Episode #135 – Textshine mit Alexander Seifert
Große Buchparty im Saloon – drei Neuveröffentlichungen! Und das
wahnsinnig tolle Tool »Textshine«, das Texte im besten Licht
leuchten lässt.
1 Stunde 20 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
Textshine mit Alexander Seifert
Feierstimmung im Saloon! Carin und Christian haben es tatsächlich
fertiggebracht, innerhalb von fünf Tagen drei Bücher zu
veröffentlichen. Jeweils ein eigenes und das lang erwartete
Gemeinschaftsprojekt »Appletree Murders«. Dass
dieser Kraftakt einiges an Nerven gekostet hat, versteht sich von
selbst – allerdings waren einige Probleme durchaus selbstgemacht
… Darüber diskutieren die beiden im Intro und verweisen auf
Carins Auftritt im Podcast »Die Zwei von der
Talkstelle«, wo sie ausführlich über die Entstehung des
gemeinschaftlichen Romans berichtet.
Direkt zur Podcast-Folge von »Die Zwei von der Talkstelle« mit
Carin:
Außerdem bereiten damit ihrem Interview Gast Alexander
Seifert die Bühne: Alexander hat die Software
»Textshine« entwickelt, eine vollautomatische Korrekturlösung,
die Chaoten wie der Saloon-Crew das Leben erleichtert und aus
»Appletree Murders« ein lesbares Buch gemacht hat.
Für mehr Details hat Carin auch einen Blogartikel auf ihrer
Webseite geschrieben.
Direkt zur Textshine:
Nach dem sehr hörenswerten Interview gibt’s übrigens noch einen
»Deep Talk«, den die KI »NotebookLM« über »Appletree Murders«
erstell hat. Ein bisschen gruselig, aber gut.
Erwähnte Bücher:
C.C. Ravemmiller: Appletree Murders – Fudge, Vermächtnis und
Verderben
C.A. Raaven: Connnect
Charlotte McGregor: Highland Crime – Der tote Golfer
Transkript des Interviews:
00:00:16 – Carin Müller:
Ja, herzlich willkommen bei uns im Salon, lieber Christian
Seifert von Textshine.
00:00:21 – Christian Raabe:
Hallöchen, auch von mir, aus Berlin.
00:00:25 – Alexander Seifert:
Hallo, aus Wien, Alexander Seifert.
00:00:27 – Christian Raabe:
Ja, genau, vielleicht sollten wir das einfach nochmal neu machen,
weil du hast versucht, mich zu begrüßen. Du hast uns beide
begrüßt in einem. Ja, sorry, völlig gaga. Kein Problem, aber…
00:00:45 – Carin Müller:
Das war wirklich der Klassiker, weil das ist so die… Das ist gut.
00:00:50 – Christian Raabe:
Dann mache ich mal ganz kurz, sind wir alle noch mal kurz still
und ich fahre das Jingle noch mal ab. Hoffentlich muss ich da
jetzt nicht lachen.
00:01:00 – Carin Müller:
Ja, ich hoffe auch. Das war der Applaus für unseren heutigen
Gast. Herzlich willkommen, lieber Alexander Seifert aus Wien.
Herzlich willkommen auch von mir. Danke für die Einladung. Hallo.
Sehr schön. Wir haben es in unserem Intro ja schon erwähnt. Ich
bin total begeistert von dem Programm, das du entwickelt hast und
darüber wollen wir jetzt mal ausführlich mit dir sprechen. Das
Wundertool, mit dem wir gerade unseren aktuellen Roman, unseren
gemeinsamen aktuellen Roman Apple Tree Murders hübsch und
veröffentlichungsfit gemacht haben, heißt Textshine und jetzt
wollen wir von dir wissen, was genau ist Textshine?
00:02:00 – Alexander Seifert:
Ja, danke für diese lobenden Worte, freut mich sehr. Textshine
ist eine vollautomatische Korrekturlösung, die ich entwickelt
habe aus dem eigenen Bedarf heraus. Wir haben oder meine Eltern
haben vor 20 Jahren einen Buchverlag gegründet, in dem ich
seither tätig bin für ein kleines Familienunternehmen. Ich bin
aber im Hauptberuf Entwickler und seit bald zehn Jahren
KI-Entwickler und so habe ich diese Korrekturlösung entwickelt,
um im Prinzip dieses unter Anführungszeichen einfache sprachliche
Korrektorat, nämlich Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung,
Also es ist ganz schön kompliziert, aber es ist nicht zu
vergleichen mit dem stilistischen, inhaltlichen Lektorat, aber
diese einfachen Fehler, um die automatisch korrigieren lassen zu
können. Und das macht Textshine. Und mittlerweile ist das schon
auf einem ganz respektablen Niveau angelangt. Ich glaube,
insbesondere auch für Self-Publisher sehr, sehr interessant, weil
natürlich das Korrektorat eine sehr zeitintensive Aufgabe ist und
entsprechend natürlich auch nicht ganz billig sein kann, wenn das
ein Mensch macht, der sich da oft dutzende Stunden hinsetzt.
00:03:31 – Christian Raabe:
Absolut, eben. Und sind wir mal ehrlich, auch das Korrektorat ist
ja letztendlich etwas, was jede lesende Person auch direkt
wahrnimmt. Wenn das nicht vernünftig gemacht wurde, dann ärgert
man sich manchmal über irgendwelche beständigen Rechtschreib-
oder Grammatikfehler oder Wörter, die eigentlich richtig sind,
aber an der falschen Stelle manchmal noch mehr als über
irgendwelche, ja weiß ich nicht, logischen Unschärfen oder so
oder wie siehst du das Karin?
00:04:06 – Carin Müller:
Ja, sehe ich genauso. Das ist auch, also ich bin auch zum
Beispiel persönlich wahnsinnig schlampig. Jetzt würde ich mal
behaupten, dass ich eigentlich schon relativ sattelfest bin, was
Rechtschreibung und Grammatik angeht, aber ja, man vertippt sich
dann eben auch schnell und dann wird aus einem dem ein den oder
aus einem mit ein mir oder sie oder sei. Also so diese ganzen
Sachen, die ja wirklich nichts mit einer persönlichen Inkompetenz
zu tun haben, sondern einfach mit Ein bisschen Schludrigkeit,
Schlamperei und das fällt aber jetzt so einem normalen Programm
wie Word oder auch Papyrus Auto natürlich überhaupt nicht auf.
Und mir fällt das auch überhaupt nicht auf. Ich kann den Text
hundertmal lesen mit den Fehlern drin und es fällt mir einfach
nicht auf. Also deswegen, das finde ich total bemerkenswert und
das wäre dann nämlich auch meine nächste Frage, lieber Alexander.
Wie kann das Programm das? Also wie unterscheidet es sich jetzt
eben von einem, also zum Beispiel Papyrus Autor, kennst du
wahrscheinlich auch, dieses Schreibprogramm, das ja auch durchaus
hochentwickelt ist, das aber eben nicht in der Lage ist, solche
Dinge zu finden.
00:05:15 – Alexander Seifert:
Ja, darf ich ganz kurz noch anschließen an das, was du vorher
gesagt hast. Auch wenn du den Text hundertmal gelesen hast, man
findet die Fehler nicht. Ich würde sogar sagen, gerade weil man
den Text hundertmal gelesen hat, findet man die Fehler nicht,
weil man den irgendwann schon so weit auswendig kennt und die
ganzen Dinge einfach schon so oft gelesen hat, dass man drüber
liest. Das heißt, es muss eigentlich jemand anderer den Text
lesen. Genau. Warum findet Textshine diese Fehler, die andere
Programme nicht finden? Im Prinzip ist es eine Technologie, die
einfach sehr jung ist. Das Ganze wäre vor drei, vier Jahren noch
gar nicht möglich gewesen. Ich meine, Also konkret seit 2019
arbeite ich an Textshineen. Da hat sich erstmals abgezeichnet
eine Entwicklung, die mittlerweile in diesen Tools wie ChatGPT
und so weiter gemündet ist. Nämlich diese allerersten großen
Sprachmodelle oder die zugrunde liegende Technologie. Und das ist
jetzt einfach aus meiner Biografie heraus. Ich war einerseits…
durch die Arbeit im familiengeführten Verlag ganz nah am
Korrektorat und diesen Problemen dran. Andererseits war mein
Hauptberuf einfach die Entwicklung von KI-Produkten und deswegen
habe ich den Stand der Technik sehr, sehr nah verfolgt und habe
einfach da etwas entwickelt, was es so noch nicht gibt in der
Form. Andere Tools arbeiten jetzt ganz einfach ausgedrückt mit
Wörterbüchern und mit einer Reihe von einer Menge von Regeln. Und
unsere Sprache ist einfach wahnsinnig komplex und mit
Wörterbüchern und einem Regelset kommt man ein Stück weit, aber
Naja, es gibt einfach so eine große Vielfalt von Sätzen, die wir
produzieren können, dass eigentlich die Menge der Sätze, die
nicht abgebildet sind, meistens größer ist. Und deswegen machen
viele Leute diese Erfahrung, dass die anderen Tools zwei einfache
Vertipper finden können, weil dann ein Wort entsteht, das zwar
nicht im Wörterbuch vorhanden ist, Gleichzeitig aber auch merken,
naja, die ganzen Personen und Ortsnamen in ihren Krimis,
Fantasygeschichten etc. ja auch nicht in den Wörterbüchern
vorkommen. Das heißt, auch ein Haufen Dinge unterwählt werden
oder als falsch markiert werden, die ja eigentlich richtig sind.
Und dann sprechen wir noch gar nicht von komplexeren Dingen wie
grammatikalischen, grammatischen Fehlern etc., Kommasetzung.
Genau, da stoßen einfach die herkömmlichen Tools an ihre Grenzen.
Und das geht wirklich erst, seit es diese mächtigeren KI-Modelle
gibt im Wesentlichen oder diese Technologien. Die erlauben uns
jetzt sozusagen auf einem Niveau zu korrigieren, das eigentlich
an das Niveau eines professionellen Korrektors schon herankommt.
00:08:43 – Carin Müller:
Ja, also das heißt, Textshine basiert auf einem dieser großen
Sprachmodelle, also ChatGPT oder irgendwie was anderem? Also du
wirst ja wahrscheinlich nicht from scratch dein eigenes Modell
programmiert haben oder korrigiere mich, wenn es anders ist. Mhm.
00:09:01 – Alexander Seifert:
Die Antwort wechselt, je nachdem, wann du mich fragst. Ich habe
tatsächlich begonnen, ich habe tatsächlich 2019, da gab es ja
diese ganzen großen Sprachmodelle noch nicht in der Form, da habe
ich mein eigenes Modell trainiert. Das war mir möglich, weil wir
ja aus 20 Jahren Verlags waren. bestehen, auch eigene Daten
hatten, mit denen ich arbeiten konnte. Und da ist damals einfach
mal diese Idee entstanden. Und das war noch nicht reif für den
Produktiveinsatz und noch weit entfernt vom heutigen Niveau. Aber
ich habe tatsächlich begonnen mit einem eigentrainierten Modell.
Es kam aber dann irgendwann der Punkt, wo sozusagen auch die frei
verfügbaren Modelle so mächtig geworden sind, dass die zu einem
Baustein in meinem System geworden sind. Das heißt, heute ist das
ein relativ komplexes System, wo ein Baustein davon auch so ein
LLM ist, dass man auch sozusagen als Normalsterblicher auf das
zugreifen kann. Genau.
00:10:13 – Carin Müller:
Also cool, dann ist es sozusagen eine Mischung aus
unterschiedlichen Quellen, Programmquellen, also selbstgemachte
und Open-Source-Modellen.
00:10:23 – Alexander Seifert:
Ganz genau. Und man wird typischerweise dann feststellen, also
einer der beliebten Use-Cases auch von ChatGPT und so weiter ist
ja auch tatsächlich Rechtschreibkorrektur. Aber man stellt dann
relativ schnell fest, wo diese Einheit, generalistischen
Sprachmodelle halt an ihre Grenzen stoßen. Das beginnt einmal
bei, naja, damit dass Formatierungen nicht richtig übernommen
werden, dass natürlich keine Word-Dokumente korrigiert werden
können, dass die Modelle dazu neigen, Sätze auch umzuformulieren,
was ja typischerweise in dem Feld, in dem wir uns bewegen,
nämlich bei den Autorinnen und Autoren, die sich sehr gut
überlegen, wie sie die Sätze formulieren, formulieren wollen dann
oft auf wie soll ich sagen halt einfach die akzeptanz dann in den
sinken lässt auch längere texte alle diese diese dinge und und
man verliert auch schnell einmal den überblick was wurde denn
eigentlich verändert und das sind so alles dinge wo wir uns mit
Textshine einfach absetzen Das heißt, für die
0815-Gebrauchstexte, wenn ich jetzt eine einfache E-Mail habe,
dann reicht es wahrscheinlich, ChatGPT zu verwenden. Da reicht
womöglich sogar eines der klassischen Tools, weil da ist auch die
Korrekturqualität gar nicht so an oberster Stelle. Aber ich
glaube, wie ihr eingangs schon erwähnt habt, bei einem Text, für
den letztendlich Leute zahlen, erwarten sie einfach eine gewisse
Qualität, auch was die sprachliche Korrektheit betrifft. Und es
macht kein gutes Bild, wenn man einen Roman aufschlägt und auf
den ersten drei Seiten schon fünf Fehler findet, weil man sich
dann denkt, naja, erstens einmal habe ich dafür Geld bezahlt, da
Da erwarte ich mir auch was dafür. Und zweitens, was macht das
für ein Bild auf die, wie soll ich sagen, Sorgfalt und die
Ernsthaftigkeit des Autors oder der Autorin?
00:12:35 – Christian Raabe:
Ja, stimmt. So nach dem Motto, wie schlimm kann das noch werden,
wenn es schon auf den ersten zwei Seiten so viel ist? Dann
verbringe ich ja womöglich meine kostbare Lebenszeit damit, nicht
nur die Geschichte zu versuchen zu verstehen, sondern mich auch
noch permanent über solche Fehler zu ärgern. Und das will ja
keiner.
00:12:56 – Alexander Seifert:
Genau. Und es ist ganz interessant, man wird, glaube ich, auch
als Autorin, als Autor, wie auch, also ich habe sehr viel auch
mit Tageszeitungen zu tun, die zwar oft noch eigene Korrektorate
haben, nicht mehr immer, aber auch dort, die erzählen mir
eigentlich immer dasselbe. Das ist ganz witzig. Es ist weniger
schlimm, wenn irgendwo ein inhaltlicher Fehler durchrutscht, weil
das merkt keiner. Aber die Rechtschreibfehler, wenn Sie da einen
Tippfehler in der Überschrift haben, dann kann man sich sicher
sein, dass es zornige Anrufe und E-Mails gibt. Und auch dort ist
es dann so, dass einfach die Leserinnen und Leser, die vielleicht
keine Fachexperten sind für das einzelne Ressort, Die aber
merken, okay, wenn da schlampig gearbeitet wurde, was die
Rechtschreibung angeht, dann ist das oft ein Symbol oder ein
Zeichen dafür, dass halt vielleicht auch sonst nicht so sauber
gearbeitet wurde. Also man überträgt das sozusagen auf andere
Bereiche.
00:14:13 – Carin Müller:
Vielleicht müssen wir das mal für unsere Zuhörerschaft erklären,
wie das grundsätzlich funktioniert. Also man lädt bei Textshineen
ein ganz normales Word-Dokument hoch und man bekommt ein
Word-Dokument wieder zurück. Und zwar sieht das genauso aus, wie
man es von der eigenen Korrektorin oder dem eigenen Korrektor
bekommt. Also mit allen Änderungen, die sind markiert, also in
der Änderungsverfolgung, man kann die annehmen, man muss sie
nicht annehmen. Also ich habe, kleiner Disclaimer, ich habe alle
mal angenommen. Aber es sieht wirklich genauso aus, wie man es
gewohnt ist, wie man sein Dokument aus dem Korrektorat
zurückkommt. Also das fand ich schon auch wirklich spannend.
Total beeindruckend, weil es eben nicht so ist wie die übliche
Textwüste. Also wenn man jetzt mit irgendwie einem dieser großen
Sprachmodelle arbeitet, was ich ja gerne mache, aus den
unterschiedlichsten Gründen, aber da bekommt man dann einfach
Text zurück. Meistens halt in dieser Dialogbox und den kann man
dann irgendwo reinkopieren. Aber dann, wenn man da anfangen
müsste, jetzt zu gucken, wo sind da Änderungen, was hat sich
geändert und so weiter, das ist ja praktisch unglaublich. Und
eben wie du auch sagtest, es sind keine Formatierungen drin,
gerne werden irgendwelche Dinge behauptet, die so nicht drin
standen, weil ChatGPT und auch die anderen Modelle plötzlich
irgendwie Kreativitätsschübe oder was auch immer kriegen,
Wahnsinn oder man weiß es nicht.
00:15:40 – Christian Raabe:
Was ich auch interessant fand war, ich bin ja auch diese Datei
noch einmal von oben bis unten durchgegangen, um… Erstmal
zufrieden festzustellen, dass das Gro der bei uns zu
korrigierenden Sachen eben halt tatsächlich Formatierungsart war.
Also dass diese drei gesetzten Punkte letztendlich in dieses eine
Zeichen, was drei Punkte beinhaltet, umgesetzt wurde. Ja. Und das
finde ich wunderbar, weil das ist ja auch eine Sache, die einem
gerne durchflutscht und auch wenn dann hintendran noch ein
Fragezeichen zum Beispiel ist, stoßen da andere Programme ja auch
gerne mal an ihre Grenzen. Und wenn ich mich recht erinnere, habe
ich sogar ein paar Punkte gesehen, wo ein als kursiv markierter
Text aus Gründen tatsächlich entweder verlängert oder verkürzt
wurde. Weil also das Wort, was hinten dran war, letztendlich
eigentlich gar nicht mehr kursiv gehört hätte. Und das hat das
Programm auch gemerkt. Das fand ich schon mal extrem interessant.
00:16:53 – Alexander Seifert:
Ja, Dankeschön. Das sind dann so die Feinheiten und das hat
sicher auch damit zu tun, dass ich ja selber aus der
Buchproduktion auch und aus dem Umfeld komme und Ich habe
erzählt, dass ich im eigenen Verlag mitgearbeitet habe und da
habe ich in erster Linie den Buchsatz gemacht. Also neben
natürlich den IT-Dingen, das ist sowieso klar als Informatiker,
habe ich aber immer den Buchsatz ganz früh in LaTeX, das ist so
ein für Techniker Textsatzprogramm und später dann in InDesign.
Und ich glaube, ich habe über 200 Bücher gesetzt und da lernt man
natürlich diese mikrotypografischen Dinge auch, die Das
Auslassungszeichen, das Ellipsis, das statt den drei Punkten zu
setzen ist und so, der Bindestrich, der eigentlich ein
Gedankenstrich ist in vielen Fällen, geschützte Leerzeichen und
so, das sind dann so Dinge, die, ja, vielleicht für manchen ist
das egal, aber ich glaube, das macht dann den Unterschied aus und
auch die, wie soll ich sagen, die Liebe zum Handwerk auch. Und
das kennt man dann den Produkten am Ende an, wenn man da auch die
letzten paar Prozent versucht herauszuholen.
00:18:11 – Carin Müller:
Also ich finde, als du uns vor ein paar Wochen angeschrieben
hast, das hatte ich dir ja im Vorgespräch auch schon erzählt, da
war ich schon drauf und dran, wieder die übliche Absage zu
schreiben. Ja. Weil wir eigentlich nie jetzt in dem Sinne Werbung
machen oder sonst was, sondern weil das ist ja unser Podcast und
wir besprechen genau die Dinge, die wir besprechen wollen und so
weiter. Wir wollen uns dann auch niemanden verpflichtet fühlen
und sowas. Aber dann dachte ich mir, für unser
Gemeinschaftsprojekt klingt das doch jetzt mal ganz interessant
und dann haben wir uns ja auch unterhalten. Und ich muss jetzt
wirklich sagen, ich bin total geflasht, wirklich. Es hat mich so
umgehauen, was da rauskam. Ich habe es ja auch schon an ein paar
Blogartikeln von mir ausprobiert, von denen ich, weil die sind ja
nicht so umfangreich und da habe ich mir gedacht, naja gut, so
ein Blogartikel, den… Also da passieren mir ja auch immer so ein
paar Ungenauigkeiten, aber meistens sind sie schon auf einem
ziemlich guten Niveau. Aber selbst bei diesen Texten, das war
dann echt total peinlich zu sehen, was da doch noch für kleine
Fehlerchen immer drin sind. Und die kann ich damit auch alle
ausmerzen und das ist wirklich, das ist ein ganz tolles Gefühl,
aber richtig beeindruckend war das eben bei diesem
Buchmanuskript. Irgendwie knapp 60.000 Wörter, Also ein richtiger
Roman und innerhalb von, ja lass mich nicht lügen, ich glaube es
hat fünf Minuten gedauert, war das komplette Korrektorat da. Also
das ist, ich meine, das ist ja wirklich menschlich, also wird
durch einen menschlichen Korrektor oder eine Korrektorin ja
überhaupt nicht darstellbar, also nicht mal einsatzweise. Das
fand ich ganz, ganz großartig und habe jetzt auf der Frankfurter
Buchmesse auch jedem, der es hören wollte und auch nicht hören
wollte, erzählt. Du hast mir ja auch erzählt, dass es schon viele
Leute nutzen, aber ihr so ein bisschen ein Sichtbarkeitsthema
habt, beziehungsweise dass eben auch viele Lektorinnen und
Lektoren, die eben auch Korrektorat anbieten, das Programm zwar
nutzen, aber damit nicht unbedingt hausieren gehen möchten, weil
sie halt Angst vor Depressionen oder sowas haben. Deswegen habe
ich mich auch mit einigen dieser Leute unterhalten, unter anderem
mit einer sehr netten Lektorin, die ich schon seit Jahren kenne
und habe ihr von dem Programm erzählt und die hat es wiederum
auch schon beim VFLL, also die ist im Verband der Freien
Lektorinnen und Lektoren, Auch engagiert, da kursiert das ja auch
schon, hast du mir auch schon erzählt, also die kennen das alle,
aber naja und ich habe ihr dann davon erzählt und wie toll es war
und wie gut ich es fand und dann war sie wirklich dann erst so
ein bisschen, ja aber meine Kunden erwarten ja, dass ich es
mache, sage ich, ja das können sie ja auch, aber es tut doch
keinen Schmerz dabei, wenn du dir auch die Arbeit erleichterst.
und dir schon mal sozusagen erstmal ein sauberes Dokument
besorgst, dann geht es ja auch von deiner Seite her nochmal viel
schneller. Das fand sie dann bemerkenswert und eindrucksvoll
auch. Ich habe vor der Buchmesse mit einer anderen Korrekturin
gesprochen, die erst total ablehnend war, weil sie sagt, ja also,
Mir macht ja korrigieren Spaß, was ich persönlich überhaupt nicht
verstehen kann. Also es gibt ja nichts, was mehr Soulcrushing ist
als Korrektorat. Also ich meine, da ist ja auch überhaupt keine
Kreativität mehr dabei. Das ist ja wirklich nur stumpfes Regeln
abarbeiten und dann scannen nach Fehlern. Aber gut, soll ja sein,
dass es so Leute gibt, die da Freude dran haben. Und dann habe
ich ihr erzählt, ja gut, aber weißt du, es gibt ja da
wahrscheinlich Millionen Anwendungsbeispiele, wie das deine
Arbeit ja auch erleichtern kann. Und dann kam sie witzigerweise
selbst auf die Idee. Sie hat gesagt, sie hat einen Schweizer
Kunden, der einfach, wenn er Texte schreibt, die inhaltlich sehr
gut sind, die aber halt in einer sehr extravaganten, wie soll ich
sagen, Sprache formuliert sind, also einfach, weil er so ein
bisschen Schweizerdeutsch auch schreibt und das ist natürlich
jetzt kein Schriftdeutsch streng genommen und da hat sie gemeint,
das wäre ja vielleicht dann doch mal auch ein guter Ansatzpunkt.
Jetzt mal meine Frage, wäre Textstand in der Lage, da solche
regionalen Dinge dann auch auszumerzen oder zu erkennen?
00:22:42 – Alexander Seifert:
Ich habe tatsächlich jetzt eine Medienmesse in Augsburg und da
habe ich die ersten Interessenten aus der Schweiz auch
kennengelernt und da gerade heute habe ich telefoniert dazu und
meine vorläufige Antwort ist, ich weiß es nicht. Fürs Schweizer
Hochdeutsch, beziehungsweise für die Schweizer Dialekte. Ich habe
sehr viele Kunden im Raum Österreich und Deutschland und da
funktioniert das alles wunderbar. Es werden auch, also man kann
sich auch vorstellen, natürlich bei Krimis und so weiter wird ja
auch viel Umgangssprache, wenn man dann den Bösewicht irgendwie
in Umgangssprache sprechen lässt und so. Damit kommt Textshine
gut zurecht. Das sind aber Erfahrungswerte. Ich kann nicht genau
sagen, wie es mit dem Schweizer Hochdeutschen ist. Das weiß ich
einfach nicht. Aber ich fand das wahnsinnig spannend, was du
berichtet hast von den Korrektorinnen. Das denkt sich auch mit
meiner Erfahrung. Und auch, dass es auch bei den Leuten, die ja
prinzipiell gern korrigieren, trotzdem viele Anwendungsfälle
gibt. So neben dem genannten Beispiel mit dem Schweizer
Autorenkorrektor, Ganz viele machen ja studentische Arbeiten, die
in höchst unterschiedlicher sprachlicher Qualität daherkommen.
Also Bachelor-, Masterarbeiten bis hin zu Dissertationen, wo halt
oft auch Leute sind, die Deutsch nicht als Muttersprache haben.
Und wo der sozusagen, die eine Abschlussarbeit zur Studie, zum
Korrektorat, manchmal sogar zum Lektorat, aber meistens zum
Korrektorat bekommen und in Wahrheit das fast ablehnen müssen
manche Arbeiten, weil der Aufwand so viel höher ist als bei einer
Arbeit, die mehr oder weniger sauber ist, dass die Kunden das
dann oft gar nicht bezahlen können. Und wenn da Textshine einfach
einmal drüber arbeitet, in einem ersten Aufwaschen, wenn den
allergrößten Teil der Fehler schon einmal bereinigt, dann bleibt
sehr viel Raum meiner Meinung nach auch noch für das Korrektorat
danach, das von den Korrektorinnen durchgeführt wird. Und ein
guter Korrektor, eine gute Korrektorin, muss man auch sagen, ist
natürlich noch einmal ein Stück besser, kann auch auf
individuelle Bedürfnisse des Kunden oder der Kundin eingehen, auf
Hausregeln der Unternehmen etc. Also ich glaube, dass Textshine
auch für hauptberufliche Korrektorinnen eine große, große
Arbeitserleichterung sein kann, wenn man sich dem halt nicht
verschließt. Und weil du den VFLL erwähnt hast… Ich weiß, dass da
Textshine kursiert, aber ich weiß auch, dass halt das Verhältnis
dazu sehr zwiegespalten ist. Dass es da auch Leute gibt, die das
halt, oder so wie du vorhin erzählt hast, mit der zweiten Person,
die halt das einfach einmal kategorisch ablehnen. Und das muss
man auch verstehen und respektieren, dass es natürlich auch eine
sehr menschliche Haltung ist, wenn sozusagen dein Brotberuf
irgendwie oder wenn plötzlich da eine Software daherkommt, die
das sehr weit zu einem sehr hohen Grad auch automatisieren kann,
dann ist natürlich zunächst einmal auch eine gewisse Angst da.
Das verstehe ich auch irgendwie. Und witzigerweise ist ja
vielleicht der Der Ort, wo die KI wirklich am allerweitesten
vorgedrungen ist in den Arbeitsalltag, ist wahrscheinlich die
Softwareentwicklung. Ich weiß nicht, ob das Leuten bewusst ist,
die nicht selber programmieren, aber ein typischer Programmierer
arbeitet Tag ein, Tag aus mit so großen Sprachmodellen, die die
großen Teile des Codes heute schon automatisiert produzieren.
Also es ist auch etwas, was uns als Programmierer sehr stark auch
begegnet im Alltag und auch unsere eigenen Jobs verändert. Ich
möchte nicht sagen, obsolet macht, aber es wird sich natürlich
verändern. Davon bin ich schon überzeugt.
00:27:14 – Christian Raabe:
Ich denke mal, ihr habt dadurch dann mehr Chance, euch, ja weiß
ich nicht… den größeren programmiertechnischen Problemen zu
widmen, indem ihr euch diesen Hassle nicht macht und kleine
Minischnipsel oder wie auch immer, wie groß die nun sind,
irgendwie erstellen zu lassen, die nur eine bestimmte Funktion
herstellen sollen, die du dann letztendlich ja benutzt. Also kann
ich gut nachvollziehen, dass das, es ändert sich, aber ja, wir
sind jetzt halt in dieser Situation, Umbruchphase, wo vermutlich
auch der eine oder andere Schmerz damit verbunden ist.
00:27:59 – Alexander Seifert:
Kann ich nur zustimmen, ja. Es gibt einfach in jedem,
wahrscheinlich in jedem Job zu unterschiedlichem großen Anteil
gewisse Teile, die sehr repetitiv und die wirklich, wie soll ich
sagen, in Zukunft wahrscheinlich automatisch gehen werden und
andere Teile, die wo es den Menschen braucht und wo man einen
großen Hebel hat. Und ich glaube, das Wichtige ist, dass man
erkennt, was was ist und dass man sich entsprechend mit
verändert, weil dann sind diese Tools, glaube ich, eine
riesengroße Hilfe.
00:28:35 – Carin Müller:
Ja, das denke ich auch. Und ich denke, das betrifft
wahrscheinlich die allermeisten Jobs in Zukunft zumindest.
Diejenigen, die im weitesten Sinne auch was mit technischer
Unterstützung zu tun haben. Also ich meine, die allermeisten
Bürojobs werden davon betroffen sein, wie kreative Jobs, so wie
hier wir Autorinnen. sowieso ihr als Programmierer diese ganzen
Geschichten, das ist ja einer ständigen Evolution unterliegen.
Also ich meine, vor 100 Jahren haben die Autoren vielleicht mit
einer Schreibmaschine, mit einer mechanischen gearbeitet. Die gab
es, glaube ich, vor 100 Jahren schon. Aber selbst ich kann mich
noch erinnern, am Anfang meiner Berufstätigkeit, als ich mit
Journalismus angefangen habe, habe ich noch auf einer
Schreibmaschine, auf einer elektrischen immerhin, getippt.
Immerhin. Dann kam erstmal so langsam die Computer. Ich weiß
noch, bei meinem allerersten Radiopraktikum, da gab es einen
Computer, der stand dem aktuellen CVD immer zur Verfügung und
dann hat man gesagt, ja, weiß man noch nicht, ob sich das lohnt,
dann für alle Arbeitsplätze Computer anzuschaffen, ob sich das
durchsetzen wird. Ja, wirklich. Und ich meine, das ist jetzt… Das
ist jetzt nicht 100 Jahre her, das war jetzt vor, weiß ich nicht,
30 Jahren oder sowas. Das ist wirklich unfassbar. Und selbst wir
haben jetzt schon diese Evolution kennengelernt und dann das
Internet und mit E-Mail und so weiter. Also das ist ja noch alles
nicht so alt insofern. Ich kann einerseits diese Ängste bis zum
gewissen Punkt auch verstehen. Auf der anderen Seite denke ich
mir, Leute, Ihr seid doch jetzt auch schon alle ein paar Tage auf
der Welt und das ist der Lauf der Dinge. Ganz vieles ändert sich
und es ist nicht zwangsläufig immer zum Schlechteren. Und gerade
jetzt auch die hauptberuflichen Korrektoren, die könnten es ja
jetzt zum Beispiel auch mal positiv sehen. Die können ja nämlich
viel mehr Aufträge damit machen. wenn sie zum Beispiel ein Tool
wie Textshine nutzen und können in der Zeit, die sie zur
Verfügung haben, einfach einen viel größeren Durchlauf
bearbeiten. Also die konkrete Anwendung muss ja wahrscheinlich
dann auch jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich, und
da kann ich jetzt natürlich nur für mich sprechen, mich hast du
wirklich überzeugt, ich fand das toll, also in unserem Buch steht
Textshine im Impressum drin, da steht Korrekturat mit
Textshine.com. Weil ich habe mir auch gedacht, es ist einfach,
ja, es ist, ja, aber es ist ja auch die Wahrheit. Ich hätte ja
jetzt keinen echten, ich hätte ja jetzt niemanden reinschreiben
können, weil faktisch, da hat kein Mensch hier ein Korrektorat
gemacht in diesem Buch, sondern ausschließlich dieses Programm.
Und ich kann mir wirklich gut vorstellen, auch in Zukunft für
meine self-published Bücher, dass ich, bevor ich meinen Text an
meine Lektorin, die also im Grunde macht die ja so ein, so eine
Mischung aus Lektorat, Korrektorat und weil sie auch meine
Schlampereien und sowas auch alles kennt, das korrigiert sie
alles mit, die wird dankbar sein, wenn die ein sauberes
Manuskript kriegt, weil dann kann sie sich nämlich auf ihre
eigentliche Arbeit konzentrieren und muss sich nicht wirklich
ständig auf jeder dritten Seite darüber aufregen, dass ich wieder
mal ein Wort vergessen habe, weil sowas wie ein Bindewort, so wie
und oder er oder diese ganzen regionalen Begriffe. Naja, die man
mir unterstellt. Ja, egal. Also jedenfalls, ich bin ein echter
Fan, aber ich habe jetzt natürlich, weil ich ahne schon, dass
gewisse Leute jetzt wieder schreien, die Frage, was passiert mit
den Daten, die ich jetzt zum Beispiel bei dir bei Textshine
hochlade. Nutzt ihr die zum Training? Was macht ihr damit? Was
passiert damit?
00:32:05 – Alexander Seifert:
Ja, danke für die Frage, weil das ist, glaube ich, brennt den
Leuten sicher unter den Nägeln, das zu wissen. Natürlich
trainieren wir nicht auf den Daten und es ist auch so, dass die
Daten nach der Verarbeitung gelöscht werden. Das ist auch der
Grund dafür, warum wir einen relativ, ich würde mal sagen,
unkonventionellen Prozess, Weg gewählt haben, wie das auch
abläuft, nämlich man lädt ein Dokument hoch, dann dauert es ein
paar Sekunden, ein Word-Dokument, dann dauert es ein paar
Minuten, bis es korrigiert wird und dann bekommt man das per
E-Mail zurückgeschickt. Das heißt, Anders als bei vielen anderen
Diensten bekommt man nicht einen Download-Link, sondern man
bekommt es ins E-Mail-Postfach. Und der Grund dafür ist der, dass
ich zu dem Zeitpunkt, wo die E-Mail hinausgegangen ist, das
Dokument nicht mehr aufbewahren muss. Und nur so kann ich
sicherstellen, dass ich die Dokumente auch gleich wieder löschen
kann. Weil sonst könnte es ja auch eintreten, dass du eine
Korrektur in Auftrag gibst, Und dann, ich weiß nicht, zwei Wochen
nicht herunterlädst und ich müsste die Dokumente aufbewahren. Und
damit ich eben gewährleisten kann, dass ich innerhalb von 24
Stunden alle Dokumente automatisch lösche, sende ich die
sozusagen zurück an den Auftraggeber und man kann sich sicher
sein, dass das Dokument dann nicht mehr aufbewahrt wird.
00:33:42 – Carin Müller:
Sehr gut, das sollte ja glaube ich schon für viele eine enorme
Beruhigung sein. Ich finde das auch toll. Jetzt noch die absolute
Gretchenfrage, wie viel kostet denn der Spaß? Ja,
00:33:57 – Alexander Seifert:
Die Abrechnung oder das Preismodell funktioniert so, es gibt
einen Basispreis. Also man hat entweder die Möglichkeit,
zeichengenau abzurechnen. Das heißt, man zieht das Dokument auf
Textshine.com in so ein Feld hinein. Dann wird gezählt, wie viele
Zeichen drin sind und man bekommt… einen Preis pro 1000 Zeichen
sozusagen, der dann zeichengenau in dem Dokument bestimmt ist.
Das sind aktuell 50 Cent netto pro 1000 Zeichen. Wenn man weiß,
man möchte ein ganzes Buch von, was weiß ich, 300.000, 400.000
Zeichen hochladen, dann kann man auch Zeichenpakete kaufen und
bekommt einen entsprechend günstigeren Preis. Manche
Self-Publisher, habe ich gelernt, sind ja wirklich extrem fleißig
und schreiben alle ein, zwei Monate einen neuen Titel. Ich habe
in 20 Jahren Verlagstätigkeit selten wen getroffen, der vom
Schreiben leben kann, aber jetzt schon ein paar Self-Publisher
getroffen, die einfach sehr viel schreiben. Und das heißt, wenn
man Wenn man Zeichen im Paket kauft, dann geht das runter bis auf
28 Cent pro 1000 Zeichen. Und das Wichtige ist, dieses
Zeichenguthaben verfällt nicht. Das heißt, man hat dann nicht den
Stress, dass man das innerhalb, ich weiß nicht, bis Monatsende
irgendwie aufbrauchen muss oder so. Sondern wenn man weiß, man
schreibt über das Jahr immer wieder mal Texte oder man möchte
nächstes Jahr gleich den Folgeroman veröffentlichen, dann kann
man auch im Paket kaufen und das wird entsprechend günstiger.
00:35:45 – Christian Raabe:
Zählen denn Leerzeichen auch als Zeichen in dem Sinne?
00:35:52 – Carin Müller:
Ja, naja, klar.
00:35:55 – Christian Raabe:
Ich wollte bloß die Frage nochmal gestellt haben, weil das
garantiert eben auch eine Frage ist, die bei der einen oder
anderen Person, die das jetzt hört oder bei dir liest, sich
selber fragen könnte.
00:36:10 – Carin Müller:
Ja, ich sage jetzt einfach auch nochmal, also wir haben jetzt für
unseren Roman, der ich glaube, als ich das hochgeladen habe, da
waren jetzt eben nicht diese Leseproben, die wir noch reingetan
haben dabei. Also ich glaube, das Manuskript hatte knapp 60.000
Wörter, als wir es hochgeladen haben. Das waren ungefähr dann
umgerechnet 360.000 oder 370.000 Zeichen. Und dafür hast du uns,
Alex, ja das Paket für 500.000 Zeichen zur Verfügung gestellt und
das kostet, wenn man das regulär bei euch bestellt, kostet das
200 Euro. Und ich sage jetzt mal ganz ehrlich, wer hat jemals ein
Korrektorat für einen richtigen Roman, 60.000 Wörter Roman, für
umgerechnet wahrscheinlich 160 Euro bekommen? Also es ist, glaube
ich, ausgeschlossen, dass man das so kriegt. Damit will ich jetzt
auch nicht sagen, dass jetzt jeder nur noch auf Automatismen
setzen muss, aber ich denke, es ist gerade für Self-Publisher auf
jeden Fall eine gute Option, die sagen, ja, ich kann es mir
einfach nicht leisten, Lektorat plus Cover plus auch noch ein
Korrektorat zu finanzieren, bevor ich überhaupt einen Cent an dem
Buch verdient habe. Dann denke ich, ist das wirklich ein ganz,
ganz toller Kompromiss.
00:37:23 – Alexander Seifert:
So sieht es aus. Genau, danke. Ich glaube, es ist tatsächlich so,
dass wenn man so viel Schweiß und Blut in ein Projekt investiert,
das oft ein Jahr geht oder darüber hinaus, wo man an den Arbeiten
nach einem anstrengenden Alltag noch schreibt, dass es dann
eigentlich schade ist, wenn aus budgetären Gründen man dann auf
ein Korrektorat verzichten muss. Und ein manuelles Korrektorat
ist einfach wahnsinnig zeitintensiv. Deswegen glaube ich, dass
Textshine mit dem automatischen Korrektorat da wirklich eine
schöne Lücke füllen kann, wo man wirklich niederschwellig zu
einem leistbaren Preis ein Korrektorat auf hohem Niveau sich
besorgen kann. dass man halt in Kürze kriegt und das wirklich
auch schon auf einem sehr guten Niveau einfach schon korrigiert.
Und das muss jetzt nicht die Welt kosten. Aber ich glaube, ganz
ohne Korrektorat sollte man, glaube ich, das ist meine Meinung,
korrigiert mich, wenn ihr das anders seht, ein Buch nicht
herausbringen. Es ist schade um die ganze Arbeit.
00:38:44 – Carin Müller:
Ja, absolut, hundertprozentig würde ich auch unterschreiben und
liebe Leute, wenn ihr euch selbst ein Bild machen wollt, ihr
könnt das Programm auch kostenlos testen, ich glaube 10.000
Zeichen sind für jeden frei, kann man einfach mal ausprobieren,
das reicht mal für, was weiß ich, ein Kapitel oder ein halbes
Kapitel oder ein Blogartikel oder was auch immer, da kann man das
schon mal ausprobieren. Und das ist schon beeindruckend. Und
ansonsten könnt ihr euch gerne mal unser Apple Tree Murders
Fatschvermächtnis und Verderben kaufen und schauen. Und könnt ihr
mal eine kleine Challenge, wer jetzt noch Fehler findet, der möge
sich bei uns melden. Nein, aber das ist wirklich, also ich meine,
wir haben es jetzt auch ganz transparent gemacht, also wir haben
das, es gab kein anderes Korrektorat als Textshine für dieses
Buch und da kann sich jetzt jeder sein Bild machen und der kleine
Lackmustest, wie man ja immer so schön sagt, dann kann jeder mal
schauen, ob sich da doch noch irgendwelche fatalen Dinge drin
verborgen haben. Also lieber Alex, ich bin begeistert von dem
Programm und möchte es allen Zuhörenden, die ihr Autorinnen seid
und Autoren ans Herz legen, auch die Korrektoren und
Korrektorinnen unter euch. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass
es auch in vielen Verlagen schon in den Lektoraten genutzt wird,
weil die auch keinen Bock haben, irgendwelche schlampigen und
solche Sachen. Manuskripte immer durchzuarbeiten, sondern da
erstmal irgendwie durch das Programm jagen und dann arbeiten sie
mit einfach einem sauberen Manuskript, was ja das Leben viel
angenehmer macht. Also ich glaube, Anwendungsmöglichkeiten gibt
es für dieses Programm unendlich viele.
00:40:25 – Alexander Seifert:
Jawohl. Dann sage ich danke für die Einladung, danke für das
nette Gespräch.
00:40:31 – Carin Müller:
Ja, wir haben zu danken. Es war uns ein Vergnügen. Ja, danke,
dass wir es ausprobieren durften. Also es war wirklich ein ganz
tolles Erlebnis und ich werde dich sicherlich jetzt ansprechen,
welches Paket du mir jetzt dann für meine zukünftigen Projekte
empfehlen wirst. Ja, super. Ich weiß ja auch, wo du wohnst. Das
machen wir aber offline.
00:40:50 – ohne Sprecher:
Das geht fast wie eine Drohung.
00:40:51 – Alexander Seifert:
Alles klar. Ja, cool.
00:40:59 – Carin Müller:
Wir packen die Links zu deinem Programm natürlich in die
Shownotes, dann können alle Leute mal draufklicken und es
ausprobieren. Und ja, Alex, liegt dir noch was auf dem Herzen?
Möchtest du noch was loswerden, was wir nicht gesagt haben, was
wir nicht bearbeitet haben?
00:41:14 – Alexander Seifert:
Nein, also ich wollte nochmal echt Danke sagen, dass du da, also
erstens für die Einladung, zweitens, dass ihr das getestet habt,
dass ihr uns ins Impressum geschrieben habt und dass ihr auch…
naja, von euren Erfahrungen so lobend berichtet habt, auch auf
der Messe. Ich nehme an, in Frankfurt, oder?
00:41:34 – Carin Müller:
Ja, genau, jetzt gerade auf der Frankfurter Buchmesse. Also wir
nehmen jetzt für unsere Zuhörenden direkt am Tag nach der
Buchmesse auf. Da sind die Eindrücke jetzt noch ganz frisch und
da habe ich wirklich mit vielen Leuten darüber gesprochen. Also
mir liegt das Thema KI ja sowieso am Herzen und ich finde, es
wird wirklich… auf einem Niveau verteufelt, das untragbar ist,
dass man viele Dinge kritisch sehen kann und muss, ist klar, aber
dieses Programm hat mich wirklich vollends überzeugt und da sehe
ich nichts, was irgendwie fishy ist oder wo man drüber schimpfen
müsste.
00:42:09 – Christian Raabe:
Danke. Na prima, dann legen wir uns mal wieder hin, würde ich
sagen.
00:42:15 – Carin Müller:
Genau. Einen schönen Abend, einen schönen Tag, ihr Lieben, wo
auch immer und wann ihr immer uns zuhört. Wir reiten jetzt alle
in den Sonnenuntergang und feilen an unseren Texten mit
Textshine.
Feierstimmung im Saloon! Carin und Christian haben es tatsächlich
fertiggebracht, innerhalb von fünf Tagen drei Bücher zu
veröffentlichen. Jeweils ein eigenes und das lang erwartete
Gemeinschaftsprojekt »Appletree Murders«. Dass
dieser Kraftakt einiges an Nerven gekostet hat, versteht sich von
selbst – allerdings waren einige Probleme durchaus selbstgemacht
… Darüber diskutieren die beiden im Intro und verweisen auf
Carins Auftritt im Podcast »Die Zwei von der
Talkstelle«, wo sie ausführlich über die Entstehung des
gemeinschaftlichen Romans berichtet.
Direkt zur Podcast-Folge von »Die Zwei von der Talkstelle« mit
Carin:
Außerdem bereiten damit ihrem Interview Gast Alexander
Seifert die Bühne: Alexander hat die Software
»Textshine« entwickelt, eine vollautomatische Korrekturlösung,
die Chaoten wie der Saloon-Crew das Leben erleichtert und aus
»Appletree Murders« ein lesbares Buch gemacht hat.
Für mehr Details hat Carin auch einen Blogartikel auf ihrer
Webseite geschrieben.
Direkt zur Textshine:
Nach dem sehr hörenswerten Interview gibt’s übrigens noch einen
»Deep Talk«, den die KI »NotebookLM« über »Appletree Murders«
erstell hat. Ein bisschen gruselig, aber gut.
Erwähnte Bücher:
C.C. Ravemmiller: Appletree Murders – Fudge, Vermächtnis und
Verderben
C.A. Raaven: Connnect
Charlotte McGregor: Highland Crime – Der tote Golfer
Transkript des Interviews:
00:00:16 – Carin Müller:
Ja, herzlich willkommen bei uns im Salon, lieber Christian
Seifert von Textshine.
00:00:21 – Christian Raabe:
Hallöchen, auch von mir, aus Berlin.
00:00:25 – Alexander Seifert:
Hallo, aus Wien, Alexander Seifert.
00:00:27 – Christian Raabe:
Ja, genau, vielleicht sollten wir das einfach nochmal neu machen,
weil du hast versucht, mich zu begrüßen. Du hast uns beide
begrüßt in einem. Ja, sorry, völlig gaga. Kein Problem, aber…
00:00:45 – Carin Müller:
Das war wirklich der Klassiker, weil das ist so die… Das ist gut.
00:00:50 – Christian Raabe:
Dann mache ich mal ganz kurz, sind wir alle noch mal kurz still
und ich fahre das Jingle noch mal ab. Hoffentlich muss ich da
jetzt nicht lachen.
00:01:00 – Carin Müller:
Ja, ich hoffe auch. Das war der Applaus für unseren heutigen
Gast. Herzlich willkommen, lieber Alexander Seifert aus Wien.
Herzlich willkommen auch von mir. Danke für die Einladung. Hallo.
Sehr schön. Wir haben es in unserem Intro ja schon erwähnt. Ich
bin total begeistert von dem Programm, das du entwickelt hast und
darüber wollen wir jetzt mal ausführlich mit dir sprechen. Das
Wundertool, mit dem wir gerade unseren aktuellen Roman, unseren
gemeinsamen aktuellen Roman Apple Tree Murders hübsch und
veröffentlichungsfit gemacht haben, heißt Textshine und jetzt
wollen wir von dir wissen, was genau ist Textshine?
00:02:00 – Alexander Seifert:
Ja, danke für diese lobenden Worte, freut mich sehr. Textshine
ist eine vollautomatische Korrekturlösung, die ich entwickelt
habe aus dem eigenen Bedarf heraus. Wir haben oder meine Eltern
haben vor 20 Jahren einen Buchverlag gegründet, in dem ich
seither tätig bin für ein kleines Familienunternehmen. Ich bin
aber im Hauptberuf Entwickler und seit bald zehn Jahren
KI-Entwickler und so habe ich diese Korrekturlösung entwickelt,
um im Prinzip dieses unter Anführungszeichen einfache sprachliche
Korrektorat, nämlich Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung,
Also es ist ganz schön kompliziert, aber es ist nicht zu
vergleichen mit dem stilistischen, inhaltlichen Lektorat, aber
diese einfachen Fehler, um die automatisch korrigieren lassen zu
können. Und das macht Textshine. Und mittlerweile ist das schon
auf einem ganz respektablen Niveau angelangt. Ich glaube,
insbesondere auch für Self-Publisher sehr, sehr interessant, weil
natürlich das Korrektorat eine sehr zeitintensive Aufgabe ist und
entsprechend natürlich auch nicht ganz billig sein kann, wenn das
ein Mensch macht, der sich da oft dutzende Stunden hinsetzt.
00:03:31 – Christian Raabe:
Absolut, eben. Und sind wir mal ehrlich, auch das Korrektorat ist
ja letztendlich etwas, was jede lesende Person auch direkt
wahrnimmt. Wenn das nicht vernünftig gemacht wurde, dann ärgert
man sich manchmal über irgendwelche beständigen Rechtschreib-
oder Grammatikfehler oder Wörter, die eigentlich richtig sind,
aber an der falschen Stelle manchmal noch mehr als über
irgendwelche, ja weiß ich nicht, logischen Unschärfen oder so
oder wie siehst du das Karin?
00:04:06 – Carin Müller:
Ja, sehe ich genauso. Das ist auch, also ich bin auch zum
Beispiel persönlich wahnsinnig schlampig. Jetzt würde ich mal
behaupten, dass ich eigentlich schon relativ sattelfest bin, was
Rechtschreibung und Grammatik angeht, aber ja, man vertippt sich
dann eben auch schnell und dann wird aus einem dem ein den oder
aus einem mit ein mir oder sie oder sei. Also so diese ganzen
Sachen, die ja wirklich nichts mit einer persönlichen Inkompetenz
zu tun haben, sondern einfach mit Ein bisschen Schludrigkeit,
Schlamperei und das fällt aber jetzt so einem normalen Programm
wie Word oder auch Papyrus Auto natürlich überhaupt nicht auf.
Und mir fällt das auch überhaupt nicht auf. Ich kann den Text
hundertmal lesen mit den Fehlern drin und es fällt mir einfach
nicht auf. Also deswegen, das finde ich total bemerkenswert und
das wäre dann nämlich auch meine nächste Frage, lieber Alexander.
Wie kann das Programm das? Also wie unterscheidet es sich jetzt
eben von einem, also zum Beispiel Papyrus Autor, kennst du
wahrscheinlich auch, dieses Schreibprogramm, das ja auch durchaus
hochentwickelt ist, das aber eben nicht in der Lage ist, solche
Dinge zu finden.
00:05:15 – Alexander Seifert:
Ja, darf ich ganz kurz noch anschließen an das, was du vorher
gesagt hast. Auch wenn du den Text hundertmal gelesen hast, man
findet die Fehler nicht. Ich würde sogar sagen, gerade weil man
den Text hundertmal gelesen hat, findet man die Fehler nicht,
weil man den irgendwann schon so weit auswendig kennt und die
ganzen Dinge einfach schon so oft gelesen hat, dass man drüber
liest. Das heißt, es muss eigentlich jemand anderer den Text
lesen. Genau. Warum findet Textshine diese Fehler, die andere
Programme nicht finden? Im Prinzip ist es eine Technologie, die
einfach sehr jung ist. Das Ganze wäre vor drei, vier Jahren noch
gar nicht möglich gewesen. Ich meine, Also konkret seit 2019
arbeite ich an Textshineen. Da hat sich erstmals abgezeichnet
eine Entwicklung, die mittlerweile in diesen Tools wie ChatGPT
und so weiter gemündet ist. Nämlich diese allerersten großen
Sprachmodelle oder die zugrunde liegende Technologie. Und das ist
jetzt einfach aus meiner Biografie heraus. Ich war einerseits…
durch die Arbeit im familiengeführten Verlag ganz nah am
Korrektorat und diesen Problemen dran. Andererseits war mein
Hauptberuf einfach die Entwicklung von KI-Produkten und deswegen
habe ich den Stand der Technik sehr, sehr nah verfolgt und habe
einfach da etwas entwickelt, was es so noch nicht gibt in der
Form. Andere Tools arbeiten jetzt ganz einfach ausgedrückt mit
Wörterbüchern und mit einer Reihe von einer Menge von Regeln. Und
unsere Sprache ist einfach wahnsinnig komplex und mit
Wörterbüchern und einem Regelset kommt man ein Stück weit, aber
Naja, es gibt einfach so eine große Vielfalt von Sätzen, die wir
produzieren können, dass eigentlich die Menge der Sätze, die
nicht abgebildet sind, meistens größer ist. Und deswegen machen
viele Leute diese Erfahrung, dass die anderen Tools zwei einfache
Vertipper finden können, weil dann ein Wort entsteht, das zwar
nicht im Wörterbuch vorhanden ist, Gleichzeitig aber auch merken,
naja, die ganzen Personen und Ortsnamen in ihren Krimis,
Fantasygeschichten etc. ja auch nicht in den Wörterbüchern
vorkommen. Das heißt, auch ein Haufen Dinge unterwählt werden
oder als falsch markiert werden, die ja eigentlich richtig sind.
Und dann sprechen wir noch gar nicht von komplexeren Dingen wie
grammatikalischen, grammatischen Fehlern etc., Kommasetzung.
Genau, da stoßen einfach die herkömmlichen Tools an ihre Grenzen.
Und das geht wirklich erst, seit es diese mächtigeren KI-Modelle
gibt im Wesentlichen oder diese Technologien. Die erlauben uns
jetzt sozusagen auf einem Niveau zu korrigieren, das eigentlich
an das Niveau eines professionellen Korrektors schon herankommt.
00:08:43 – Carin Müller:
Ja, also das heißt, Textshine basiert auf einem dieser großen
Sprachmodelle, also ChatGPT oder irgendwie was anderem? Also du
wirst ja wahrscheinlich nicht from scratch dein eigenes Modell
programmiert haben oder korrigiere mich, wenn es anders ist. Mhm.
00:09:01 – Alexander Seifert:
Die Antwort wechselt, je nachdem, wann du mich fragst. Ich habe
tatsächlich begonnen, ich habe tatsächlich 2019, da gab es ja
diese ganzen großen Sprachmodelle noch nicht in der Form, da habe
ich mein eigenes Modell trainiert. Das war mir möglich, weil wir
ja aus 20 Jahren Verlags waren. bestehen, auch eigene Daten
hatten, mit denen ich arbeiten konnte. Und da ist damals einfach
mal diese Idee entstanden. Und das war noch nicht reif für den
Produktiveinsatz und noch weit entfernt vom heutigen Niveau. Aber
ich habe tatsächlich begonnen mit einem eigentrainierten Modell.
Es kam aber dann irgendwann der Punkt, wo sozusagen auch die frei
verfügbaren Modelle so mächtig geworden sind, dass die zu einem
Baustein in meinem System geworden sind. Das heißt, heute ist das
ein relativ komplexes System, wo ein Baustein davon auch so ein
LLM ist, dass man auch sozusagen als Normalsterblicher auf das
zugreifen kann. Genau.
00:10:13 – Carin Müller:
Also cool, dann ist es sozusagen eine Mischung aus
unterschiedlichen Quellen, Programmquellen, also selbstgemachte
und Open-Source-Modellen.
00:10:23 – Alexander Seifert:
Ganz genau. Und man wird typischerweise dann feststellen, also
einer der beliebten Use-Cases auch von ChatGPT und so weiter ist
ja auch tatsächlich Rechtschreibkorrektur. Aber man stellt dann
relativ schnell fest, wo diese Einheit, generalistischen
Sprachmodelle halt an ihre Grenzen stoßen. Das beginnt einmal
bei, naja, damit dass Formatierungen nicht richtig übernommen
werden, dass natürlich keine Word-Dokumente korrigiert werden
können, dass die Modelle dazu neigen, Sätze auch umzuformulieren,
was ja typischerweise in dem Feld, in dem wir uns bewegen,
nämlich bei den Autorinnen und Autoren, die sich sehr gut
überlegen, wie sie die Sätze formulieren, formulieren wollen dann
oft auf wie soll ich sagen halt einfach die akzeptanz dann in den
sinken lässt auch längere texte alle diese diese dinge und und
man verliert auch schnell einmal den überblick was wurde denn
eigentlich verändert und das sind so alles dinge wo wir uns mit
Textshine einfach absetzen Das heißt, für die
0815-Gebrauchstexte, wenn ich jetzt eine einfache E-Mail habe,
dann reicht es wahrscheinlich, ChatGPT zu verwenden. Da reicht
womöglich sogar eines der klassischen Tools, weil da ist auch die
Korrekturqualität gar nicht so an oberster Stelle. Aber ich
glaube, wie ihr eingangs schon erwähnt habt, bei einem Text, für
den letztendlich Leute zahlen, erwarten sie einfach eine gewisse
Qualität, auch was die sprachliche Korrektheit betrifft. Und es
macht kein gutes Bild, wenn man einen Roman aufschlägt und auf
den ersten drei Seiten schon fünf Fehler findet, weil man sich
dann denkt, naja, erstens einmal habe ich dafür Geld bezahlt, da
Da erwarte ich mir auch was dafür. Und zweitens, was macht das
für ein Bild auf die, wie soll ich sagen, Sorgfalt und die
Ernsthaftigkeit des Autors oder der Autorin?
00:12:35 – Christian Raabe:
Ja, stimmt. So nach dem Motto, wie schlimm kann das noch werden,
wenn es schon auf den ersten zwei Seiten so viel ist? Dann
verbringe ich ja womöglich meine kostbare Lebenszeit damit, nicht
nur die Geschichte zu versuchen zu verstehen, sondern mich auch
noch permanent über solche Fehler zu ärgern. Und das will ja
keiner.
00:12:56 – Alexander Seifert:
Genau. Und es ist ganz interessant, man wird, glaube ich, auch
als Autorin, als Autor, wie auch, also ich habe sehr viel auch
mit Tageszeitungen zu tun, die zwar oft noch eigene Korrektorate
haben, nicht mehr immer, aber auch dort, die erzählen mir
eigentlich immer dasselbe. Das ist ganz witzig. Es ist weniger
schlimm, wenn irgendwo ein inhaltlicher Fehler durchrutscht, weil
das merkt keiner. Aber die Rechtschreibfehler, wenn Sie da einen
Tippfehler in der Überschrift haben, dann kann man sich sicher
sein, dass es zornige Anrufe und E-Mails gibt. Und auch dort ist
es dann so, dass einfach die Leserinnen und Leser, die vielleicht
keine Fachexperten sind für das einzelne Ressort, Die aber
merken, okay, wenn da schlampig gearbeitet wurde, was die
Rechtschreibung angeht, dann ist das oft ein Symbol oder ein
Zeichen dafür, dass halt vielleicht auch sonst nicht so sauber
gearbeitet wurde. Also man überträgt das sozusagen auf andere
Bereiche.
00:14:13 – Carin Müller:
Vielleicht müssen wir das mal für unsere Zuhörerschaft erklären,
wie das grundsätzlich funktioniert. Also man lädt bei Textshineen
ein ganz normales Word-Dokument hoch und man bekommt ein
Word-Dokument wieder zurück. Und zwar sieht das genauso aus, wie
man es von der eigenen Korrektorin oder dem eigenen Korrektor
bekommt. Also mit allen Änderungen, die sind markiert, also in
der Änderungsverfolgung, man kann die annehmen, man muss sie
nicht annehmen. Also ich habe, kleiner Disclaimer, ich habe alle
mal angenommen. Aber es sieht wirklich genauso aus, wie man es
gewohnt ist, wie man sein Dokument aus dem Korrektorat
zurückkommt. Also das fand ich schon auch wirklich spannend.
Total beeindruckend, weil es eben nicht so ist wie die übliche
Textwüste. Also wenn man jetzt mit irgendwie einem dieser großen
Sprachmodelle arbeitet, was ich ja gerne mache, aus den
unterschiedlichsten Gründen, aber da bekommt man dann einfach
Text zurück. Meistens halt in dieser Dialogbox und den kann man
dann irgendwo reinkopieren. Aber dann, wenn man da anfangen
müsste, jetzt zu gucken, wo sind da Änderungen, was hat sich
geändert und so weiter, das ist ja praktisch unglaublich. Und
eben wie du auch sagtest, es sind keine Formatierungen drin,
gerne werden irgendwelche Dinge behauptet, die so nicht drin
standen, weil ChatGPT und auch die anderen Modelle plötzlich
irgendwie Kreativitätsschübe oder was auch immer kriegen,
Wahnsinn oder man weiß es nicht.
00:15:40 – Christian Raabe:
Was ich auch interessant fand war, ich bin ja auch diese Datei
noch einmal von oben bis unten durchgegangen, um… Erstmal
zufrieden festzustellen, dass das Gro der bei uns zu
korrigierenden Sachen eben halt tatsächlich Formatierungsart war.
Also dass diese drei gesetzten Punkte letztendlich in dieses eine
Zeichen, was drei Punkte beinhaltet, umgesetzt wurde. Ja. Und das
finde ich wunderbar, weil das ist ja auch eine Sache, die einem
gerne durchflutscht und auch wenn dann hintendran noch ein
Fragezeichen zum Beispiel ist, stoßen da andere Programme ja auch
gerne mal an ihre Grenzen. Und wenn ich mich recht erinnere, habe
ich sogar ein paar Punkte gesehen, wo ein als kursiv markierter
Text aus Gründen tatsächlich entweder verlängert oder verkürzt
wurde. Weil also das Wort, was hinten dran war, letztendlich
eigentlich gar nicht mehr kursiv gehört hätte. Und das hat das
Programm auch gemerkt. Das fand ich schon mal extrem interessant.
00:16:53 – Alexander Seifert:
Ja, Dankeschön. Das sind dann so die Feinheiten und das hat
sicher auch damit zu tun, dass ich ja selber aus der
Buchproduktion auch und aus dem Umfeld komme und Ich habe
erzählt, dass ich im eigenen Verlag mitgearbeitet habe und da
habe ich in erster Linie den Buchsatz gemacht. Also neben
natürlich den IT-Dingen, das ist sowieso klar als Informatiker,
habe ich aber immer den Buchsatz ganz früh in LaTeX, das ist so
ein für Techniker Textsatzprogramm und später dann in InDesign.
Und ich glaube, ich habe über 200 Bücher gesetzt und da lernt man
natürlich diese mikrotypografischen Dinge auch, die Das
Auslassungszeichen, das Ellipsis, das statt den drei Punkten zu
setzen ist und so, der Bindestrich, der eigentlich ein
Gedankenstrich ist in vielen Fällen, geschützte Leerzeichen und
so, das sind dann so Dinge, die, ja, vielleicht für manchen ist
das egal, aber ich glaube, das macht dann den Unterschied aus und
auch die, wie soll ich sagen, die Liebe zum Handwerk auch. Und
das kennt man dann den Produkten am Ende an, wenn man da auch die
letzten paar Prozent versucht herauszuholen.
00:18:11 – Carin Müller:
Also ich finde, als du uns vor ein paar Wochen angeschrieben
hast, das hatte ich dir ja im Vorgespräch auch schon erzählt, da
war ich schon drauf und dran, wieder die übliche Absage zu
schreiben. Ja. Weil wir eigentlich nie jetzt in dem Sinne Werbung
machen oder sonst was, sondern weil das ist ja unser Podcast und
wir besprechen genau die Dinge, die wir besprechen wollen und so
weiter. Wir wollen uns dann auch niemanden verpflichtet fühlen
und sowas. Aber dann dachte ich mir, für unser
Gemeinschaftsprojekt klingt das doch jetzt mal ganz interessant
und dann haben wir uns ja auch unterhalten. Und ich muss jetzt
wirklich sagen, ich bin total geflasht, wirklich. Es hat mich so
umgehauen, was da rauskam. Ich habe es ja auch schon an ein paar
Blogartikeln von mir ausprobiert, von denen ich, weil die sind ja
nicht so umfangreich und da habe ich mir gedacht, naja gut, so
ein Blogartikel, den… Also da passieren mir ja auch immer so ein
paar Ungenauigkeiten, aber meistens sind sie schon auf einem
ziemlich guten Niveau. Aber selbst bei diesen Texten, das war
dann echt total peinlich zu sehen, was da doch noch für kleine
Fehlerchen immer drin sind. Und die kann ich damit auch alle
ausmerzen und das ist wirklich, das ist ein ganz tolles Gefühl,
aber richtig beeindruckend war das eben bei diesem
Buchmanuskript. Irgendwie knapp 60.000 Wörter, Also ein richtiger
Roman und innerhalb von, ja lass mich nicht lügen, ich glaube es
hat fünf Minuten gedauert, war das komplette Korrektorat da. Also
das ist, ich meine, das ist ja wirklich menschlich, also wird
durch einen menschlichen Korrektor oder eine Korrektorin ja
überhaupt nicht darstellbar, also nicht mal einsatzweise. Das
fand ich ganz, ganz großartig und habe jetzt auf der Frankfurter
Buchmesse auch jedem, der es hören wollte und auch nicht hören
wollte, erzählt. Du hast mir ja auch erzählt, dass es schon viele
Leute nutzen, aber ihr so ein bisschen ein Sichtbarkeitsthema
habt, beziehungsweise dass eben auch viele Lektorinnen und
Lektoren, die eben auch Korrektorat anbieten, das Programm zwar
nutzen, aber damit nicht unbedingt hausieren gehen möchten, weil
sie halt Angst vor Depressionen oder sowas haben. Deswegen habe
ich mich auch mit einigen dieser Leute unterhalten, unter anderem
mit einer sehr netten Lektorin, die ich schon seit Jahren kenne
und habe ihr von dem Programm erzählt und die hat es wiederum
auch schon beim VFLL, also die ist im Verband der Freien
Lektorinnen und Lektoren, Auch engagiert, da kursiert das ja auch
schon, hast du mir auch schon erzählt, also die kennen das alle,
aber naja und ich habe ihr dann davon erzählt und wie toll es war
und wie gut ich es fand und dann war sie wirklich dann erst so
ein bisschen, ja aber meine Kunden erwarten ja, dass ich es
mache, sage ich, ja das können sie ja auch, aber es tut doch
keinen Schmerz dabei, wenn du dir auch die Arbeit erleichterst.
und dir schon mal sozusagen erstmal ein sauberes Dokument
besorgst, dann geht es ja auch von deiner Seite her nochmal viel
schneller. Das fand sie dann bemerkenswert und eindrucksvoll
auch. Ich habe vor der Buchmesse mit einer anderen Korrekturin
gesprochen, die erst total ablehnend war, weil sie sagt, ja also,
Mir macht ja korrigieren Spaß, was ich persönlich überhaupt nicht
verstehen kann. Also es gibt ja nichts, was mehr Soulcrushing ist
als Korrektorat. Also ich meine, da ist ja auch überhaupt keine
Kreativität mehr dabei. Das ist ja wirklich nur stumpfes Regeln
abarbeiten und dann scannen nach Fehlern. Aber gut, soll ja sein,
dass es so Leute gibt, die da Freude dran haben. Und dann habe
ich ihr erzählt, ja gut, aber weißt du, es gibt ja da
wahrscheinlich Millionen Anwendungsbeispiele, wie das deine
Arbeit ja auch erleichtern kann. Und dann kam sie witzigerweise
selbst auf die Idee. Sie hat gesagt, sie hat einen Schweizer
Kunden, der einfach, wenn er Texte schreibt, die inhaltlich sehr
gut sind, die aber halt in einer sehr extravaganten, wie soll ich
sagen, Sprache formuliert sind, also einfach, weil er so ein
bisschen Schweizerdeutsch auch schreibt und das ist natürlich
jetzt kein Schriftdeutsch streng genommen und da hat sie gemeint,
das wäre ja vielleicht dann doch mal auch ein guter Ansatzpunkt.
Jetzt mal meine Frage, wäre Textstand in der Lage, da solche
regionalen Dinge dann auch auszumerzen oder zu erkennen?
00:22:42 – Alexander Seifert:
Ich habe tatsächlich jetzt eine Medienmesse in Augsburg und da
habe ich die ersten Interessenten aus der Schweiz auch
kennengelernt und da gerade heute habe ich telefoniert dazu und
meine vorläufige Antwort ist, ich weiß es nicht. Fürs Schweizer
Hochdeutsch, beziehungsweise für die Schweizer Dialekte. Ich habe
sehr viele Kunden im Raum Österreich und Deutschland und da
funktioniert das alles wunderbar. Es werden auch, also man kann
sich auch vorstellen, natürlich bei Krimis und so weiter wird ja
auch viel Umgangssprache, wenn man dann den Bösewicht irgendwie
in Umgangssprache sprechen lässt und so. Damit kommt Textshine
gut zurecht. Das sind aber Erfahrungswerte. Ich kann nicht genau
sagen, wie es mit dem Schweizer Hochdeutschen ist. Das weiß ich
einfach nicht. Aber ich fand das wahnsinnig spannend, was du
berichtet hast von den Korrektorinnen. Das denkt sich auch mit
meiner Erfahrung. Und auch, dass es auch bei den Leuten, die ja
prinzipiell gern korrigieren, trotzdem viele Anwendungsfälle
gibt. So neben dem genannten Beispiel mit dem Schweizer
Autorenkorrektor, Ganz viele machen ja studentische Arbeiten, die
in höchst unterschiedlicher sprachlicher Qualität daherkommen.
Also Bachelor-, Masterarbeiten bis hin zu Dissertationen, wo halt
oft auch Leute sind, die Deutsch nicht als Muttersprache haben.
Und wo der sozusagen, die eine Abschlussarbeit zur Studie, zum
Korrektorat, manchmal sogar zum Lektorat, aber meistens zum
Korrektorat bekommen und in Wahrheit das fast ablehnen müssen
manche Arbeiten, weil der Aufwand so viel höher ist als bei einer
Arbeit, die mehr oder weniger sauber ist, dass die Kunden das
dann oft gar nicht bezahlen können. Und wenn da Textshine einfach
einmal drüber arbeitet, in einem ersten Aufwaschen, wenn den
allergrößten Teil der Fehler schon einmal bereinigt, dann bleibt
sehr viel Raum meiner Meinung nach auch noch für das Korrektorat
danach, das von den Korrektorinnen durchgeführt wird. Und ein
guter Korrektor, eine gute Korrektorin, muss man auch sagen, ist
natürlich noch einmal ein Stück besser, kann auch auf
individuelle Bedürfnisse des Kunden oder der Kundin eingehen, auf
Hausregeln der Unternehmen etc. Also ich glaube, dass Textshine
auch für hauptberufliche Korrektorinnen eine große, große
Arbeitserleichterung sein kann, wenn man sich dem halt nicht
verschließt. Und weil du den VFLL erwähnt hast… Ich weiß, dass da
Textshine kursiert, aber ich weiß auch, dass halt das Verhältnis
dazu sehr zwiegespalten ist. Dass es da auch Leute gibt, die das
halt, oder so wie du vorhin erzählt hast, mit der zweiten Person,
die halt das einfach einmal kategorisch ablehnen. Und das muss
man auch verstehen und respektieren, dass es natürlich auch eine
sehr menschliche Haltung ist, wenn sozusagen dein Brotberuf
irgendwie oder wenn plötzlich da eine Software daherkommt, die
das sehr weit zu einem sehr hohen Grad auch automatisieren kann,
dann ist natürlich zunächst einmal auch eine gewisse Angst da.
Das verstehe ich auch irgendwie. Und witzigerweise ist ja
vielleicht der Der Ort, wo die KI wirklich am allerweitesten
vorgedrungen ist in den Arbeitsalltag, ist wahrscheinlich die
Softwareentwicklung. Ich weiß nicht, ob das Leuten bewusst ist,
die nicht selber programmieren, aber ein typischer Programmierer
arbeitet Tag ein, Tag aus mit so großen Sprachmodellen, die die
großen Teile des Codes heute schon automatisiert produzieren.
Also es ist auch etwas, was uns als Programmierer sehr stark auch
begegnet im Alltag und auch unsere eigenen Jobs verändert. Ich
möchte nicht sagen, obsolet macht, aber es wird sich natürlich
verändern. Davon bin ich schon überzeugt.
00:27:14 – Christian Raabe:
Ich denke mal, ihr habt dadurch dann mehr Chance, euch, ja weiß
ich nicht… den größeren programmiertechnischen Problemen zu
widmen, indem ihr euch diesen Hassle nicht macht und kleine
Minischnipsel oder wie auch immer, wie groß die nun sind,
irgendwie erstellen zu lassen, die nur eine bestimmte Funktion
herstellen sollen, die du dann letztendlich ja benutzt. Also kann
ich gut nachvollziehen, dass das, es ändert sich, aber ja, wir
sind jetzt halt in dieser Situation, Umbruchphase, wo vermutlich
auch der eine oder andere Schmerz damit verbunden ist.
00:27:59 – Alexander Seifert:
Kann ich nur zustimmen, ja. Es gibt einfach in jedem,
wahrscheinlich in jedem Job zu unterschiedlichem großen Anteil
gewisse Teile, die sehr repetitiv und die wirklich, wie soll ich
sagen, in Zukunft wahrscheinlich automatisch gehen werden und
andere Teile, die wo es den Menschen braucht und wo man einen
großen Hebel hat. Und ich glaube, das Wichtige ist, dass man
erkennt, was was ist und dass man sich entsprechend mit
verändert, weil dann sind diese Tools, glaube ich, eine
riesengroße Hilfe.
00:28:35 – Carin Müller:
Ja, das denke ich auch. Und ich denke, das betrifft
wahrscheinlich die allermeisten Jobs in Zukunft zumindest.
Diejenigen, die im weitesten Sinne auch was mit technischer
Unterstützung zu tun haben. Also ich meine, die allermeisten
Bürojobs werden davon betroffen sein, wie kreative Jobs, so wie
hier wir Autorinnen. sowieso ihr als Programmierer diese ganzen
Geschichten, das ist ja einer ständigen Evolution unterliegen.
Also ich meine, vor 100 Jahren haben die Autoren vielleicht mit
einer Schreibmaschine, mit einer mechanischen gearbeitet. Die gab
es, glaube ich, vor 100 Jahren schon. Aber selbst ich kann mich
noch erinnern, am Anfang meiner Berufstätigkeit, als ich mit
Journalismus angefangen habe, habe ich noch auf einer
Schreibmaschine, auf einer elektrischen immerhin, getippt.
Immerhin. Dann kam erstmal so langsam die Computer. Ich weiß
noch, bei meinem allerersten Radiopraktikum, da gab es einen
Computer, der stand dem aktuellen CVD immer zur Verfügung und
dann hat man gesagt, ja, weiß man noch nicht, ob sich das lohnt,
dann für alle Arbeitsplätze Computer anzuschaffen, ob sich das
durchsetzen wird. Ja, wirklich. Und ich meine, das ist jetzt… Das
ist jetzt nicht 100 Jahre her, das war jetzt vor, weiß ich nicht,
30 Jahren oder sowas. Das ist wirklich unfassbar. Und selbst wir
haben jetzt schon diese Evolution kennengelernt und dann das
Internet und mit E-Mail und so weiter. Also das ist ja noch alles
nicht so alt insofern. Ich kann einerseits diese Ängste bis zum
gewissen Punkt auch verstehen. Auf der anderen Seite denke ich
mir, Leute, Ihr seid doch jetzt auch schon alle ein paar Tage auf
der Welt und das ist der Lauf der Dinge. Ganz vieles ändert sich
und es ist nicht zwangsläufig immer zum Schlechteren. Und gerade
jetzt auch die hauptberuflichen Korrektoren, die könnten es ja
jetzt zum Beispiel auch mal positiv sehen. Die können ja nämlich
viel mehr Aufträge damit machen. wenn sie zum Beispiel ein Tool
wie Textshine nutzen und können in der Zeit, die sie zur
Verfügung haben, einfach einen viel größeren Durchlauf
bearbeiten. Also die konkrete Anwendung muss ja wahrscheinlich
dann auch jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich, und
da kann ich jetzt natürlich nur für mich sprechen, mich hast du
wirklich überzeugt, ich fand das toll, also in unserem Buch steht
Textshine im Impressum drin, da steht Korrekturat mit
Textshine.com. Weil ich habe mir auch gedacht, es ist einfach,
ja, es ist, ja, aber es ist ja auch die Wahrheit. Ich hätte ja
jetzt keinen echten, ich hätte ja jetzt niemanden reinschreiben
können, weil faktisch, da hat kein Mensch hier ein Korrektorat
gemacht in diesem Buch, sondern ausschließlich dieses Programm.
Und ich kann mir wirklich gut vorstellen, auch in Zukunft für
meine self-published Bücher, dass ich, bevor ich meinen Text an
meine Lektorin, die also im Grunde macht die ja so ein, so eine
Mischung aus Lektorat, Korrektorat und weil sie auch meine
Schlampereien und sowas auch alles kennt, das korrigiert sie
alles mit, die wird dankbar sein, wenn die ein sauberes
Manuskript kriegt, weil dann kann sie sich nämlich auf ihre
eigentliche Arbeit konzentrieren und muss sich nicht wirklich
ständig auf jeder dritten Seite darüber aufregen, dass ich wieder
mal ein Wort vergessen habe, weil sowas wie ein Bindewort, so wie
und oder er oder diese ganzen regionalen Begriffe. Naja, die man
mir unterstellt. Ja, egal. Also jedenfalls, ich bin ein echter
Fan, aber ich habe jetzt natürlich, weil ich ahne schon, dass
gewisse Leute jetzt wieder schreien, die Frage, was passiert mit
den Daten, die ich jetzt zum Beispiel bei dir bei Textshine
hochlade. Nutzt ihr die zum Training? Was macht ihr damit? Was
passiert damit?
00:32:05 – Alexander Seifert:
Ja, danke für die Frage, weil das ist, glaube ich, brennt den
Leuten sicher unter den Nägeln, das zu wissen. Natürlich
trainieren wir nicht auf den Daten und es ist auch so, dass die
Daten nach der Verarbeitung gelöscht werden. Das ist auch der
Grund dafür, warum wir einen relativ, ich würde mal sagen,
unkonventionellen Prozess, Weg gewählt haben, wie das auch
abläuft, nämlich man lädt ein Dokument hoch, dann dauert es ein
paar Sekunden, ein Word-Dokument, dann dauert es ein paar
Minuten, bis es korrigiert wird und dann bekommt man das per
E-Mail zurückgeschickt. Das heißt, Anders als bei vielen anderen
Diensten bekommt man nicht einen Download-Link, sondern man
bekommt es ins E-Mail-Postfach. Und der Grund dafür ist der, dass
ich zu dem Zeitpunkt, wo die E-Mail hinausgegangen ist, das
Dokument nicht mehr aufbewahren muss. Und nur so kann ich
sicherstellen, dass ich die Dokumente auch gleich wieder löschen
kann. Weil sonst könnte es ja auch eintreten, dass du eine
Korrektur in Auftrag gibst, Und dann, ich weiß nicht, zwei Wochen
nicht herunterlädst und ich müsste die Dokumente aufbewahren. Und
damit ich eben gewährleisten kann, dass ich innerhalb von 24
Stunden alle Dokumente automatisch lösche, sende ich die
sozusagen zurück an den Auftraggeber und man kann sich sicher
sein, dass das Dokument dann nicht mehr aufbewahrt wird.
00:33:42 – Carin Müller:
Sehr gut, das sollte ja glaube ich schon für viele eine enorme
Beruhigung sein. Ich finde das auch toll. Jetzt noch die absolute
Gretchenfrage, wie viel kostet denn der Spaß? Ja,
00:33:57 – Alexander Seifert:
Die Abrechnung oder das Preismodell funktioniert so, es gibt
einen Basispreis. Also man hat entweder die Möglichkeit,
zeichengenau abzurechnen. Das heißt, man zieht das Dokument auf
Textshine.com in so ein Feld hinein. Dann wird gezählt, wie viele
Zeichen drin sind und man bekommt… einen Preis pro 1000 Zeichen
sozusagen, der dann zeichengenau in dem Dokument bestimmt ist.
Das sind aktuell 50 Cent netto pro 1000 Zeichen. Wenn man weiß,
man möchte ein ganzes Buch von, was weiß ich, 300.000, 400.000
Zeichen hochladen, dann kann man auch Zeichenpakete kaufen und
bekommt einen entsprechend günstigeren Preis. Manche
Self-Publisher, habe ich gelernt, sind ja wirklich extrem fleißig
und schreiben alle ein, zwei Monate einen neuen Titel. Ich habe
in 20 Jahren Verlagstätigkeit selten wen getroffen, der vom
Schreiben leben kann, aber jetzt schon ein paar Self-Publisher
getroffen, die einfach sehr viel schreiben. Und das heißt, wenn
man Wenn man Zeichen im Paket kauft, dann geht das runter bis auf
28 Cent pro 1000 Zeichen. Und das Wichtige ist, dieses
Zeichenguthaben verfällt nicht. Das heißt, man hat dann nicht den
Stress, dass man das innerhalb, ich weiß nicht, bis Monatsende
irgendwie aufbrauchen muss oder so. Sondern wenn man weiß, man
schreibt über das Jahr immer wieder mal Texte oder man möchte
nächstes Jahr gleich den Folgeroman veröffentlichen, dann kann
man auch im Paket kaufen und das wird entsprechend günstiger.
00:35:45 – Christian Raabe:
Zählen denn Leerzeichen auch als Zeichen in dem Sinne?
00:35:52 – Carin Müller:
Ja, naja, klar.
00:35:55 – Christian Raabe:
Ich wollte bloß die Frage nochmal gestellt haben, weil das
garantiert eben auch eine Frage ist, die bei der einen oder
anderen Person, die das jetzt hört oder bei dir liest, sich
selber fragen könnte.
00:36:10 – Carin Müller:
Ja, ich sage jetzt einfach auch nochmal, also wir haben jetzt für
unseren Roman, der ich glaube, als ich das hochgeladen habe, da
waren jetzt eben nicht diese Leseproben, die wir noch reingetan
haben dabei. Also ich glaube, das Manuskript hatte knapp 60.000
Wörter, als wir es hochgeladen haben. Das waren ungefähr dann
umgerechnet 360.000 oder 370.000 Zeichen. Und dafür hast du uns,
Alex, ja das Paket für 500.000 Zeichen zur Verfügung gestellt und
das kostet, wenn man das regulär bei euch bestellt, kostet das
200 Euro. Und ich sage jetzt mal ganz ehrlich, wer hat jemals ein
Korrektorat für einen richtigen Roman, 60.000 Wörter Roman, für
umgerechnet wahrscheinlich 160 Euro bekommen? Also es ist, glaube
ich, ausgeschlossen, dass man das so kriegt. Damit will ich jetzt
auch nicht sagen, dass jetzt jeder nur noch auf Automatismen
setzen muss, aber ich denke, es ist gerade für Self-Publisher auf
jeden Fall eine gute Option, die sagen, ja, ich kann es mir
einfach nicht leisten, Lektorat plus Cover plus auch noch ein
Korrektorat zu finanzieren, bevor ich überhaupt einen Cent an dem
Buch verdient habe. Dann denke ich, ist das wirklich ein ganz,
ganz toller Kompromiss.
00:37:23 – Alexander Seifert:
So sieht es aus. Genau, danke. Ich glaube, es ist tatsächlich so,
dass wenn man so viel Schweiß und Blut in ein Projekt investiert,
das oft ein Jahr geht oder darüber hinaus, wo man an den Arbeiten
nach einem anstrengenden Alltag noch schreibt, dass es dann
eigentlich schade ist, wenn aus budgetären Gründen man dann auf
ein Korrektorat verzichten muss. Und ein manuelles Korrektorat
ist einfach wahnsinnig zeitintensiv. Deswegen glaube ich, dass
Textshine mit dem automatischen Korrektorat da wirklich eine
schöne Lücke füllen kann, wo man wirklich niederschwellig zu
einem leistbaren Preis ein Korrektorat auf hohem Niveau sich
besorgen kann. dass man halt in Kürze kriegt und das wirklich
auch schon auf einem sehr guten Niveau einfach schon korrigiert.
Und das muss jetzt nicht die Welt kosten. Aber ich glaube, ganz
ohne Korrektorat sollte man, glaube ich, das ist meine Meinung,
korrigiert mich, wenn ihr das anders seht, ein Buch nicht
herausbringen. Es ist schade um die ganze Arbeit.
00:38:44 – Carin Müller:
Ja, absolut, hundertprozentig würde ich auch unterschreiben und
liebe Leute, wenn ihr euch selbst ein Bild machen wollt, ihr
könnt das Programm auch kostenlos testen, ich glaube 10.000
Zeichen sind für jeden frei, kann man einfach mal ausprobieren,
das reicht mal für, was weiß ich, ein Kapitel oder ein halbes
Kapitel oder ein Blogartikel oder was auch immer, da kann man das
schon mal ausprobieren. Und das ist schon beeindruckend. Und
ansonsten könnt ihr euch gerne mal unser Apple Tree Murders
Fatschvermächtnis und Verderben kaufen und schauen. Und könnt ihr
mal eine kleine Challenge, wer jetzt noch Fehler findet, der möge
sich bei uns melden. Nein, aber das ist wirklich, also ich meine,
wir haben es jetzt auch ganz transparent gemacht, also wir haben
das, es gab kein anderes Korrektorat als Textshine für dieses
Buch und da kann sich jetzt jeder sein Bild machen und der kleine
Lackmustest, wie man ja immer so schön sagt, dann kann jeder mal
schauen, ob sich da doch noch irgendwelche fatalen Dinge drin
verborgen haben. Also lieber Alex, ich bin begeistert von dem
Programm und möchte es allen Zuhörenden, die ihr Autorinnen seid
und Autoren ans Herz legen, auch die Korrektoren und
Korrektorinnen unter euch. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass
es auch in vielen Verlagen schon in den Lektoraten genutzt wird,
weil die auch keinen Bock haben, irgendwelche schlampigen und
solche Sachen. Manuskripte immer durchzuarbeiten, sondern da
erstmal irgendwie durch das Programm jagen und dann arbeiten sie
mit einfach einem sauberen Manuskript, was ja das Leben viel
angenehmer macht. Also ich glaube, Anwendungsmöglichkeiten gibt
es für dieses Programm unendlich viele.
00:40:25 – Alexander Seifert:
Jawohl. Dann sage ich danke für die Einladung, danke für das
nette Gespräch.
00:40:31 – Carin Müller:
Ja, wir haben zu danken. Es war uns ein Vergnügen. Ja, danke,
dass wir es ausprobieren durften. Also es war wirklich ein ganz
tolles Erlebnis und ich werde dich sicherlich jetzt ansprechen,
welches Paket du mir jetzt dann für meine zukünftigen Projekte
empfehlen wirst. Ja, super. Ich weiß ja auch, wo du wohnst. Das
machen wir aber offline.
00:40:50 – ohne Sprecher:
Das geht fast wie eine Drohung.
00:40:51 – Alexander Seifert:
Alles klar. Ja, cool.
00:40:59 – Carin Müller:
Wir packen die Links zu deinem Programm natürlich in die
Shownotes, dann können alle Leute mal draufklicken und es
ausprobieren. Und ja, Alex, liegt dir noch was auf dem Herzen?
Möchtest du noch was loswerden, was wir nicht gesagt haben, was
wir nicht bearbeitet haben?
00:41:14 – Alexander Seifert:
Nein, also ich wollte nochmal echt Danke sagen, dass du da, also
erstens für die Einladung, zweitens, dass ihr das getestet habt,
dass ihr uns ins Impressum geschrieben habt und dass ihr auch…
naja, von euren Erfahrungen so lobend berichtet habt, auch auf
der Messe. Ich nehme an, in Frankfurt, oder?
00:41:34 – Carin Müller:
Ja, genau, jetzt gerade auf der Frankfurter Buchmesse. Also wir
nehmen jetzt für unsere Zuhörenden direkt am Tag nach der
Buchmesse auf. Da sind die Eindrücke jetzt noch ganz frisch und
da habe ich wirklich mit vielen Leuten darüber gesprochen. Also
mir liegt das Thema KI ja sowieso am Herzen und ich finde, es
wird wirklich… auf einem Niveau verteufelt, das untragbar ist,
dass man viele Dinge kritisch sehen kann und muss, ist klar, aber
dieses Programm hat mich wirklich vollends überzeugt und da sehe
ich nichts, was irgendwie fishy ist oder wo man drüber schimpfen
müsste.
00:42:09 – Christian Raabe:
Danke. Na prima, dann legen wir uns mal wieder hin, würde ich
sagen.
00:42:15 – Carin Müller:
Genau. Einen schönen Abend, einen schönen Tag, ihr Lieben, wo
auch immer und wann ihr immer uns zuhört. Wir reiten jetzt alle
in den Sonnenuntergang und feilen an unseren Texten mit
Textshine.
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