State of Health: Ein Schreckgespenst verliert sein Schrecken

State of Health: Ein Schreckgespenst verliert sein Schrecken

Im Gespräch mit Michael Dittmar
19 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 6 Monaten
Im aktuellen Podcast durfte ich wieder mit einem echten Pionier der
freien Werkstattwelt sprechen: Michael Dittmar. Seit über 40 Jahren
ist er im Kfz-Gewerbe tätig, seit 34 Jahren selbstständig in Bochum
– und bereits seit 2010 mit dem Thema Elektromobilität vertraut.
Was Michael erzählt, kommt also direkt aus der Praxis. Seit über
einem Jahrzehnt repariert er regelmäßig Elektroautos, angefangen
bei den StreetScootern der Deutschen Post bis hin zur
Hochvolt-Batterie, an der er längst auch tiefgehende Reparaturen
durchführt. Diesmal haben wir über ein Thema gesprochen, das bei
vielen E-Auto-Fahrern für Verunsicherung sorgt: den sogenannten
State of Health (SOH) – also den Gesundheitszustand der
Antriebsbatterie. Michael nennt ihn gerne das „Schreckgespenst“ der
Elektromobilität. Dabei sei die Sorge oft unbegründet: „Die
Batterie ist viel besser als ihr Ruf“, sagt er. Viele würden
glauben, dass die Hochvolt-Batterie beim kleinsten Defekt ein
wirtschaftlicher Totalschaden sei – dabei seien die Probleme oft
kleiner als befürchtet und schleichend erkennbar. „Die Zelle, die
am schwächsten ist, bestimmt die Gesamtkapazität der Batterie“,
erklärt er – und genau da setzt seine Werkstatt mit professionellen
Tests und Reparaturen an. Ein weiteres Thema war die Möglichkeit,
den SOH auszulesen – besonders spannend im Hinblick auf den
wachsenden Gebrauchtwagenmarkt. Michael betont: „Kein Tester ist zu
hundert Prozent aussagekräftig, aber sie geben eine gute Tendenz.“
Er nutzt in seiner Werkstatt Tools von Anbietern wie Autel, AVL und
Aviloo, mit denen sich Zellspannungen präzise analysieren lassen.
Zeigt der Tester einen zu hohen Spannungsunterschied zwischen
einzelnen Zellen, kann das bereits ein Hinweis auf künftige
Probleme sein. Dabei sei eine AC-Ladung zur Zell-Balancierung für
Vielfahrer enorm wichtig – das schnelle DC-Laden allein könne
langfristig zu einem Ungleichgewicht führen. Spannend fand ich auch
Michaels Blick auf die Software-Integration im Auto: Künftig soll
jedes E-Auto laut EU-Vorgabe selbst seinen Batteriezustand anzeigen
– ähnlich wie beim Smartphone. Diese Angaben würden dann auch eine
Rolle bei der Reklamation spielen: „Wenn das Auto selbst meldet, es
sei unter 70 Prozent – dann hat der Hersteller da nicht mehr viel
Spielraum.“ Michael hält nichts von Panikmache: „Ich bin Werkstatt,
ich lebe von kaputten Sachen – aber die Zahl der defekten Batterien
ist verschwindend gering.“ Seiner Meinung nach wird das Thema SOH
oft künstlich aufgebauscht – und genau deshalb ist es so wichtig,
sachlich aufzuklären. Nun aber genug der Vorrede – hör selbst rein
in unser Gespräch und erfahre, warum ein kühler Kopf beim Thema
Batteriegesundheit der beste Ratgeber ist.

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