Wirtschaftspartner Peru: Deutschland setzt auf Flughafen, China auf Tiefseehafen
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vor 9 Monaten
Der internationale Flughafen Jorge Chávez in Lima ist für viele
Reisende aus Europa die erste Station in Peru. Direktflüge nach
Deutschland gibt es zwar nicht, doch trotzdem
sind Frankfurt und Lima eng miteinander verbunden, weil
der Flughafen in der peruanischen Hauptstadt seit 2001 von der
Fraport-Tochter Lima Airport Partners betrieben wird und damit
das Drehkreuz des Fraport-Konzerns in Südamerika ist.
Für mehr als zwei Milliarden US-Dollar wird der Flughafen massiv
ausgebaut. Eine zweite Landebahn ist längst fertig, ebenso ein
neuer Tower. Am 30. März soll nun auch das neue Terminal in
Betrieb gehen, durch das die Kapazitäten massiv steigern soll.
Das freut nicht nur die Tourismusbranche, sondern auch Federico
Thielemann, den Geschäftsführer der deutsch-peruanischen
Industrie- und Handelskammer in Lima. "Als deutsche Kammer sind
wir sehr stolz, dass das eine Direktinvestition von Fraport ist",
erklärt Thielemann im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit".
Der Ausbau des Airports hat nicht nur große wirtschaftliche
Bedeutung, sondern ist auch ein europäischer Gegenpol zu
chinesischen Infrastrukturprojekten in dem Andenstaat. Denn die
chinesische neue Seidenstraße reicht längst bis Peru: Im November
2023 hat Chinas Staatspräsident Xi Jinping gemeinsam mit Perus
Präsidentin Dina Boluarte einen neuen Megahafen eingeweiht. Der
Puerto de Chancay ist als Tiefseehafen auch für große
Containerschiffe geeignet. Die Fahrtzeit zwischen Shanghai und
der peruanischen Pazifikküste wird sich künftig deutlich
verkürzen. Das senkt die Frachtkosten und ist damit ein großer
Vorteil für China.
Fest steht: Der Hafen Chancay wird auch Peru wirtschaftlich
nutzen. Doch wie sehr, das ist für Thielemann aktuell schwer
einzuschätzen. Denn trotz der Einweihung im November soll der
Betrieb erst in diesem Monat so richtig losgehen. Der Hafen ist
noch längst nicht so gut an den Rest des Landes angebunden, wie
es nötig wäre: Es gibt noch keine Bahnverbindung, die Zufahrt zum
Hafen ist ebenfalls schwierig. Eine Sonderwirtschaftszone wird
diskutiert, ist aber zurzeit eher noch ein Zukunftsplan. Chancay
"kann eine sehr gute Chance werden", sagt Thielemann, "aber ich
glaube, man muss noch ein bisschen abwarten".
Wirtschaftlich hat Peru vor allem Kupfer zu bieten: Im
vergangenen Jahr war das Bergbau-Land mit einer Minenproduktion
von 2,6 Millionen Tonnen nach Chile und dem Kongo der
drittwichtigste Kupferproduzent weltweit. Aus deutscher Sicht ist
Kupfer das wichtigste Produkt, das wir aus Peru beziehen. Im
Gegenzug liefern wir Maschinen, die dort in den Minen zum Einsatz
kommen - eine Win-win-Situation für beide Seiten.
Und doch schafft Deutschland es nicht in die Top 10 der
wichtigsten Handelspartner Perus. China dagegen war bereits 2023
mit einem Exportanteil von knapp 30 Prozent der mit Abstand
wichtigste Handelspartner für den Andenstaat - Tendenz steigend,
dank des Hafens in Chancay.
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