Neue Geschichten aus der Psychiatrie
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Der ehemalige Primar der psychiatrischen Abteilung in Klagenfurt,
Herwig Oberlerchner, will sein Fach öffnen und ein realistisches
Bild seiner Patienten zeichnen. Das ist auch nötig, denn bis heute
noch herrscht die Vorstellung, dass Psychiatrien abgeschlossene
Anstalten sind, und dass das, was hinter ihren Mauern passiert,
auch dort bleibe, sowie dass die Patienten für sehr lange Zeit in
stationärer Behandlung bleiben. Tatsächlich sind es nicht Monate,
wie viele denken, sondern rund zwei Wochen durchschnittliche
Aufenthaltsdauer. Und zwei Drittel der Patienten kommen freiwillig,
was die wenigsten glauben. Oberlerchner nimmt seine Hörer mit auf
eine Reise in die für viele unbekannte und mit Mythen und
Fehlmeinungen durchsetzte Welt einer psychiatrischen Abteilung. Er
gewährt im Wortsinn Einblicke, denn Oberlerchner liest aus seinem
neuen Buch „Einblicke", erschienen im Drava-Verlag, und erklärt das
Coverbild, das die Ruine des alten Hauptgebäudes von 1877 zeigt,
hinter der ein Park sichtbar wird. Oberlerchner: „Ich wollte einen
Einblick geben in diese oft ein bisschen unheimliche Binnenwelt
einer psychiatrischen Abteilung." Aber wozu, mit welchem Ziel?
„Einerseits hat die psychiatrische Abteilung in Kärnten eine ganz
außergewöhnliche Geschichte, die eben mit dem Neubau 1877 beginnt.
Aber wir haben dann eine Ära in Klagenfurt zu betrauern, die 1938
begann und 1945 endete, nämlich die Ära der NS-Euthanasie. Wir
waren in Kärnten mit der Tatsache konfrontiert, dass die damalige
Landesirrenanstalt eine Tötungsanstalt war. Es wurden 739 Menschen
ins Schloss Hartheim deportiert, weitere 700 Menschen danach in den
1940er-Jahren an der Abteilung in der Siechenanstalt und im
Hinterhaus aktiv getötet. Die Auseinandersetzung mit dieser
menschenverachtenden Ära der Medizingeschichte war zögerlich in
Kärnten, insbesondere in den 50er-, 60er-, 70er-Jahren." Der
Hörgang bat Oberlerchner anlässlich des ÖGPP-Kongresses (2. bis 5.
April 2025, Wien) zum Interview.
Herwig Oberlerchner, will sein Fach öffnen und ein realistisches
Bild seiner Patienten zeichnen. Das ist auch nötig, denn bis heute
noch herrscht die Vorstellung, dass Psychiatrien abgeschlossene
Anstalten sind, und dass das, was hinter ihren Mauern passiert,
auch dort bleibe, sowie dass die Patienten für sehr lange Zeit in
stationärer Behandlung bleiben. Tatsächlich sind es nicht Monate,
wie viele denken, sondern rund zwei Wochen durchschnittliche
Aufenthaltsdauer. Und zwei Drittel der Patienten kommen freiwillig,
was die wenigsten glauben. Oberlerchner nimmt seine Hörer mit auf
eine Reise in die für viele unbekannte und mit Mythen und
Fehlmeinungen durchsetzte Welt einer psychiatrischen Abteilung. Er
gewährt im Wortsinn Einblicke, denn Oberlerchner liest aus seinem
neuen Buch „Einblicke", erschienen im Drava-Verlag, und erklärt das
Coverbild, das die Ruine des alten Hauptgebäudes von 1877 zeigt,
hinter der ein Park sichtbar wird. Oberlerchner: „Ich wollte einen
Einblick geben in diese oft ein bisschen unheimliche Binnenwelt
einer psychiatrischen Abteilung." Aber wozu, mit welchem Ziel?
„Einerseits hat die psychiatrische Abteilung in Kärnten eine ganz
außergewöhnliche Geschichte, die eben mit dem Neubau 1877 beginnt.
Aber wir haben dann eine Ära in Klagenfurt zu betrauern, die 1938
begann und 1945 endete, nämlich die Ära der NS-Euthanasie. Wir
waren in Kärnten mit der Tatsache konfrontiert, dass die damalige
Landesirrenanstalt eine Tötungsanstalt war. Es wurden 739 Menschen
ins Schloss Hartheim deportiert, weitere 700 Menschen danach in den
1940er-Jahren an der Abteilung in der Siechenanstalt und im
Hinterhaus aktiv getötet. Die Auseinandersetzung mit dieser
menschenverachtenden Ära der Medizingeschichte war zögerlich in
Kärnten, insbesondere in den 50er-, 60er-, 70er-Jahren." Der
Hörgang bat Oberlerchner anlässlich des ÖGPP-Kongresses (2. bis 5.
April 2025, Wien) zum Interview.
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