Das Orakel spricht #2 - Authentizität, Diskurstheorie und Psychoanalyse
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Beschreibung
vor 9 Monaten
Im zweiten Teil meines Kommentars zu "Das Orakel spricht" geht es
wesentlich um den Begriff der Authentizität. Strömquist hält
diesen Begriff für unhaltbar, weil aus der Perspektive einer
Diskurstheorie, die jede objektive Wahrheit ablehnt, jeder Wunsch
und jedes Selbstbild genau so authentisch oder unauthentisch ist
wie jedes andere. Alle Wünsche und Selbstbilder sind aus dieser
Perspektive Diskurseffekte und deshalb kontingent. Tatsächlich
ist es aber so, dass die radikale Absage an jede objektive
Wahrheit einen erkenntnistheoretischen und moralischen
Relativismus impliziert, der sich nicht nur auf die Sätze der
Diskurstheorie selbst anwenden lässt, sondern auch auf andere
politisch-aktivistische Grundüberzeugungen. Als Alternative wird
ein moderater Konstruktivismus skizziert, welcher der Tatsache,
dass Diskurse sich über die Zeit hinweg ändern, Rechnung trägt,
aber trotzdem die Möglichkeit offen hält, uns durch weltseitige
Fehlersignale in unseren Konstruktionen korrigieren und begrenzen
zu lassen. Anschließend werden zwei Einwände gegen den
Authentizitäts-Begriff entkräftet, die sich auf die Psychoanalyse
beziehen.
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