Hunger in Gaza: Wie verhält sich Deutschland zu Israels Blockade?

Hunger in Gaza: Wie verhält sich Deutschland zu Israels Blockade?

24 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Die Blockade humanitärer Hilfsgüter nach Gaza droht eine
Hungersnot auszulösen. Die Bundesregierung mahnt, doch die
Situation stellt sie vor ein außenpolitisches Dilemma. Beim
Festakt zum 60-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen
zwischen Deutschland und Israel hat Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier eine klare Botschaft gesendet: "Die Blockade für
Hilfsgüter muss aufgehoben werden – nicht irgendwann, sondern
jetzt." Damit verweist er auf die dramatische humanitäre Lage im
Gazastreifen.


Internationale Hilfsorganisationen warnen vor einer drohenden
Hungersnot. Laut UN leiden Hunderttausende Menschen unter akutem
Nahrungsmangel – besonders betroffen sind Kinder und Mütter. Die
Ursachen liegen im andauernden Krieg zwischen Israel und der
islamistischen Hamas. Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7.
Oktober 2023 mit über 1.200 Toten und über 250 Verschleppten
verfolgt Israel das Ziel, die Organisation militärisch zu
zerschlagen. Doch die Angriffe treffen auch die Zivilbevölkerung:
Laut Angaben aus Gaza sind bislang über 50.000 Menschen ums Leben
gekommen. Nach einer zweimonatigen Feuerpause intensivierte
Israel im März erneut seine Bombardierungen – seither wird auch
die Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen weitgehend
blockiert. Israel begründet die Blockade der Hilfslieferungen mit
der Gefahr, dass diese von der Hamas zweckentfremdet werden –
bislang ohne unabhängige Belege.


UN-Organisationen hingegen fordern einen sofortigen Zugang für
Hilfsgüter. Anfang Mai hat das israelische Sicherheitskabinett
dann einstimmig eine neue Offensive beschlossen: Teile des
Gazastreifens sollen dauerhaft besetzt werden. Außerdem sollen
palästinensische Zivilistinnen und Zivilisten in Nachbarländer
wie Ägypten oder Jordanien umgesiedelt werden. Für die neue
Bundesregierung ist die Situation ein außenpolitischer
Drahtseilakt. Außenminister Wadephul (CDU) sprach zuletzt von
einer "unerträglichen Lage" in Gaza und betonte die Einhaltung
des humanitären Völkerrechts. Gleichzeitig hält Deutschland an
seiner sicherheitspolitischen Unterstützung Israels fest.


Wie positioniert sich die neue Bundesregierung zwischen
historischer Verantwortung, strategischer Partnerschaft und
wachsendem internationalen Druck? Das bespricht Moderatorin
Hannah Grünewald in der 92. Folge von Was jetzt? – Die
Woche mit Anna Sauerbrey, außenpolitische Koordinatorin der
ZEIT.Unsere Sendung sehen Sie immer donnerstags ab 21 Uhr
auf zeit.de und auf YouTube.


Redaktionsleitung & Moderation: Hannah Grünewald
Postproduktion: Simon Schmalhorst, Ina Rotter, Fish&Clips
Redaktion & Produktion: Matthias Giordano, Ina Rotter, Lucie
Liu, Fish&Clips, Studentische Unterstützung: Sebastian
Spallek Ressortleitung Video: Max Boenke

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