Datsche, Kneipe, FKK. War die DDR eine "Nischengesellschaft"?

Datsche, Kneipe, FKK. War die DDR eine "Nischengesellschaft"?

Podiumsdiskussion

Beschreibung

vor 10 Jahren
Der Rückzug ins Private galt vielen DDR-Bürgern als Möglichkeit,
sich dem Zugriff von Partei und Staat zu entziehen und sich
Freiräume in der Diktatur zu schaffen. Mit dem Begriff
»Nischengesellschaft« charakterisierte Günter Gaus diese
Beobachtung aus dem Alltagsleben der DDR. Ob in der Familie oder im
Freundeskreis, im Kleingarten mit Datsche oder am FKK-Strand, beim
Briefmarkensammeln oder in der Hausmusik .. hier fänden die
Menschen ihr »individuelles Glück im Winkel«. Nach dem Ende der DDR
wurde diese These vielfach als Erklärungsversuch für die
historisch-politische Einordnung des SED-Staates genutzt.

25 Jahre nach der deutschen Einheit ging die Abschlussveranstaltung
der Reihe »Erinnerungsort DDR« der Frage nach, ob sich die
SED-Diktatur im Rückblick tatsächlich als »Nischengesellschaft«
charakterisieren lässt. Kann man Freizeit und Hobby wirklich aus
dem staatlich reglementierten Alltag herauslösen? Nutzte, bekämpfte
oder tolerierte die SED die als Nischen bezeichneten privaten
Lebenswelten ihrer Bürger? Verfügten die Nischen über eine
gesellschaftliche Ventilfunktion, die das diktatorische Regime
stabilisierten, oder entwickelte sich in ihnen gar politischer
Widerstand, der zum Sturz der SED-Herrschaft beitrug?

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