Folge 6: Warum der Stier vier Mägen hat
33 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Oster-Edition oder warum eine Kuh vier Mägen hat –
Astrologische Gedanken zum Stier
Herzlich willkommen zur Oster-Edition meines Podcasts – und zur
Geburtstagsfolge, denn der 20. April ist mein Wiegenfest. Was
liegt da näher, als meinem Sonnenzeichen Stier eine ganze Folge
zu widmen?
Der Stier ist das zweite Zeichen im Tierkreis – und in vielerlei
Hinsicht eine Reaktion auf den ungestümen Widder. Während dieser
mit vollem Elan voranprescht, zieht es der Stier vor,
innezuhalten. Ruhig, gemächlich, sinnlich, traditionsbewusst und
auf Erhalt ausgerichtet, möchte er vor allem eines: in Frieden
gelassen werden.
Eine Kuh hat vier Mägen und nimmt sich viel Zeit für das
Wiederkäuen – ein schönes Sinnbild für die Art, wie der Stier
Eindrücke verarbeitet: langsam, gründlich und nachhaltig. Er
hängt an Vertrautem, liebt Wiederholungen, die andere langweilen,
und erfreut sich an Gewissheiten. Eindrücke, Beziehungen und Orte
brennen sich tief in seine Erinnerung ein – nicht oberflächlich,
sondern körperlich, sinnlich, dauerhaft.
Der Stier möchte besitzen – und behalten. Nicht aus Gier, sondern
aus einem tiefen Bedürfnis nach Sicherheit. Dahinter steht eine
Angst vor Verlust, die ihn zögern lässt, sich zu verändern.
Manchmal wehrt er sich hartnäckig gegen Wandel, gegen das
Loslassen. Normalerweise sanft wie Ferdinand, der unter einem
Baum sitzt und an einer Butterblume schnuppert, kann er zum
wilden Stier werden, wenn man ihn drängt oder ihm etwas
Liebgewonnenes nimmt.
Ich erinnere mich an eine Szene aus meiner Kindheit: Meine Mutter
warf einen leeren MonCheri-Karton weg, den sie für Müll hielt.
Was sie nicht wusste – ich hing an diesem Karton. Mein Ausbruch
war heftig und unverständlich für alle. Aber so funktioniert der
Stier: er identifiziert sich mit dem, was er besitzt, berührt,
riecht, schmeckt. Und er hängt an Erinnerungen.
In Fritz Riemanns psychologischem Klassiker Grundformen der Angst
wird der zwanghafte Persönlichkeitstyp beschrieben – als jemand,
der Struktur, Verlässlichkeit, Ordnung braucht. Genau dieser Typ
ist astrologisch dem Erdelement zugeordnet – dem Element des
Stiers. Ihm gegenüber steht im Achsenkreuz der histrionische Typ:
feurig, reizoffen, stets auf der Suche nach dem Neuen. Ein Bild
für den Widder.
Ich bin ein Mischwesen aus beiden Polen. Mein innerer Widder will
am liebsten alles gleichzeitig und sofort. Mein innerer Stier
hingegen sortiert, wägt ab, sagt Nein zu acht von zehn Ideen –
und sorgt damit dafür, dass überhaupt etwas Substanzielles
entsteht. Ein innerer Dauerkonflikt zwischen Enthusiasmus und
Realitätssinn, zwischen Neuanfang und Beharrung.
Einer meiner liebsten Stiere ist Salvador Dalí. Neben der Sonne
hatte er auch Merkur, Venus und Mars im Stier. Seine Bilder – oft
verankert in Kindheitserinnerungen und Landschaften seiner Heimat
– sind durchdrungen von stierischer Symbolik: konkret,
körperlich, sinnlich, und doch streng komponiert. Denn seine
Stier-Planeten standen im Quadrat zu Saturn. Gleichzeitig war
Dalí ein hochsensibler Krebs-Aszendent – was ihn zusätzlich
verletzlich, kindlich, ja fast durchlässig machte.
In dieser Folge geht es um Erinnerung, Besitz, das Bedürfnis nach
Konstanz – und um die Reibung, die entsteht, wenn das Leben
Veränderung verlangt. Der Stier bewahrt, aber er muss lernen,
dass wahres Bewahren nicht immer am Festhalten hängt.
Ich lade dich ein, mit mir in diese stierische Tiefe
einzutauchen: über persönliche Geschichten, psychologische
Typenlehre und astrologische Symbolik. Vielleicht entdeckst du in
deinem eigenen Horoskop einen inneren Wiederkäuer – oder einfach
die stille Freude an Dingen, die bleiben dürfen.
Viel Freude bei dieser besonderen Folge von
Astromanie – schön, dass du dabei
bist.
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