Mega-Laden: Wie Lkw in Minuten geladen werden können

Mega-Laden: Wie Lkw in Minuten geladen werden können

Im Gespräch mit Dr. Sven Klausner, Group Leader Charging Infrastructure am Fraunhofer IVI
26 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 8 Monaten
In der aktuellen Podcast-Folge spreche ich mit Dr. Sven Klausner,
Group Leader Charging Infrastructure am Fraunhofer IVI. Das
Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme forscht seit Jahren
an innovativen Ladelösungen für den Schwerlastverkehr und
entwickelt Technologien, die weit in die Zukunft reichen. Unser
Gespräch drehte sich um das Mega-Laden – eine neue Art des
Hochleistungsladens, das automatisierte Ladetechnologien und
extreme Ladeleistungen kombiniert. Fraunhofer IVI verfolgt einen
besonderen Ansatz: Statt herkömmlicher Stecker-Verbindungen setzen
sie auf eine hochdruckbasierte Kontaktierung, die über einen
automatisierten Unterflur-Anschluss realisiert wird. Diese
Technologie ermöglicht es, Ströme von bis zu 3000 Ampere und damit
mehrfache Megawatt-Ladeleistungen effizient zu übertragen. „Mit der
klassischen Stift-Buchse-Verbindung kommen wir bei diesen Strömen
nicht weiter. Unsere Technik setzt auf eine Sturmkontaktierung, die
mit hoher Kraft und Automatisierung arbeitet“, erklärt Sven. Der
Fokus dieser Lösung liegt klar auf Nutzfahrzeugen. Besonders im
Fernverkehr sind schnelle Ladezeiten entscheidend, um gesetzlich
vorgeschriebene Pausen optimal zu nutzen. Während aktuelle
HPC-Lösungen rund 350 kW bereitstellen, soll das Mega-Laden-System
das Potenzial haben, bis zu drei Megawatt Leistung bereitzustellen
– mit einem geringeren Kühlaufwand als herkömmliche Systeme. „Wir
können an den Übergangsstellen wesentlich geringere Widerstände
erreichen und dadurch die Ladeleistung effizient steigern“, so Sven
weiter. Neben der Leistungssteigerung bringt die
Unterflur-Technologie noch einen weiteren Vorteil mit sich:
Platzersparnis. Gerade auf Logistikhöfen oder an Depots, wo die
Fläche knapp ist, bietet das System eine sinnvolle Alternative.
„Unsere Technologie steht nicht im Weg und nimmt keinen wertvollen
Stellplatz in Anspruch. Gleichzeitig reduziert sie das Handling
schwerer Ladestecker, was bei heutigen Megawatt-Chargern bereits an
seine Grenzen stößt“, betont Sven. Ein zentrales Thema bleibt
jedoch die Akzeptanz in der Industrie. OEMs und Lkw-Hersteller
müssen von der neuen Technologie überzeugt werden, was Zeit
braucht. Laut Sven ist Fraunhofer IVI etwa acht Jahre voraus, bevor
solche Lösungen in der Praxis Anwendung finden. Ein vergleichbares
System existiert bisher weltweit nicht, auch nicht in China, wo man
ansonsten bei Elektromobilität oft einen Vorsprung hat. Ob und
wann das Megaladen-System in Serie geht, bleibt abzuwarten. Doch
die technologischen Entwicklungen zeigen, dass das Thema
Hochleistungsladen noch lange nicht abgeschlossen ist. Nun aber
genug der Vorworte, lasst uns direkt in das Gespräch einsteigen.

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