Fuhrpark-Elektrifizierung: Lohnt sich das wirklich?

Fuhrpark-Elektrifizierung: Lohnt sich das wirklich?

Jan-Henrik Lange, BAFA-Berater
22 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 8 Monaten
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Jan-Henrik Lange
gesprochen, einem BAFA-Unternehmensberater mit Schwerpunkt Fuhrpark
und Nachhaltigkeit. Jan-Henrik hilft Unternehmen, ihre Flotten
wirtschaftlicher, effizienter und nachhaltiger aufzustellen – von
der Beschaffung über das Schadenmanagement bis hin zur Car Policy.
Dabei stößt er immer wieder auf die gleichen Herausforderungen und
Mythen rund um die Elektrifizierung von Flotten. Ein zentraler
Punkt unseres Gesprächs war die Frage, ob es 2025 noch möglich ist,
einen Fuhrpark „nebenbei“ zu managen. Jan-Henrik sieht hier eine
klare Trennlinie: Während kleinere Unternehmen mit bis zu 20
Fahrzeugen oft noch improvisieren, wird es ab einer gewissen Größe
schnell komplex. „Die Anforderungen werden immer größer. Wir haben
eine Gesetzgebung, eine Teilbürokratie, die wir auch nicht ganz
abschaffen“, erklärt er. Die richtige Strategie sei entscheidend –
und dazu gehört eine strukturierte Datenerfassung. Eine gepflegte
Excel-Liste könne für kleine Flotten bereits eine solide Basis
sein, während größere Unternehmen zunehmend auf spezialisierte
Software und Dienstleister setzen sollten. Ein weiteres großes
Thema: die Kostenfrage. Viele Unternehmen fürchten hohe
Investitionen bei der Umstellung auf Elektroautos. Doch in der
Gesamtbetrachtung – der sogenannten TCO (Total Cost of Ownership) –
sieht das Bild anders aus. „In der TCO-Betrachtung ist es jetzt
schon so, dass E-Autos günstiger fahren als Verbrenner“, so
Jan-Henrik. Gerade bei Wartung und Verschleiß seien Einsparungen
möglich. „Ölwechsel, Filter, teure Inspektionen – all das fällt
weg.“ Hinzu kommt: Die steigende CO₂-Steuer wird Diesel und Benzin
weiter verteuern, während Ladekosten – besonders am Firmenstandort
oder zu Hause – oft deutlich niedriger sind. Ein entscheidender
Faktor für den Erfolg der Elektrifizierung ist die Akzeptanz der
Mitarbeitenden. Hier begegnet ihm oft Vorbehalte, die sich bei
genauer Betrachtung als unbegründet erweisen. „Gefühlt haben wir in
Deutschland nur noch Außendienstler – keiner arbeitet mehr, alle
fahren nur noch Auto“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Wenn man
dann nachhakt, wie viele Kilometer tatsächlich täglich gefahren
werden, stellt sich meist heraus: Die Reichweiten moderner
Elektroautos reichen völlig aus. Dazu kommen steuerliche Vorteile,
die viele Dienstwagenfahrer erst auf den zweiten Blick wahrnehmen.
„200 Euro netto mehr im Monat durch niedrigere Versteuerung – das
ist eine Gehaltserhöhung, ohne dass der Arbeitgeber mehr zahlen
muss.“ Neben finanziellen Vorteilen bietet die Elektrifizierung
auch strategische Chancen für Unternehmen. Wer seine Flotte
frühzeitig umstellt, kann CO₂-Ziele erreichen, gesetzliche
Berichtspflichten erfüllen und sich dadurch sogar bessere
Kreditkonditionen sichern. Projekte wie PV-überdachte Parkplätze
zeigen, wie Unternehmen Mobilität mit Energieautarkie verknüpfen
können. Jan-Henrik sieht hier einen klaren Trend: „Wir haben
in den letzten Jahren so eine tolle Ladeinfrastruktur bekommen –
sie wird immer besser.“ Und für Unternehmen, die die Umstellung
angehen wollen, gibt es sogar Fördermöglichkeiten: „Meine
Beratungsleistung ist in einigen Regionen Deutschlands bis zu 80
Prozent förderfähig.“ Das Gespräch mit Jan-Henrik zeigt:
Elektrifizierung ist kein Selbstzweck, sondern eine wirtschaftlich
sinnvolle Entscheidung, die Unternehmen langfristig Vorteile
bringt. Nun aber genug der Vorworte – hören wir direkt rein in
unser Gespräch.

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