Ostalgie – SG 295
Heute geht es um ein besonderes Gefühl: Ostalgie. Das Wort setzt
sich aus „Ost“ für Ostdeutschland und „Nostalgie“ zusammen. Es
beschreibt die Sehnsucht nach Dingen aus der ehemaligen DDR. Aber
warum gibt es Ostalgie überhaupt?
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vor 7 Monaten
Heute geht es um ein besonderes Gefühl: Ostalgie. Das Wort setzt
sich aus „Ost“ für Ostdeutschland und „Nostalgie“ zusammen. Es
beschreibt die Sehnsucht nach Dingen aus der ehemaligen DDR. Aber
warum gibt es Ostalgie überhaupt?
Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 veränderte sich das
Leben vieler Menschen in Ostdeutschland schlagartig. Die DDR
verschwand, und mit ihr auch viele Produkte, Gewohnheiten und
Traditionen. Viele Menschen freuten sich über die
Wiedervereinigung, doch manche hatten auch das Gefühl, dass ein
Stück ihrer Identität verloren ging. Sie vermissten
bestimmte Dinge aus ihrem Alltag. Das können Produkte sein, wie
die berühmten „Spreewaldgurken“, der „Rotkäppchen-Sekt“ oder die
„Schwalbe“-Mopeds. Aber es geht auch um ein Lebensgefühl, das
viele mit der DDR verbinden.
Ein Beispiel ist die Arbeitswelt. In der DDR hatte jeder Mensch
eine Arbeit, weil das System so organisiert war. Nach der
Wiedervereinigung kamen plötzlich Arbeitslosigkeit und
wirtschaftliche Unsicherheit. Viele Menschen fühlten sich
orientierungslos. Auch soziale Strukturen veränderten sich. In
der DDR gab es viele Gemeinschaftsaktivitäten, zum Beispiel in
Wohngebieten oder Betrieben. Nach der Wiedervereinigung wurde das
Leben individueller und viele vermissten das frühere Miteinander.
Ostalgie zeigt sich auch in Filmen und Musik. Ein berühmtes
Beispiel ist der wirklich wunderbare Film „Good Bye, Lenin!“ aus
dem Jahr 2003. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die im Koma
liegt und nichts vom Mauerfall mitbekommt. Ihr Sohn versucht, die
DDR für sie künstlich am Leben zu halten. Dieser Film hat viele
Menschen berührt, weil er zeigt, wie sehr sich das Leben für
Ostdeutsche verändert hat. Wenn du mehr dazu wissen möchtest,
Folge 51 von Slow German beschäftigt sich mit diesem Film. Ich
verlinke die Episode auf slowgerman.com:
https://slowgerman.com/2009/04/27/slow-german-051-good-bye-lenin/
Manche Menschen sammeln DDR-Produkte als Erinnerung. Es gibt
sogar Ostalgie-Partys, bei denen alte DDR-Speisen serviert werden
und Musik aus der Zeit gespielt wird. In Berlin gibt es das
DDR-Museum, in dem man eine typische DDR-Wohnung sehen kann. In
manchen Supermärkten gibt es eigene Regale mit Ost-Produkten.
Auch wenn viele dieser Marken heute westlichen Firmen gehören,
sind sie für viele Menschen ein Stück Vergangenheit.
Natürlich gibt es auch Kritik an der Ostalgie. Manche sagen, dass
sie die negativen Seiten der DDR vergisst oder sogar verdrängt.
In der DDR gab es keine Reisefreiheit, keine Meinungsfreiheit und
die Staatssicherheit hat viele Menschen überwacht. Doch für viele
Ostalgiker geht es nicht um Politik, sondern um die kleinen Dinge
des Alltags, die für sie eine besondere Bedeutung haben. Es ist
eine Sentimentalität, die wir doch eigentlich alle kennen, wenn
wir zum Beispiel an unsere Kindheit denken und die Dinge, die es
damals gab und heute nicht mehr gibt.
Heute, mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, ist Ostalgie
immer noch ein Thema. Vor allem ältere Menschen erinnern sich
gerne an ihre Jugend. Aber auch junge Leute interessieren sich
für das Leben in der DDR, weil sie es nur aus Erzählungen kennen.
Vielleicht hast du ja selbst schon einmal ein Produkt aus der DDR
gesehen oder ausprobiert? Schreib gerne in die Kommentare, ich
bin gespannt!
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg295kurz.pdf
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