Katalyse: Den 'Stein der Weisen' neu erfinden
Prof. Dr. Matthias Drieß über Forscherglück und metallorganische
Verbindungen
1 Stunde 8 Minuten
Podcast
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Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften im Gespräch
Beschreibung
vor 6 Monaten
Katalysatoren sind Stoffe, die chemische Reaktionen beschleunigen
und steuern, die aber unverbraucht daraus hervorgehen. Sie sind
eine Art “Vermittler” auf der Ebene chemischer Prozesse.
In der Biochemie von Organismen laufen katalytische Prozesse seit
Jahrmilliarden ab - gleichzeitig und hocheffizient in allen
Zellen. Seit fast 150 Jahren wird das Prinzip mit großem Erfolg
auch industriell genutzt. Meilensteine der Technik und der
Globalgeschichte, aber sogar unser Alltag hängt an dieser
Technologie. Ihre Bedeutung wird drastisch klar in der
Kunstdüngerproduktion: Mit der Synthese von Ammoniak aus
atmosphärischem Stickstoff und Wasserstoff trägt Katalyse seit
100 Jahren entscheidend zur Ernährung einer wachsenden
Weltbevölkerung bei. Und auch in der Petrochemie der Kunststoffe,
Kraftstoffe, Lösungsmittel und Pharmaka sind Katalysatoren aus
kaum einem Verfahren wegzudenken.
Heute, auf dem Weg zu einer "grünen und nachhaltigen Chemie", ist
Katalyse wiederum ein entscheidender Hoffnungsträger. Eine
Chemiewende ohne Katalyse ist unmöglich. Es ist aber noch viel
gemeinsame Forschung aus Chemie, Biologie und Biochemie
notwendig, um nach dem Vorbild biokatalytischer Prozesse neue,
industrielle Prozesse und Prozessarchitekturen aufzubauen, die
mit weniger Energie, weniger Abfall und auf viel kleinerem Raum
funktionieren. Lassen sich die Erfolge der "fossilen" Katalyse
für eine "postfossile" Chemie mobilisieren? Kann sich eine
"Wissenschaft im reifen Alter" (Matthias Drieß) noch einmal neu
erfinden?
Prof. Dr. Matthias Drieß ist Professor für Metallorganische
Chemie an der TU-Berlin. Er war 2007 einer der Gründer und
Sprecher des Exzellenzclusters "UniCat" (seit 2019 "UniSysCat") -
einem der national und international wichtigsten Zentren der
chemisch-biologischen Katalyseforschung.
Was bringt die Zukunft der Chemie? Was bedeutet 'Chemiewende'?
Warum beschäftigen sich Kulturwissenschaftler und
Sozialwissenschaftlerinnen mit dieser Frage? Im
Synthesizer-Podcasts sprechen Nona Schulte-Römer und Benjamin
Steininger mit Expertinnen und Experten, die mit ihrer Arbeit und
Forschung die Transformation der Chemie vorantreiben. Die Gäste
haben Hintergründe in Chemie, Physik, Umweltwissenschaften,
Philosophie und Chemikaliengovernance. Der Synthesizer Podcast
’synthetisiert‘ ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die Zukunft
der chemischen Forschung und Entwicklung. Als Moderationsteam
bringen Nona Schulte-Römer und Benjamin Steininger gesellschafts-
und kulturwissenschaftliche Fragen mit ins Spiel. Wir danken
unseren Gästen für ihre Zeit und die guten Gespräche, Sebastian
Stahlschmidt (TU Berlin) für den Schnitt, Alexandra Schulz (TU
Berlin) für die administrative Projektbegleitung, Hanna Vogt für
den Social Media Support, Johannes Vogt für die Podcast Sounds und
der Berlin University Alliance für die Förderung des Projekts.
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