#208 VersicherungsFan Daniel Feyler - über die sinnvolle Zukunft eines schlechten Geschäfts

#208 VersicherungsFan Daniel Feyler - über die sinnvolle Zukunft eines schlechten Geschäfts

39 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen

Daniel Feyler ist bekennender Versicherungsfan,
seit Jahren in der Branche tätig, Schwerpunkt Startups und
Innovationen. Er sagt: Das Prinzip Versicherung ist sinnvoll und
extrem zukunftsfähig, wenn es auch in der Regel ein schlechtes
Geschäft ist. Versicherungen gleichen Schäden aus, sie nehmen
dafür Prämien - und machen Gewinn. Für die Versicherten also
immer ein schlechtes Geschäft. Allerdings an der richtigen Stelle
auch ein notwendiges. Daniels Faustregel zur Bestimmung des
eigenen Risikos: Würde dich der Schaden in den Ruin treiben oder
könntest du ihn zähneknirschend selbst begleichen? Das eine bitte
versichern, das andere nicht. Das Haus gegen Feuer absichern,
aber das Handy …?


Vor wenigen Jahren pflegte die Versicherungsbranche noch eine
bunte, etwas poppige Vorstellung ihrer Zukunft, in der wir alle
auf dem Handy oder auf der Uhr irgendwelche fancy Versicherungen
abschließen, die tief in Berlin-Mitte von ein paar Hipstern im
Startup-Hub einer ansonsten eher behäbigen Versicherung erdacht
wurden. Daran glaubt wohl kaum ein Mensch mehr. Es ist ja auch
kein Versicherer aus dem Markt gedrängt worden. Soweit hat die
Disruption schon mal nicht funktioniert. Andererseits hat die
InsurTech-Welle der Mitte der 10er Jahre bei den Versicherungen
enorme Investitionen in IT ausgelöst. Daniel betont, dass es
diese ohne die InsurTechs wahrscheinlich nicht gegeben hätte.


Und die InsurTechs selbst? Viele InsurTechs sind
hart mit der Realität in Kontakt gekommen. Daniel sieht hier vor
allem die Regulatorik wirken. Vor wenigen Jahren noch als Geißel
beklagt, hat sie sich für die Versicherungen auch als Schutz
erwiesen, als Barriere gegen Disruption von außen. Fast alle
IsurTechs, die selber als Versicherer Kunden gewinnen wollten,
haben ihr Geschäftsmodell inzwischen umgestellt und arbeiten in
Kooperation mit den Versicherern. Die InsurTechs sind vielfach
ausgelagerte Technologiezentren der etablierten Großen geworden.


Die zentrale Zukunftsfrage der Versicherung ist
technologiegetrieben. Die intelligente Analytik wird
immer feiner, die Bewertung einzelner Risiken immer genauer.
Versicherungen können immer präziser bestimmen, welches „gute“
Risiken sind und welche nicht. Kurzfristig verbessert das die
Bilanz. Langfristig kann das Prinzip Versicherung damit dem
eigenen Erfolg zum Opfer fallen. Stabilität, Sicherheit und
Gemeinschaft machen das Prinzip der Versicherung aus. Wenn
Gemeinschaft irgendwann darin besteht, dass nur noch bestimmte
Einzelrisiken versicherbar sind (und das auch noch diejenigen
sind, die kaum ein tiefes Risiko darstellen), höhlt sich die
Versicherungswirtschaft selbst aus. Lösung? Offen.


Zu Gast: Daniel Feyler, Co-Founder und
Gesellschafter des InsurTechs ePrimus und investiert
als Business Angel in weitere InsurTechs.

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