Mensch 4.0

Mensch 4.0

Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft, die Ökonomie und darin sowohl die Produktion wie den Konsum. Man nennt das die vierte Industrielle Revolution.
36 Minuten
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Beschreibung

vor 10 Monaten
Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft, die Ökonomie und
darin sowohl die Produktion als auch den Konsum. Man nennt das die
vierte Industrielle Revolution. Von der Dampfmaschine und der
ersten Industriellen Revolution hergesehen, gewiss ein Umbruch.
Diese Umwälzung bringt auch Veränderungen im Inneren der Menschen
hervor: den Mensch 4.0. Der Soziologe Dirk Baecker zeigt aber, dass
dabei, zumindest auf dieser subjektiven Seite, der des Menschen und
seiner Kommunikation, alle früheren Stufen der Entwicklung
erhaltenbleiben: "Zur Gegenwart gehören alle Zeiten". Dirk Baecker
unterscheidet dabei vier Stufen: 1. Die Stammesgesellschaft, hier
gilt das "Prinzip Mündlichkeit". Kinder wachsen heute noch immer so
auf. 2. Die Welt der Antike hier setzte sich das "Prinzip
Schriftlichkeit" durch. "Was gilt, muss zu lesen sein". 3. Die Welt
der Renaissance. Die Massenproduktion an Druckerzeugnissen von
Gutenberg gehört in diese Epoche. 4. Die Digitalisierung. Sie prägt
unsere Gegenwart, aber sie kann keine der früheren Stufen
entbehren. Digitalisierung und die sogenannte Disruption zerstört
ganze Märkte und Wirklichkeiten und sie bringt neue hervor. Starke
Auswirkungen hat sie auf die Zukunft der Arbeit. Aus dem Bild
traditioneller Berufe rückt zumindest in den Industrieländern, die
Arbeit heraus. Sie wird projektbezogen, entfesselt und in die Wüste
der Flexibilisierung entlassen. Sie verändert auch die Stellung der
Chefs. Sie werden von klassischen Entscheidern zu "Ermöglichern",
die in der Pyramide keine Spitze mehr bilden, sondern die Türme der
Arbeit umkreisen. Wo finden dann die Entscheidungen statt? Bisher
haben nur Demagogen (falsche) Antworten auf diese Fragen. Auch in
der Vergangenheit konnte Arbeit zerstörerisch (z.B. im Krieg und in
Schumpeters "Schöpferischer Zerstörung") oder produktiv sein (in
der Entwicklung immer neuer Technologien). Heute wird der
menschliche Wille (und damit auch große Teile des "guten Willens")
von der Arbeit und der Realität abgekoppelt. Das ist für den Mensch
4.0 verwirrend. Es ist aber beruhigend, wenn Dirk Baecker, der
bedeutendste Vertreter aus der soziologischen Schule von Niklas
Luhman, mit guten Beispielen darauf hinweist, dass alle übrigen
Zeiten (und ihre seelischen Strukturen) in unserer Gegenwart
mitwirken. Nur in der Renaissance gibt es ähnlich viele
Wirklichkeiten, die bei der Herstellung von Gegenwart miteinander
ringen.

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