Angela Merkel: Die AfD bei 20 Prozent? "Das ist echt nicht mehr meine Verantwortung"
Angela Merkel spricht im Podcast über ihre Kritik an Friedrich
Merz, den Aufstieg der AfD und ihre Autobiografie.
1 Stunde 29 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 9 Monaten
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneuert ihre
Kritik an den Anträgen zur Migrationspolitik von Friedrich Merz.
Auch unter schwierigen Bedingungen sollte es nicht dazu kommen,
dass Mehrheiten mit der AfD gebildet werden. Sie empfinde es nicht
als richtig, "in einer solchen Situation einfach zu schweigen" –
und habe deswegen ihre Meinung gesagt. Vorher informiert habe sie
Merz darüber nicht. Merkel spricht von einer Frage grundsätzlicher
Bedeutung. Ansonsten mische sie sich nicht in die Tagespolitik ein.
Von Kritik an ihrer Migrationspolitik fühle sie sich angesprochen,
sagt Merkel. "Von einer Bundeskanzlerin erwartet man, dass die
irreguläre Migration reduziert wird." Sie halte die Asyl- und
Einwanderungspolitik der vergangenen zehn Jahre – anders als
Friedrich Merz – nicht für "verfehlt" und verweist auf
Grenzkontrollen zu Österreich und das EU-Türkei-Abkommen. Man sei
aber "noch nicht am Ende der Arbeit". Sie frage sich auch, warum es
so schwer sei, Ausreisepflichtige "zur Ausreise zu bewegen" und
warum zwei Drittel der Ausländerämter immer noch nicht
digitalisiert seien. Den Aufstieg der AfD erklärt sich Merkel nach
eigenen Angaben auch durch den Streit zwischen CDU und CSU in der
Migrationspolitik während ihrer Kanzlerschaft. "Es ist nicht
richtig gewesen, dass wir so viel gestritten haben", sagt Merkel.
Sie sagt aber auch: Als sie aus dem Amt ausgeschieden sei, habe die
AfD bei elf Prozent gelegen. Dass sie nun bei mehr als 20 Prozent
liege, sei "nicht mehr meine Verantwortung". Am 26. November 2024
veröffentlichte Angela Merkel ihre Autobiografie mit dem Titel
"Freiheit", Verlag Kiepenheuer & Witsch, die sie zusammen mit
ihrer ehemaligen Büroleiterin Beate Baumann geschrieben hat. Zu
Kritik an ihrem Buch sagt sie: "Ich war halt langweilig." Das habe
man schon während ihrer Kanzlerschaft über sie gesagt. Dass sie ein
Enthüllungsbuch schreibe, in dem sie endlich mal "die Katze aus dem
Sack lasse", hätten vielleicht manche erwartet. Ihr sei es aber ein
Anliegen gewesen, zu beschreiben, wie Politik funktioniere, sagt
Merkel. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung
aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …", die am 5. Februar im
Deutschen Schauspielhaus in Hamburg stattfand. Das Gespräch ist
auch als Videoaufzeichnung verfügbar, und man kann es
als Wortlaut-Interview auf ZEIT ONLINE lesen.
Kritik an den Anträgen zur Migrationspolitik von Friedrich Merz.
Auch unter schwierigen Bedingungen sollte es nicht dazu kommen,
dass Mehrheiten mit der AfD gebildet werden. Sie empfinde es nicht
als richtig, "in einer solchen Situation einfach zu schweigen" –
und habe deswegen ihre Meinung gesagt. Vorher informiert habe sie
Merz darüber nicht. Merkel spricht von einer Frage grundsätzlicher
Bedeutung. Ansonsten mische sie sich nicht in die Tagespolitik ein.
Von Kritik an ihrer Migrationspolitik fühle sie sich angesprochen,
sagt Merkel. "Von einer Bundeskanzlerin erwartet man, dass die
irreguläre Migration reduziert wird." Sie halte die Asyl- und
Einwanderungspolitik der vergangenen zehn Jahre – anders als
Friedrich Merz – nicht für "verfehlt" und verweist auf
Grenzkontrollen zu Österreich und das EU-Türkei-Abkommen. Man sei
aber "noch nicht am Ende der Arbeit". Sie frage sich auch, warum es
so schwer sei, Ausreisepflichtige "zur Ausreise zu bewegen" und
warum zwei Drittel der Ausländerämter immer noch nicht
digitalisiert seien. Den Aufstieg der AfD erklärt sich Merkel nach
eigenen Angaben auch durch den Streit zwischen CDU und CSU in der
Migrationspolitik während ihrer Kanzlerschaft. "Es ist nicht
richtig gewesen, dass wir so viel gestritten haben", sagt Merkel.
Sie sagt aber auch: Als sie aus dem Amt ausgeschieden sei, habe die
AfD bei elf Prozent gelegen. Dass sie nun bei mehr als 20 Prozent
liege, sei "nicht mehr meine Verantwortung". Am 26. November 2024
veröffentlichte Angela Merkel ihre Autobiografie mit dem Titel
"Freiheit", Verlag Kiepenheuer & Witsch, die sie zusammen mit
ihrer ehemaligen Büroleiterin Beate Baumann geschrieben hat. Zu
Kritik an ihrem Buch sagt sie: "Ich war halt langweilig." Das habe
man schon während ihrer Kanzlerschaft über sie gesagt. Dass sie ein
Enthüllungsbuch schreibe, in dem sie endlich mal "die Katze aus dem
Sack lasse", hätten vielleicht manche erwartet. Ihr sei es aber ein
Anliegen gewesen, zu beschreiben, wie Politik funktioniere, sagt
Merkel. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung
aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …", die am 5. Februar im
Deutschen Schauspielhaus in Hamburg stattfand. Das Gespräch ist
auch als Videoaufzeichnung verfügbar, und man kann es
als Wortlaut-Interview auf ZEIT ONLINE lesen.
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