Eine Stadt, gebaut auf Sand und Hoffnung

Eine Stadt, gebaut auf Sand und Hoffnung

Im Flüchtlingscamp Adré im Tschad finden mehr als 200.000 Menschen Schutz vor dem Krieg im Sudan – und erschaffen eine Stadt aus dem Nichts.
36 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Der Krieg im Sudan dauert weiter an. Seit dem 15. April 2023
kämpfen die sudanesischen Streitkräfte (SAF) gegen die
paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Angeführt werden die
beiden Streitparteien von Machthaber und De-facto-Staatsoberhaupt
Abdel Fattah Abdelrahman Burhan (SAF) und seinem ehemaligen Vize
Mohammed Hamdan Daglo (RSF). Mehr als 14 Millionen Menschen sind
mittlerweile auf der Flucht, nach Angaben der UN forderte der
Konflikt bereits mehr als hunderttausend Tote und Verletzte, es
handle sich um eine der größten humanitären Krisen der Welt.
Besonders betroffen ist die Region West-Darfur. Dort wurde im Juni
2023 in der Hauptstadt El Geneina ein Mord begangen, der eine
riesige Fluchtbewegung in das nahe gelegene Nachbarland Tschad zur
Folge hat. Das Mordopfer hieß Khamis Abakar, er war Gouverneur von
West-Darfur. Abakar hatte öffentlich vor einem Genozid an der
ethnischen Gruppe der afrikanischstämmigen Masalit, der auch er
angehörte, gewarnt. Daraufhin wurde er von den arabischstämmigen
Paramilitärs der Rapid Support Forces (RSF) getötet. Nach dem Tod
von Gouverneur Khamis Abakar wurden die Masalit aus ihren
Stadtvierteln in El Geneina brutal vertrieben oder ermordet. An
diesem Punkt kommt die Stadt Adré im Tschad ins Spiel. Dort sind
die vielen Vertriebenen aus El Geneina hingeflohen. Adré,
ursprünglich eine Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern, zählt
mittlerweile mehr als 200.000 Menschen, die meisten davon Geflohene
aus dem Sudan. Adré gehört somit zu den vier größten
Flüchtlingslagern der Welt. Andrea Böhm, Sudan-Expertin der ZEIT,
war im Oktober 2024 in Adré. Dort erwartete sie, zwischen all dem
Elend, ein außerordentlich organisiertes und strukturiertes Leben
im Flüchtlingslager. Die Einwohner, die aus El Geneina nach Adré
geflüchtet sind, haben eine Kopie ihrer eigenen Stadt aufgebaut,
inklusive gesellschaftlicher Strukturen. Es gibt gewählte
Vertreter, eine strukturierte Essensausgabe, Friseure und
Schneider. In dieser Spezialfolge von "Was
jetzt?" fragt Helena Schmidt bei Andrea Böhm nach,
wie das tägliche Leben in Adré vonstattengeht und was genau Adré im
Vergleich zu anderen Flüchtlingscamps so besonders macht.
Moderation und Produktion: Helena Schmidt
Redaktion: Moses Fendel Recherche und
Mitarbeit: Magdalena Inou, Benjamin Probst Alle Folgen unseres
Podcasts finden Sie hier. Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen
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