Die Macht der Türkei: "Erdogan hat uns ein Stück weit in der Hand" - Re-Upload

Die Macht der Türkei: "Erdogan hat uns ein Stück weit in der Hand" - Re-Upload

51 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Es braucht viel Mut, um in der Türkei zu protestieren. Da ist
sich Martin Lück sicher. Der Volkswirt beobachtet mit großem
Interesse, was am Bosporus passiert: Seit Ekrem Imamoglu am 19.
März festgenommen, in Untersuchungshaft gesteckt und als
Istanbuler Bürgermeister abgesetzt wurde, kritisieren dessen
Anhänger den zunehmend autoritären Kurs von Präsident Recep
Tayyip Erdogan. Weit über 800 Menschen wurden inzwischen
angeklagt. Europa, meint Lück, könnte mehr Kante zeigen.


Imamoglu ist innenpolitisch der schärfste Konkurrent Erdogans.
Offiziell geht es um Korruptions- und Terrorunterstützung, doch
für die Unterstützer des Oppositionsführers sind diese Vorwürfe
politisch motiviert. "Erdogan hat entschieden, Imamoglu aus dem
Spiel zu nehmen", sagt Türkei-Kenner Lück im Podcast "Wirtschaft
Welt & Weit". Er hält den Zeitpunkt der Festnahme für keinen
Zufall: Imamoglu sollte wenig später von seiner Partei als
Kandidat für die nächste Präsidentschaftswahl aufgestellt werden.


Aus Deutschland kommen kritische Rufe nach schneller Aufklärung.
Doch diese Stimmen sind "bemerkenswert leise", sagt Lück. Die
Türkei ist ein Land, das aus europäischer Sicht strategisch enorm
wichtig ist. So ist Erdogan zwar auf der einen Seite Partner des
Westens, zugleich pflegt er einen guten Draht zu Putin. Was auf
ersten Blick kaum zusammenpasst, stärkt die Verhandlungsposition
des türkischen Präsidenten gegenüber seinen europäischen
Partnern: "Erdogan weiß um seine Macht", sagt der Volkswirt. "Ich
würde fast sagen, er hat uns in gewisser Hinsicht in der Hand."


Denn seit US-Präsident Donald Trump die Weltordnung
durcheinanderwirbelt, ist die Türkei aus europäischer Perspektive
wichtiger denn je: für Handelsrouten und Flüchtlingsdeals, aber
auch für sicherheitspolitische Aspekte. Denn die Türkei ist
Nato-Partner mit enormer Schlagkraft. Das Land verfügt nach den
USA über die zweitgrößte Truppenstärke aller Bündnispartner.


Für Lück steht fest: Erdogans Lust an der Macht ist groß. Das
Vorgehen des türkischen Präsidenten gegen Imamoglu hält er für
einen Schritt in Richtung Diktatur. Mit einem schärferen Vorgehen
gegen türkische Propaganda auf deutschem Boden könnte man Erdogan
"vielleicht ein bisschen weh tun". Ausreichen werde das aber
nicht. Vor allem hofft Lück deshalb auf den Mut der Menschen in
der Türkei - und dass sie sich auch in Zukunft nicht
einschüchtern lassen. Denn auch Erdogan "wird nicht ewig an der
Macht sein".


Bei dieser Folge handelt es sich um einen Re-Upload. Die Folge
haben wir erstmals am 10. April 2025 veröffentlicht.


Schreiben Sie Ihre Fragen, Kritik und Anmerkungen gern
an www@n-tv.de. 


Unsere allgemeinen Datenschutzrichtlinien finden Sie
unter https://datenschutz.ad-alliance.de/podcast.html 


Wir verarbeiten im Zusammenhang mit dem Angebot unserer Podcasts
Daten. Wenn Sie der automatischen Übermittlung der Daten
widersprechen wollen, klicken Sie
hier: https://datenschutz.ad-alliance.de/podcast.html


Unsere allgemeinen Datenschutzrichtlinien finden Sie unter
https://art19.com/privacy. Die Datenschutzrichtlinien für
Kalifornien sind unter
https://art19.com/privacy#do-not-sell-my-info abrufbar.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15