Ionity setzt auf Ausbau statt Bremse – trotz Gegenwind

Ionity setzt auf Ausbau statt Bremse – trotz Gegenwind

Im Gespräch mit Christoph Strecker, Country-Manager D-A-CH Ionity
20 Minuten
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Beschreibung

vor 6 Monaten
Christoph Strecker war erneut zu Gast in unserem Podcast – und wie
beim letzten Mal war es auch dieses Mal ein spannendes Gespräch.
Als Country Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei
Ionity bringt er nicht nur einen tiefen Einblick in die
Ladeinfrastruktur mit, sondern auch klare Positionen, wohin die
Reise beim Ausbau des europäischen Schnellladenetzes geht. Seit der
Gründung 2017 ist Christoph bei Ionity an Bord – einem Unternehmen,
das heute in 24 Ländern ultraschnelles Laden mit bis zu 400 kW an
Hauptverkehrsachsen anbietet. Doch selbst in einem Wachstumsmarkt
wie der Elektromobilität ist nicht alles ein Selbstläufer.
Christoph bringt es auf den Punkt: „Die Auslastung wächst nicht so
stark wie vor Jahren angenommen. Gleichzeitig steigen die Zinsen –
das macht Finanzierung schwieriger.“ Trotzdem bleibt Ionity auf
Kurs. Während andere Marktbegleiter auf die Bremse treten, bleibt
Ionity beim Ausbau dran – allerdings mit angepasster Taktik. Es
wird gezielter gebaut, aber weiterhin zukunftsfähig: „Wir gehen in
Vorleistung, um das Henne-Ei-Problem zu lösen.“ Ein großes Thema
bleibt die Bürokratie. Netzanschlüsse, Genehmigungen,
Standortvorgaben – laut Christoph oft ein Graus. Subventionen hält
er dagegen für überbewertet: „Ich würde mir wünschen, dass sich
Elektromobilität ohne Förderung durchsetzt. Es ist die richtige und
kosteneffektivste Technologie.“ Was hingegen hilft: klare
politische Leitlinien und faire CO₂-Bepreisung. Wenn Verbrenner
wirklich das kosten, was sie anrichten, regelt sich vieles von
selbst. Technologisch sieht Ionity sich gut aufgestellt. Die vierte
Generation der Ladehardware sorgt für bessere Zuverlässigkeit,
günstigere Betriebskosten und effizienteren Ausbau. Entwicklungen
wie Megawatt-Charging sind bereits auf dem Radar, auch wenn sie im
Pkw-Bereich noch etwas brauchen werden. Besonders interessant: Die
LFP-Akkus, lange als „langsam ladend“ verschrien, holen rasant auf.
Das bestätigt Ionity in seiner Entscheidung, 350-kW-Ladepunkte als
Standard zu setzen. Auch die Betriebssicherheit im Alltag hat sich
deutlich verbessert – weniger Hotline-Anrufe, höhere Uptime und ein
eigenes Technikerteam sorgen dafür, dass Kund:innen auch bei
Problemen nicht liegen bleiben. Beim Thema Tarife hat sich
ebenfalls einiges getan. Neben den bekannten Subscriptions Ionity
Power und Motion gibt es seit Kurzem Ionity GO – einen
App-basierten Tarif ohne Grundgebühr für 65 Cent pro kWh. „So
bieten wir maximale Flexibilität – von Vielfahrern bis hin zu
Gelegenheitsnutzern.“ Auch für Flotten hat Ionity neue Angebote
aufgelegt, die bereits ab fünf Fahrzeugen greifen. Besonders
spannend: Der Fleet Pro Tarif mit 33 Cent pro kWh netto – ein
attraktives Modell für Unternehmen, die ihre Mobilität
dekarbonisieren wollen. Und was ist mit Lkw? Hier bleibt Ionity
beim Pkw-Fokus. Zwar sind leichte Nutzfahrzeuge an einigen
Stationen willkommen, aber explizite Lkw-Ladeplätze für 40-Tonner
wird es bei Ionity nicht geben. Christoph sagt klar: „Wir sind als
Pkw-Ladenetz gegründet – und diesem Fokus bleiben wir treu.“ Zum
Schluss haben wir noch über dynamisches Pricing gesprochen. Aktuell
sind die Preise bei Ionity noch statisch – aber das soll sich
ändern. Eine neue App bildet die Grundlage, um künftig schwankende
Strompreise an die Nutzer:innen weitergeben zu können – nach oben
wie nach unten. „Das Thema hat Priorität“, so Christoph, „auch wenn
ich noch keine Timeline nennen kann.“ Nun aber genug der Vorrede –
lasst uns direkt ins Gespräch mit Christoph Strecker von Ionity
einsteigen.

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