"Wir vertreiben gerade unsere KI-Industrie aus dem Land" - Oliver Kraft (KIT)

"Wir vertreiben gerade unsere KI-Industrie aus dem Land" - Oliver Kraft (KIT)

40 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Deutschland steht für Ingenieurskunst, exzellente Ausbildung und
eine starke Industrie. Doch bei Zukunftstechnologien droht das
Land ins Hintertreffen zu geraten. Es gibt eine sehr gute
Hochschullandschaft, aber "wenn unsere Startups Geld aus
Kalifornien bekommen, gehen die guten Ideen eben nach
Kalifornien", sagt Oliver Kraft, Vizepräsident des Karlsruher
Instituts für Technologie (KIT). Besonders in den
Zukunftsbranchen wiederholt sich dieses Muster: Photovoltaik,
Batterietechnologie, Künstliche Intelligenz - überall gab es
vielversprechende Ansätze, doch oft fehlte der langfristige Wille
zur Förderung.


Besonders bitter: Es mangelt nicht an klugen Köpfen oder
innovativen Ideen, sondern an finanzieller und struktureller
Unterstützung. In den 2000er Jahren war Deutschland führend in
der Solartechnologie, bevor Unternehmen reihenweise aufgegeben
haben oder ins Ausland abgewandert sind. "Unsere
Photovoltaik-Industrie haben wir erst einmal aus dem Land
vertrieben - und jetzt tun wir es gerade zum zweiten Mal", warnt
Kraft.


Auch in der Batterietechnik sah es gut aus: "Vor 15 Jahren waren
wir in der Forschung zur Lithium-Ionen-Batterie weit vorn und
haben auch das aufgegeben, weil die deutsche Industrie abgewunken
hat", so Kraft. Dasselbe drohe nun im Bereich der Künstlichen
Intelligenz: Während in den USA Milliarden in KI-Startups
fließen, läuft die Förderung in Deutschland eher schleppend.


Doch nicht alles sieht düster aus. 2024 feierte das KIT sein
200-jähriges Bestehen - eine Hochschule, die Pionierleistungen
hervorgebracht hat: Das damalige Polytechnikum Karlsruhe war
Vorbild für das berühmte Massachusetts Institute of Technology
(MIT) in den USA. Carl Benz studierte in Karlsruhe, bevor er das
Automobil erfand. Heinrich Hertz entdeckte die
elektromagnetischen Wellen, die später Basis für Funk, WLAN und
Mobilfunk wurden. Otto Lehmann legte mit der Erforschung von
Flüssigkristallen den Grundstein für moderne Displays.


Karlsruhe entwickelt sich durch das KIT immer mehr zu einem
Hotspot für IT-Unternehmen - über 50 Prozent der
Gewerbesteuereinnahmen der Stadt kommen mittlerweile aus der
Tech-Branche. Auch bei Ausgründungen gibt es Lichtblicke:
"Startups aus dem KIT wurden von großen Playern wie Zoom
übernommen, die hier Entwicklungszentren aufbauen", erzählt
Kraft. Diese Dynamik müsse auf andere Technologiefelder
ausgeweitet werden, damit Deutschland nicht an globalem Einfluss
verliere.


Ein vielversprechender Bereich ist die Materialwissenschaft, in
der das KIT eine Vorreiterrolle spielt. Hier wird mit Künstlicher
Intelligenz an autonomen Laboren geforscht, die neue Werkstoffe
schneller entdecken und entwickeln als je zuvor. Wie das
funktioniert und wieso Oliver Kraft trotz aller Schwierigkeiten
positiv auf den Standort Deutschland blickt, erzählt er in der
neuen Folge von "So techt Deutschland". 


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