Softcar: Nachhaltige Mikromobilität ohne Schnickschnack

Softcar: Nachhaltige Mikromobilität ohne Schnickschnack

Im Gespräch mit Heinz Lamprecht, Softcar
20 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 9 Monaten
Im aktuellen Podcast spreche ich mit Heinz Lamprecht, Directeur
Commercial von Softcar, einem Unternehmen, das sich auf leichte
Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Unser Gespräch drehte sich um
die Besonderheiten des Softcar, seine nachhaltige Bauweise und die
strategischen Pläne für die Zukunft. Softcar verfolgt einen radikal
simplen Ansatz: Reduktion auf das Wesentliche. Das Fahrzeug wiegt
inklusive Batterie nur 640 Kilogramm und kommt mit lediglich 1800
Komponenten aus – im Vergleich zu rund 45.000 bei einem
herkömmlichen Auto. „Wir haben bewusst viel Elektronik weggelassen.
Spurassistent, Abstandwarner oder gar ein Radio – das alles gibt es
nicht, um das Auto so einfach und wartungsarm wie möglich zu
halten“, erklärt Heinz. Das Resultat ist ein erschwingliches,
robustes und langlebiges Fahrzeug, das ohne Hightech-Gadgets
auskommt. Technisch gesehen ist das Softcar ein Leichtfahrzeug der
L7E-Klasse mit einer Höchstgeschwindigkeit von 92 km/h. Die
Reichweite beträgt etwa 200 Kilometer, mit einer optionalen
Range-Extender-Variante, die weitere 100 Kilometer ermöglicht. Die
kompakte 15-kWh-Batterie kann an jeder Haushaltssteckdose in
wenigen Stunden aufgeladen werden – eine simple Lösung, die teure
Schnellladesäulen überflüssig macht. Fairerweise aber auch aus dem
Grund, dass der Akku die Leistung gar nicht annehmen könnte. Ein
weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die modulare Bauweise. „Das
Auto besteht aus fünf Hauptmodulen, die sich wie ein Lego-Set
zusammensetzen lassen“, sagt Heinz. Das Chassis besteht aus
recyceltem Aluminium, während die Karosserie aus einem
widerstandsfähigen, recycelbaren Kunststoff gefertigt ist. Diese
innovative Bauweise macht das Softcar besonders nachhaltig. Selbst
bei Hagelschäden oder kleineren Remplern in der Stadt bleibt die
Außenhaut intakt – ideal für enge Parkverhältnisse, wie man sie in
Frankreich oder Italien kennt. Auch wirtschaftlich setzt Softcar
auf ein ungewöhnliches Konzept: Statt einer zentralisierten
Massenproduktion sollen kleine Montagehallen nahe urbaner Zentren
entstehen, um Transportwege zu minimieren. „Wir wollen nicht in
einer riesigen Fabrik in Nordafrika produzieren und die Autos dann
nach Europa verschiffen. Unser Ziel ist es, lokale Fertigungen
aufzubauen“, erklärt Heinz. Preislich soll das E-Fahrzeug unter
20.000 Euro starten – eine direkte Konkurrenz zum Microlino, jedoch
mit mehr Platz: Softcar bietet vier Sitze und einen großzügigen
Kofferraum, der laut Heinz „locker sechs Bierkisten fasst“. Zudem
ist das Fahrzeug auf eine Laufleistung von 1,6 Millionen Kilometern
ausgelegt – ein Wert, den kein anderes Serienauto derzeit erreicht.
Der Vergleich zum Microlino hinkt dann aber doch ein wenig. 
Die ersten Fahrzeuge mit EU-Zulassung stehen bereit, eine Vorserie
ist geplant. Parallel arbeitet das Team an der Homologation des
Range Extenders. Wo die Produktion startet, ist noch offen, aber
Softcar hat bereits internationale Interessenten. Nun aber genug
der Vorworte – lasst uns direkt ins Gespräch einsteigen.

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