"Deutschlands KI-Forschung ist Weltklasse, aber ..." - Philipp Herzig (SAP)

"Deutschlands KI-Forschung ist Weltklasse, aber ..." - Philipp Herzig (SAP)

39 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

SAP setzt immer stärker auf Künstliche Intelligenz. Im vierten
Quartal seien bei der Hälfte aller Abschlüsse mittlerweile
KI-Komponenten integriert, sagte SAP-Chef Christian Klein Ende
Januar. Mit der "SAP Business Data Cloud" sollen Daten über
Unternehmensgrenzen hinweg für KI-Anwendungen nutzbar werden.
Aber Philipp Herzig, Chief AI und Chief Technology Officer (CTO)
bei SAP, sieht KI nicht als Selbstzweck: "Unser Job ist immer,
die Technologie zu verstecken, weil die meisten Menschen nur den
Mehrwert nutzen wollen, ohne darüber nachzudenken, wie etwas
funktioniert."


Deshalb ist für ihn klar: Gute KI ist unsichtbar - und maximal
einen Klick entfernt. "Die besten Anwendungsfälle sind die, die
das Unternehmen einfach anschalten kann, die eng in den
Arbeitsfluss und die Tools der Mitarbeitenden verbaut sind." In
der Praxis bedeutet das: Eine Führungskraft soll sich nicht durch
komplizierte Software klicken müssen, sondern mit einem einzigen
Befehl eine Leistungsbeurteilung oder eine Finanzanalyse
erstellen können.


Braucht Deutschland ein eigenes KI-Sprachmodell?


Während OpenAI gerade sein erstes Büro in München eröffnet und
Deutschland als den spannendsten KI-Markt in Europa bezeichnet,
stellt sich die Frage: Muss Europa oder gar Deutschland ein
eigenes großes Sprachmodell entwickeln? Herzig ist skeptisch:
"Einerseits haben wir in Europa aus meiner Sicht zwei
Sprachmodelle, die wir sehr gut nutzen können - Aleph Alpha und
Mistral". Wichtiger sei jedoch, die Technologie sinnvoll
einzusetzen, "aber jetzt einfach nur nachzubauen, was schon geht,
halte ich für keine gute Idee."


Dennoch sei Deutschland in der KI-Forschung weltweit führend,
betont Herzig: "Die Forschung ist Weltklasse. Egal welche Uni,
Sie können nach Saarbrücken, ans DFKI, an die TU München, an die
LMU, das Hasso-Plattner-Institut oder die Berliner Universitäten
gehen."


Das Problem beginne im nächsten Schritt, ergänzt der KI-Experte
und verweist exemplarisch auf das Thema Bildgenerierung. Die
sogenannten Diffusionsmodelle seien an der
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) erfunden worden. "Wer hat
sie kommerzialisiert und erfolgreich gemacht? Andere Unternehmen,
nicht unbedingt deutsche" sagt Herzig.


Forschung top, Umsetzung flop


Sein Fazit: "Wir sind von der Forschung her super aufgestellt.
Die Schwierigkeit, die wir haben: Sobald wir eine tolle Forschung
gemacht haben, wie geht es dann weiter? Wie werden dann
Unternehmen und Startups gegründet? Kriegen die das Geld?" Genau
hier müsse Deutschland mutiger werden.


Noch ist KI vor allem ein Werkzeug - aber SAP denkt bereits
weiter. In Zukunft, so Herzig, könnten KI-Agenten selbstständig
Hypothesen aufstellen, Daten auswerten und mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit sagen: "Hier liegt das Problem." Ein
Finanzchef könne dann nicht nur fragen: "Wie waren unsere Umsätze
letzte Woche?". Stattdessen sei die KI in der Lage, stattdessen
von sich aus Hinweise zu geben, wo sich etwas verändert hat -
bevor jemand danach fragt.


Herzigs Ansatz ist es, KI nicht nur einfacher bedienbar zu
machen, sondern sie auch in bestehende Geschäftsprozesse zu
integrieren. Das Thema KI wie ein kleines Startup innerhalb der
SAP zu organisieren, um es dann "über den Rest der Firma und die
400.000 Geschäftskunden der SAP zu skalieren". Wie der SAP-CTO
privat KI nutzt und wo sie sein Leben einfacher macht, erzählt
Philipp Herzig in der neuen Folge von "So techt Deutschland".


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