruiertes Achsgehäuse, Silizium-Carbid-Inverter mit
Soft-Switching-Technologie, ein dreistufiges Thermomanagementsystem
mit Wärmepumpe bis minus 30 Grad. Das spart nicht nur Energie –
„Wir brauchen bis zu 60 Prozent weniger für Heizung und Kühlung“,
sagt Ruf – sondern bringt auch bis zu 15 Prozent mehr Reichweite.
Im Praxiseinsatz soll der Truck bis zu 500 Kilometer schaffen,
Tendenz steigend. Die Batterie fasst über 600 kWh, geladen wird mit
High Power Charging und perspektivisch auch per Megawatt-Charging.
Ruf relativiert jedoch: „Die meisten Kunden brauchen das gar nicht
– sie wollen lieber verlässlich und effizient laden, auch mal mit
50 kW, wenn’s passt.“ Neben der Hardware hebt SuperPanther vor
allem die Softwarekompetenz hervor. Da sämtliche Komponenten selbst
entwickelt wurden, kann der Verbrauch in Echtzeit optimiert werden
– sowohl fahrerunabhängig als auch durch personalisierte Anpassung.
Erste Tests mit Kunden zeigten: „Wir haben die Verbrauchswerte von
1,3 auf 1,05 kWh pro Kilometer senken können – bei voll beladenem
LKW.“ Ein Knackpunkt im Nutzfahrzeugmarkt ist das Thema Vertrauen.
Ruf ist sich dessen bewusst: „Als neue Marke müssen wir mehr tun
als andere – vor allem beim Service.“ Geplant sind ein zentrales
Ersatzteillager, Vorhaltung von Teilen in Servicezentren und sogar
Ersatztrucks im Fall der Fälle. Zudem setzt man auf Predictive
Maintenance – inklusive DSGVO-konformer Datenspeicherung auf
europäischen Servern. Auch beim Preis positioniert sich
SuperPanther differenziert. Man wolle nicht Dumping betreiben,
sondern ein attraktives Gesamtpaket anbieten – inklusive Ökosystem
mit eigener Ladeinfrastruktur und optionaler Energiegewinnung. Der
Vertrieb erfolgt direkt, mit enger Kundenbindung und individuellen
Lösungen. „Wir wollen, dass unsere Kunden sagen: Das war gut
gelöst.“ Der Serienstart in Europa ist für Mitte 2026 vorgesehen,
erste Märkte sind Deutschland, Österreich und die Schweiz. Doch
auch andere Länder seien denkbar – immer in Abhängigkeit vom
Kundeninteresse. „Wenn einer aus Schweden kommt, machen wir es
möglich.“ Und die europäische Variante wird dann sogar
weiterentwickelt sein als die erste chinesische Version: „Die
Kabine ist hochwertiger, die E-Achse leistungsfähiger – wir
entwickeln kontinuierlich weiter.“ Nun aber genug der Vorrede –
lasst uns direkt ins Gespräch mit Dr. Michael Ruf einsteigen.

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